Wintersaison fällt aus
Heftige Diskussion unter Bayerns Eisstock-Sportlern: Verband sagt Spielbetrieb abwärts der 2. Liga ab

22.09.2020 | Stand 22.09.2020, 11:55 Uhr

Kein Nachmessen nötig: Viele Eisstöcke bleiben im Winter im Schrank. −Foto: PNP Archiv

Die Wintersaison fällt aus: Nach den Weitschützen hat nun auch die Fachsparte Eisstocksport des Bayerischen Eissport-Verbandes (BEV) vor Corona kapituliert und alle Ligen ab der 2. Bundesliga bis zur untersten Kreisliga gestrichen. Auch alle Pokalwettbewerbe wurden abgesetzt.

Sowohl der Vorstandschaft als auch der mit einbezogenen Technischen Kommission Bayern sei die Entscheidung äußerst schwer gefallen, heißt es. Doch durch die immer noch andauernde Situation hinsichtlich des SARS-CoV-2-Virus sieht man sich im Verband gezwungen, nach der Sommersaison auch den Winterspielbetrieb 2020/2021 für alle Ligen im gesamten BEV-Bereich (BEV, Bezirke und Kreise) entfallen zu lassen. Die Entscheidung wird allerdings nicht von allen Eisstockliebhabern mitgetragen und in den sozialen Netzwerken teilweise heftig diskutiert.

Unter Berücksichtigung aller Aspekte stand für die Entscheidungsträger die Gesundheit der Mitglieder an oberster Stelle. "Zu den Pflichten eines Verbandes gehört nicht nur die Verantwortung zur Durchführung eines geregelten Spielbetriebes, sondern auch die körperliche Unversehrtheit der Aktiven, Funktionäre und Zuschauer", heißt es von Verbandsseite. Die Fülle zahlreicher Unwägbarkeiten sowie die Gewährleistung eines fairen Spielbetriebes in den einzelnen Ligen wurden zur Entscheidungsfindung miteinbezogen. Fairer Spielbetrieb deshalb, da es für manche Vereine keine Möglichkeiten einer Vorbereitung auf den Wettbewerb gegeben hätte.

Auch eine separate Anfrage bei den Eishallenbetreibern habe unterschiedlichste Rückmeldungen ergeben. Die Anzahl an Spielern, die auf das Eis dürfen, haben zwischen 56 und 100 gelegen. Dementsprechend könnten die Wettkämpfe der 2. Bundesliga und die der beiden Bayernligen in keinem Eisstadion ausgetragen werden. Denn rechnet man nur vier Spieler pro Moarschaft, dann würden sich bei deren 28er-Feld mindestens 112 Spieler auf der Eisfläche tummeln.

Ebenso unterschiedlich seien die Angaben zu Hygiene- und Schutzkonzepten in den Eishallen gewesen. Außerdem bestünde laut Verband die Gefahr, dass es immer wieder Hotspots sowohl an den Turnierorten als auch in Heimatorten von Mannschaften geben kann. Zudem könne die Saison bei eventuellen Quarantänefällen von Mannschaften nicht verlängert werden.

Etwas anders sieht es der Deutsche Eisstock-Verband (DESV), der die in seinem Ermessungsspielraum liegenden Wettbewerbe unbedingt durchführen will. In einem offenen Brief an alle Eisstocksportler/innen in Deutschland erklärt DESV-Präsident Christian Lindner: "Mit Bedauern haben wir die Absage des Spielbetriebs auf BEV-Ebene für den Winter 2020/2021 zur Kenntnis genommen. Die Planungen sind in Zeiten von Corona durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen, dem örtlichen Infektionsgeschehen und den Vorgaben der jeweiligen Eisstadien mit unterschiedlichen Anforderungen an Hygiene- und Schutzkonzepte schwieriger als gewohnt. Der DESV ist jedoch der Meinung, dass wir zum Erhalt unseres sportlichen Wettkampfbetriebes und der öffentlichen Wahrnehmung und Außendarstellung, sowie zur Förderung des Spitzensports die höchsten Spielklassen, die Bundesligen der Damen und Herren, sowie die Deutschen Meisterschaften durchführen müssen."

Der DESV werde daher die Planungen für die Saison 2020/2021 unverändert weiterverfolgen und an den bereits terminierten Veranstaltungen festhalten. "Inwieweit aufgrund der jeweils örtlichen Situation und Vorgaben in den Eisstadien Änderungen an den Austragungsorten erforderlich werden, bleibt abzuwarten und wird die nächsten Wochen geklärt", so Lindner weiter.

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