Nix von wegen Abschied
Alexandra Burghardt aus Altötting: Als schnellste Frau Deutschlands nach Tokio

21.07.2021 | Stand 25.10.2023, 10:38 Uhr

Bereit für Olympia: Selbstbewusst tritt Alexandra Burghardt aus Altötting, aktuell schnellste Frau Deutschlands, in Tokio über 100m sowie mit der Sprintstaffel des DLV an. −Foto: imago

Bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 war Alexandra Burghardt (27) nur als Ersatz für die 4x100-m-Staffel dabei. Sie hat die Bahn im Olympia-Stadion nicht betreten, nicht mal zum Training. Jetzt fliegt die Sprinterin von der LG Gendorf Wacker Burghausen als aktuell schnellste Frau Deutschlands zu den Spielen nach Tokio.

"Ich wusste, das ist nicht das, was ich will", sagt Burghardt rückblickend auf ihre erste Olympia-Teilnahme. Es mussten also Veränderungen her. Ende 2017 packte die nach eigenen Angaben recht heimatverbundene Altöttingerin ihre Sachen und kehrte von Mannheim, wo sie Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert und das Trikot der MTG Mannheim getragen hatte, in den Landkreis Altötting zurück. Eine ganze Zeit lang habe sie dann verschiedene Trainingskonzepte ausprobiert, sie trainierte sich sogar selbst – bis sie auf Patrick Saile traf, damals Stützpunkttrainer in München. Sie baute ihren verletzungsanfälligen Körper mit Krafttraining völlig neu auf, unterzog sich einer Blutegeltherapie für die lädierten Knie. Fünf Monate war Burghardt nicht auf der Bahn. Durch die lange Pause fiel sie aus der Sporthilfe-Förderung und erhielt vom Verband schon eine Einladung zu ihrer "Verabschiedung für das nahende Karriere-Ende". Von wegen. Jetzt ist Alex Burghardt die aktuell schnellste Frau Deutschlands, hat in Braunschweig die nationalen Titel über 100 und 200m gewonnen und vor eineinhalb Wochen mit 11,01 Sekunden, der zweitschnellsten Zeit 2021 in Europa, noch einmal eindrucksvoll nachgelegt. Am 30. Juli ist der erste Vorlauf über 100 m in Tokio, dazu kommt der Einsatz mit der Staffel am 5. August. Alex Burghardt ist die Sprinterin mit langem Anlauf – und sie hat noch lange nicht genug.