Olympia-Ticket gesichert
Wacker-Sprinterin Burghardt nach emotionalstem Lauf ihres Lebens: "Ich wusste, ich kann es"

07.06.2021 | Stand 25.10.2023, 10:38 Uhr

Erstes Gold bei einer Deutschen Meisterschaft und Olympia-Norm: Alexandra Burghardt von der LG Gendorf Wacker Burghausen wird nach ihrem Siegeslauf über 100m von ihren Emotionen überwältigt. −Foto: Eibner

Es war das emotionalste Rennen ihrer Karriere – und das schnellste. Alexandra Burghardt von der LG Gendorf Wacker Burghausen zauberte am Samstag bei den 121. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften über 100m einen Super-Sprint auf die Bahn im Braunschweiger Eintracht-Stadion.

Mit 11,14 Sekunden verbesserte die 27-Jährige ihre Bestzeit über diese Distanz zum dritten Mal in den letzten drei Wochen und durfte ihren ersten nationalen Titel bejubeln. Zudem unterbot sie die Olympia-Norm um eine Hundertstel und verdiente sich damit das Ticket nach Tokio. Nachdem sie 2016 in Rio nur als Ersatz für die Staffel über 4x100m dabei war und zuschauen musste, darf die Tögingerin, die in Altötting wohnt, nun sogar in einem Einzelrennen starten.

Sie zeigte eine super schnelle Reaktion, lag von Beginn an leicht vorne und schaffte es, mit ihren langen Beinen die hohe Frequenz bis ins Ziel zu halten. Und das, obwohl sie im Augenwinkel die stark aufkommende Lisa Mayer heranfliegen sah. Als sie nach dem technisch sauberen Lauf über den Zielstrich getaumelt war, blickte Burghardt zunächst ungläubig Richtung Anzeigetafel. Als dort dann ihre starke Siegerzeit von 11,14 aufleuchtete, sank die Athletin der oberbayerischen LG erst einmal auf die Knie. Ihr ungläubiger Ausruf "Oh mein Gott" war bei der TV-Übertragung über die Außenmikrofone zu vernehmen.

Burghardt: "Lohn für das jahrelange Dranbleiben"

Es dauerte einige Zeit, ehe sich die von ihren Gefühlen überwältigte Gewinnerin der Goldmedaille ein wenig gefasst hatte und die Gratulation ihrer Mitstreiterinnen entgegen nehmen konnte. Über Silber freute sich Lisa Mayer, die "Alex" im olympischen 100-m-Rennen begleiten wird, in klangvollen 11,16 vor ihrer Vereinskollegin Rebekka Haase (11,32).

"Ich wusste, ich kann es. Jetzt hab ich es gemacht und bin endlich mal über mich hinausgewachsen. Ich wollte den Sieg unbedingt nach Hause laufen. Heute ist ein Kindheitsraum für mich in Erfüllung gegangen", sagte Burghardt beim ersten Interview unter Tränen und verriet: "Mit der Norm habe ich echt nicht gerechnet." Dieser Erfolg, so die Erstplatzierte der inoffiziellen Staffel-WM von 2017, weiter, sei der "Lohn für das jahrelange Dranbleiben". Und weiter: "Ich hab so ein tolles Team um mich, so viele tolle Menschen. Endlich konnte ich was zurückgeben und einfach meine Leistung abrufen. Ich bin sprachlos."

Sie ist schnell wie nie – und das stellte sie auch am Sonntag über 200m noch einmal unter Beweis. Mit 23,46 Sekunden gewann Burghardt ihr Halbfinale, im anderen Durchgang waren nur Rebekka Haase (23,34) und Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF/23,35) besser. Im Endlauf erreichte die Wahl-Altöttingerin dann mit 23,15 zwar nicht ganz ihre vor kurzem aufgestellte Bestmarke von 23,00. Das genügte aber dennoch zum 1. Platz vor Kwayie (23,21) und Haase (23,24) – Olympia kann kommen.

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