Bisher ist Innenministerium zuständig
Lehre aus Corona? Sport immer wichtiger: Plädoyer für eigenständiges Ministerium

07.06.2021 | Stand 07.06.2021, 6:00 Uhr

Die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Dagmar Freitag. −Foto: dpa

Die gestiegene Bedeutung des Sports in der und für die Gesellschaft soll sich nach den Vorstellungen der Bundestags-Sportausschussvorsitzenden Dagmar Freitag künftig auch auf politischer Ebene spiegeln.

Die SPD-Abgeordnete plädierte in einem Interview auf der Homepage der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) für eine Aufwertung des Sports durch die Schaffung einer eigenständigen Stabsstelle in der Bundesregierung. Bisher sind Themen rund um den Sport grundsätzlich beim Bundesinnenministerium (BMI) angesiedelt.

"Das Bundesinnenministerium war in den fast dreißig Jahren stets Hauptansprechpartner und exekutiver Akteur der sportpolitischen Entscheidungen. Aber bei einem genaueren Blick erkennt man, dass die vielfältigen Facetten des Sports auch in vielen weiteren Ressorts auftauchen. Warum nicht zumindest ein Staatsministerium für Sport – analog zur Staatsministerium für Kultur und Medien – als koordinierende Stelle im Kanzleramt?", sagte Freitag.

Aktuelle Zuordnung geht auf Gesetz von 1914 zurück

Die 68-Jährige begründete ihren Vorstoß mit ihren über 25-jährigen Erfahrungen im Bundestag im Umgang mit Fragen des Sports. Dabei sei das BMI nicht ihre einzige Anlaufstelle unter den Regierungsbehörden gewesen, verdeutlichte Freitag den Mehrwert eines "Sportministeriums" durch mögliche Synergieeffekte und einen entsprechenden Bedarf: "Im Auswärtigen Amt und im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit finden wir internationale Sportprojekte, mit dem Gesundheitsministerium habe ich im Zusammenhang mit dem Sport für Organtransplantierte zusammengearbeitet, Teile der Jugendsportförderung sind im Familienministerium angesiedelt, das Finanzministerium verantwortet die Sportförderstellen des Zolls, das Verteidigungsministerium die der Bundeswehr - die Reihe ließe sich weiter fortsetzen."

Die Idee für eine ausschließlich für den Sport zuständige Regierungsstelle ist nicht neu. Zuletzt hatten Vertreter des Spitzensport das Thema in der ersten Hälfte der 10er-Jahre im Zuge der Debatten über die künftige Struktur im deutschen Leistungssport auf die Agenda gebracht. Auch damals war eine ähnliche Organisationsform vorgesehen wie nun auch in Freitags Überlegungen. Die Zuordnung des Sports in den Zuständigkeitsbereich von Innenministerien sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene geht in Deutschland auf ein Gesetz von 1914 zurück.

− sid