Letztes Springen am Dreikönigstag
Desillusionierter Geiger schreibt Tourneesieg ab – will sich aber "reinboxen"

05.01.2021 | Stand 05.01.2021, 14:18 Uhr

Vergab in Innsbruck wohl jede Chance auf den Tournee-Sieg: Der deutsche Skispringer Karl Geiger. −Foto: dpa

Der ganz große Ärger war bei Karl Geiger verraucht, als der deutsche Skisprung-Tross am Montagmorgen bei tristem Winterwetter Innsbruck und den vermaledeiten Bergisel in Richtung Bischofshofen verließ. Stattdessen hatte der Flug-Weltmeister seine Angriffslust wiederentdeckt. "Das wird zum Abschluss eine Hammer-Challenge", sagte der 27-Jährige mit Blick auf das Finale der 69. Vierschanzentournee: "Ich will mich da reinboxen und einen schönen Abschluss schaffen."

Zu knabbern habe er an diesem bitteren Sonntag in Innsbruck gehabt, als er mit dem ersten Sprung auf Platz 30 abstürzte und praktisch alle Chancen auf den ersten deutschen Tourneesieg seit Sven Hannawald vor 19 Jahren verspielte. "Ich habe einfach nicht verstanden, was da passiert ist. Gefühlt habe ich mich gut, war im Wettkampfmodus – letztlich war es eine Verkettung ungünstiger Umstände", sagte Geiger, der dies am Ruhetag aber schon weitgehend abgehakt hatte: "Es ist eine bittere Pille, die ich einfach schlucken muss."

Vor dem vierten Springen am Mittwoch (16.45 Uhr), dem die Qualifikation am Dienstag (16.30 Uhr/beides ZDF und Eurosport) vorausgeht, liegt der 27-Jährige auf Gesamtplatz vier, der Rückstand auf den vor Titelverteidiger Dawid Kubacki führenden Polen Kamil Stoch beträgt umgerechnet 13,5 Meter. Markus Eisenbichler auf Rang fünf liegt weitere fünf Meter zurück. "Es müsste schon viel passieren, um die Polen noch abzufangen", sagt Geiger: "Mir ist aber auch egal, wie weit die weg sind. Ich werde alles geben, aber den Blick von der Gesamtwertung muss ich mal wegnehmen."

Auch Eisenbichler, in Innsbruck immerhin Sechster, blickte wieder nach vorne. "Der Bergisel ist halt ab und zu a blede Sau", sagte Eisenbichler über die Schanze, auf der er 2019 Weltmeister geworden war. Auf das Tourneepodest als Trostpflaster für den verpassten Sieg pfeift er aber: "Das Podium interessiert mich nicht. Wenn, dann mog i gwinna, da bin ich ganz ehrlich. Aber wir werden da angreifen. Ich werde mich selber nicht aufgeben, das ist meine Natur."

− sid