Drittes Bundesland lockert Verordnung
"Sport hat besonders wichtige Funktion": Auch Thüringen erlaubt wieder Training für Kinder

10.11.2020 | Stand 10.11.2020, 6:00 Uhr

Kinder können wieder kicken – in Thüringen ist seit Montag der Trainingsbetrieb für Nachwuchssportler bis 18 Jahren erlaubt. −Foto: Andreas Lakota

Mecklenburg Vorpommern hat es vorgemacht. Jetzt zieht das nächste Bundesland nach. Auch in Thüringen ist seit Montag der Trainingsbetrieb für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wieder möglich. In der Regionalliga darf ebenfalls wieder gekickt werden.

Die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner unterzeichnete zum Wochenstart in Erfurt eine neue Sonderverordnung, die sich auch auf den Sportbetrieb auswirkt. Der Breitensport für Kinder und Jugendliche ist ab sofort wieder möglich. Wörtlich heißt es in der Verordnung: "Der Trainingsbetrieb im organisierten Sportbetrieb und an Spezialgymnasien für Sport in Trägerschaft des Landes wird für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre wieder erlaubt." Außerdem können die Klubs der Regionalliga Nordost wieder mit dem Training beginnen. Diese Liga wird den Profisportligen der 1. bis 3. Spielklasse gleichgestellt. Trainings- und Wettkampfbetrieb sind in Thüringen nach Maßgabe der Infektionsschutzkonzepte ohne Zuschauer erlaubt.

"Wir greifen die Forderungen des Landtags auf, den organisierten Sportbetrieb für Kinder und Jugendliche dort, wo es vertretbar ist, zu ermöglichen. Sport hat in der Pandemie eine besonders wichtige Funktion, auch und gerade für Kinder und Jugendliche", sagt Sportminister Helmut Holter. Und weiter: "Entscheidend ist aber, dass Hygieneregeln eingehalten werden und Kontakte trotzdem so weit wie möglich reduziert bleiben. Bei der 4. Fußball-Liga der Männer harmonisieren wir die Regelungen gemeinsam mit den anderen ostdeutschen Bundesländern, damit keine Benachteiligung innerhalb der länderübergreifenden Liga besteht."

Neben Mecklenburg Vorpommern und Thüringen gibt es bisher nur in Berlin eine Ausnahmeregelung. In der Landeshauptstadt ist Kindern bis zwölf Jahren das Training an der frischen Luft in festen Gruppen von bis zu zehn Personen erlaub. In Bayern und den weiteren Bundesländern ist seit den verschärften Corona-Maßnahmen vom 2. November dagegen nur mehr Individualsport möglich. Auch für den Nachwuchs. Dies sorgt zum Teil für heftige Kritik, vor allem mit Blick auf die fehlende Bewegung für Kinder und Jugendliche. Der Bayerische Landessportverband (BLSV) warnte vor "dramatischen Auswirkungen", der Landessportbund Nordrhein-Westfalen prophezeite einen "verlorenen Jahrgang".

Dass es in Bayern zu einer schnellen Änderung der Verordnung kommt, scheint trotz immer lauter werdender Stimmen nach einer Freigabe des Trainingsbetriebs für den Nachwuchs unwahrscheinlich. Auf PNP-Anfrage stellt das zuständige Bayerische Innenministerium vergangene Woche klar klar: "Paragraf 10 der 8. Bayerischen Infektionsschutzverordnung sieht keine Differenzierungen nach dem Alter der Sporttreibenden vor. Die Bayerische Staatsregierung wird zu gegebener Zeit über die weiteren Schritte vorbehaltlich der zukünftigen pandemischen Entwicklung entscheiden."

− la



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