Interview über Sport, Heimat und Dialekt
Skispringer Eisenbichler: Sein Vorbild, seine Anfänge – und welches sein liebstes bairisches Wort ist

29.04.2021 | Stand 18.09.2023, 20:38 Uhr

Gewohntes Bild: Markus Eisenbichler hat die beste Saison seiner Karriere hinter sich – mit Platz zwei im Gesamtweltcup und zwei Goldmedaillen bei der WM in Oberstdorf. −Foto: Urs Flueeler / imago images

Er war einer der Überflieger dieses Winters: Skispringer Markus Eisenbichler (30) aus Siegsdorf (Lkr. Traunstein). Im Interview spricht der Zweite im Gesamtweltcup über die Saison, Heimat und die Liebe zum Dialekt.

Herr Eisenbichler, Sie sind vor drei Wochen 30 Jahre alt geworden. Wie fühlt man sich Ü30?
Markus Eisenbichler: Noch genauso wie vorher (lacht). Es hat sich nichts geändert. Ich spüre keine körperlichen Gebrechen, die nicht vorher auch schon da waren.

Wie geht‘s dem Körper nach einer langen Skisprung-Saison?
Eisenbichler: Nach meinem Trainingssturz zwickt mein Sprunggelenk immer noch ein bisschen, dem Knie geht es besser. Ich trainiere momentan daheim, alles ein bisschen abgeschwächt. Momentan fahre ich viel Fahrrad, stabilisiere Bauch und Rücken, gehe Klettern und Golfen. Kajak fahren war ich auch schon.

Da hatten Sie bestimmt auch Zeit, die vergangene Saison Revue passieren zu lassen. Das Fazit dürfte nach Platz zwei im Gesamtweltcup und zwei WM-Gold-Medaillen im Team und Mixed nicht allzu schlecht ausfallen.
Eisenbichler: Absolut, ich bin sehr zufrieden. Ich war eigentlich die komplette Saison über stabil, das war immer mein Ziel. Ich wollte immer um den Gesamtweltcup mitspringen, das habe ich getan. Am Ende war halt einer besser (der Norweger Halvor Egner Granerud, Anm. d. Red.). Um ganz oben zu stehen, muss ich noch etwas stabiler werden. Dafür werde ich alles tun.

Sie haben einmal gesagt, Tennisspieler Rafael Nadal sei ihr großes Vorbild außerhalb des Skispringens. Er ist extrem ehrgeizig, gewinnt Spiele mit Willen und Kraft. Ein bisschen beschreibt das auch ihren Charakter und die Art und Weise, wie sie Skispringen.
Eisenbichler: Ich würde mich jetzt nicht mit so einem Superstar vergleichen (lacht). Aber ich mag Nadal extrem gern. In welchem Alter er schon ist, wie viele Verletzungen er schon hatte und wie er es den jungen Burschen trotzdem noch zeigt, wo’s lang geht – das ist schon beeindruckend. Ich kenne ihn nicht persönlich, aber glaube, er ist ein sehr cooler Hund.

Bei Ihnen war der Weg in die Weltspitze ja nicht vorgezeichnet. Während andere schon ganz jung um Podestplätze springen, ging bei Ihnen erst mit Mitte 20 der Knoten auf. Wieso?
Eisenbichler: Manchmal steht man sich selbst im Weg. Ich war in jungen Jahren überehrgeizig. Man sollte ab und zu darauf hören, was die Trainer einem sagen. Damals habe ich geglaubt, vieles besser zu wissen. Da bin ich irgendwann auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Man merkt manche Dinge erst im Alter, auch wenn ich heute manchmal immer noch meine, dass ich es besser weiß (lacht). Die Trainer hatten es nicht immer leicht mit mir. Aber manches braucht eben ein bisschen länger. Das sage ich auch jungen Skispringern immer: Du musst nicht mit 16 super sein.

Sie sind in Ihrer Heimat Siegsdorf tief verwurzelt. Was bedeutet Heimat für Sie?
Eisenbichler: Heimat ist einfach schön. Sie bedeutet, Ruhe zu haben, auch vom Druck, den man sich manchmal selber macht. Freunde, die einen stützen. Ich bin in den Bergen aufgewachsen und möchte da auch bleiben.

Vergangenes Jahr sind Sie von einem Förderverein für Ihre Verdienste um die Bairische Sprache geehrt worden. Was ist Ihr liebstes bairisches Wort?
Eisenbichler: (lacht) Also ‚Zefix‘ sage ich schon ziemlich oft. Oder ‚Hagottzack‘ mag ich auch ganz gern.

Das komplette Interview mit Markus Eisenbichler über Dialekt, Heimat und das Leben eines Skispringers ist in der Mittwochsausgabe der Heimatzeitung erschienen. Hier lesen Sie es kostenlos nach kurzer Anmeldung bei PNP Plus.