Athlet*innen erleiden Erfrierungen
Schweizer Langlaufmarathon bei bis zu minus 28 Grad: Kritik nach Kälte-Wahnsinn

23.01.2021 | Stand 23.01.2021, 21:36 Uhr

Der Zweitplatzierte Nygaard brachte die 65 Kilometer im klassischen Stil bei bis zu minus 28 Grad hinter sich. −Foto: Nygaard90/instagram

Der rechte große Zeh verrottet langsam, von innen nach außen. "Es tut schrecklich weh. Die Ärzte wissen nicht, ob es möglich sein wird, den Zeh zu retten", sagte Michael Eklöf dem norwegischen TV-Sender NRK. Der Schwede nahm vor acht Tagen an der "La Diagonela" teil, einem 65 Kilometer langen Langlaufmarathon im klassischen Stil. Seitdem kämpft Eklöf gegen die schwerwiegenden Folgen – und das nicht als einziger. Die Schuldfrage? Umstritten.

Es war die 8. Austragung des Rennens. Start und Ziel war in Zuoz, der Ort liegt auf über 1700 Metern im Schweizer Engadin. Es ist eines der höchstgelegenen bewohnten Täler Europas. Aufgrund der Pandemie waren nur Profis zu dem Rennen zugelassen. Die Temperaturen an manchen Stellen der Strecke lagen bei bis zu minus 28 Grad. Das Argument der Kritiker: Hätte man mit dem Start zwei, drei Stunden gewartet, wäre es wärmer gewesen. Wärmer heißt: -17 bis -18,5 Grad.

In der Schuldfrage sind auch die Teilnehmer*innen uneins: Manche sehen OK und Jury entgegen aller Beteuerungen in der Verantwortung, andere geben sich selbst die Schuld. So wie der Norweger Norweger Andreas Nygaard, der hinter Sieger Oskar Kardin (2:43:49 Stunden) Platz 2 holte. "Ich habe mich nicht warm genug angezogen und habe die Temperaturen schlicht unterschätzt", sagte Nygaard der "Engadiner Post".

Von 40 gemeldeten Frauen traten zwei nicht an, neun weitere brachen das Rennen ab. Bei den Männern kamen von 89 gemeldeten Startern 71 ins Ziel. Sieben nahmen das Risiko erst gar nicht auf sich, elf mussten abbrechen, unter anderem der deutsche Langlaufprofi Patrick Ottilinger.

− sli

Die gesamte Geschichte lesen Sie in der Sonntagszeitung "Am Sonntag" vom 24. Januar 2021.