Pandemie noch nicht abgepfiffen
Unangenehmer Gegenspieler: Trotz Impfungen ist die Corona-Gefahr im Sport weiter groß

26.10.2021 | Stand 26.10.2021, 14:45 Uhr

In häuslicher Isolation: Christoph Baumgartner von der TSG Hoffenheim ist trotz vollständigen Impfschutzes positiv auf das Coronavirus getestet worden. −Foto: dpa

Die Pandemie ist noch lange nicht abgepfiffen. Auch im Fußball, Handball oder Eishockey ist das Coronavirus wie in der gesamten Gesellschaft weiter ein unerwünschter Mit- und Gegenspieler.

Trotz der Abwehr-Dreierkette aus Impfung, Tests und Hygienemaßnahmen steigt auch im zweiten Corona-Herbst die Zahl der Infektionen. Die jüngsten einer Reihe von Corona-Beispielen wie Bayerns Trainer Julian Nagelsmann und Hoffenheims Offensivspieler Christoph Baumgartner, die Kieler Handballstars Sander Sagosen und Steffen Weinhold oder die Ausbrüche bei den Eishockey-Klubs EHC München und der Düsseldorfer EG zeigen auch dem Sport: Es ist nicht vorbei.

"Wir halten uns weiterhin an alle Corona-Regeln. Doch trotz einer hohen Impfquote ist man nicht gefeit, dass sich jemand ansteckt", sagt Sportdirektor Max Eberl von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach mit Blick auf den infizierten Nagelsmann. "Der Fall Julian Nagelsmann, der ja doppelt geimpft ist, sollte Warnung für uns sein, dass wir weiter Vorsicht walten lassen sollten."

Dass die Zahlen im Herbst und Winter trotz Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen steigen, kommt für Experten nicht überraschend. "Natürlich gehen jetzt die Zahlen hoch, und sie werden auch weiter steigen", sagt Professor Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Zugleich gibt sich der wissenschaftliche Direktor am Leibniz Institut der TU Dortmund vorsichtig optimistisch. "Im Unterschied zum letzten Winter haben wir nun aber einen sehr großen Teil der Menschen durch die Impfung geschützt. Daher können wir uns höhere Infektionszahlen ,erlauben’ im Vergleich zum letzten Jahr." Dennoch mahnte er, wachsam zu bleiben.

Für den Betrieb der Elite-Ligen könnte der Anstieg der Ansteckungen allerdings zu einem erheblichen Problem werden. Er kommt zu einem Zeitpunkt, da die Vereine im Fußball, Handball, Eishockey oder Basketball weiter darum ringen, möglichst viele Zuschauer in ihre Stadien und Hallen zu lassen, und unter welchen Bedingungen, ob 2G (genesen und geimpft) oder 3G (genesen, geimpft und getestet).

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert warb jüngst einmal mehr für eine Impfung der Profis. Es stehe "viel auf dem Spiel", sagte der DFL-Boss. Er habe "wenig Verständnis dafür, wenn man sich nicht impfen lässt". Es werde der Zeitpunkt kommen, sagte Seifert, "da würden wir aufgrund einer Team-Quarantäne keine Spiele mehr absagen, sondern im Zweifel dann auch gegen die Mannschaft werten, die diese Team-Quarantäne zu verantworten hat". Da die Impfquote in der Bundesliga laut DFL auf Basis freiwilliger Angaben zuletzt bei 94 Prozent gelegen hatte, dürfte dabei aber immer der Einzelfall betrachtet werden.

Erneute Einschränkungen oder Spielabsagen würden gerade die von Ticketeinnahmen abhängigen Hallensportarten wirtschaftlich schwer treffen. Besonders angespannt ist die Lage aktuell in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die zahlreichen Corona-Fälle beim EHC und bei der DEG führten zu etlichen Spielverlegungen. "Wir besprechen sowohl intern mit unseren Beratern als auch mit den 15 Klubs alle Optionen schnellstmöglich. Dass nun durchgeimpfte Spieler, teilweise sogar trotz negativer Tests, von den Gesundheitsämtern in Quarantäne geschickt wurden, ist eine neue Situation", hieß es in einer Stellungnahme der DEL.

− dpa