Grußbotschaft an bayerische Sportler
Kein klares Signal von Innenminister Herrmann: "Lockerungen frühestens Mitte September"

06.09.2020 | Stand 06.09.2020, 10:51 Uhr

Bayerns Sport- und Innenminister Joachim Herrmann. −Foto: Peter Kneffel/dpa

Der nächste Dämpfer oder doch das erhoffte Zeichen? Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (63, CSU) hat sich in einer am Freitag veröffentlichten Grußbotschaft an die bayerischen Amateur- und Freizeitsportler gewandt und "frühestens Mitte September" weitere Lockerungen in Aussicht gestellt. Eine Aussage, die viel Spielraum lässt.

Der Bayerische Landessportverband (BLSV), der die Ansprache Herrmanns verbreitete, wertete die Worte Herrmanns als positiv und trägt den Plan der Staatsregierung, die Situation in den Tagen nach dem Schulstart (Dienstag, 8. September) neu zu bewerten mit. Demnach könnte der Ligabetrieb in Kontaktsportarten mit einer vertretbaren Größenordnung an Zuschauern noch im September freigegeben werden. "Wir führen ständig Gespräche mit der Staatsregierung und haben quasi eine Standleitung ins bayerische Innenministerium, und das seit dem Ausbruch von Corona im März", erklärt Jörg Ammon. Der BLSV-Präsident schob in der Verbandsmitteilung nach: "Wichtig ist uns aber auch zu betonen, dass es im Verlauf der Pandemie in den bayerischen Sportvereinen zu keinerlei Infektion gekommen ist."

Herrmann hatte bereits in der vergangenen Woche in einer ersten Reaktion auf die Klage-Androhung durch den Bayerischen Fußballverband (BFV) angekündigt, dass sich das bayerische Kabinett am 14. September mit dem Amateursport in Bayern befassen will und eine "schrittweise Rückkehr zu geregeltem Sportbetrieb" mit Zuschauern anstrebt. Aber, und das betonte der Innenminister in der Botschaft an die Millionen bayerischen Sportler nachdrücklich: Die Pandemie muss dies zulassen. Von einer "unerfreulichen Tendenz" sprach der CSU-Politiker mit Blick auf den sukzessiven Anstieg der Corona-Fallzahlen (120 im Tagesschnitt auf 312 in den vergangenen drei Wochen). Doch Herrmann versprach abschließend: Die Staatsregierung lasse den "Sport nicht im Regen stehen".



Der Bayerische Fußballverband hält weiterhin an seinen Plänen zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs fest. In einer bis Montag, 10 Uhr, laufenden Umfrage unter den 4500 Amateurvereinen im Freistaat will der BFV Aufschlüsse über das weitere Vorgehen gewinnen. Eine Klage bleibt das letzte Mittel, doch BFV-Präsident Rainer Koch betonte am Samstag am Rande des Totopokal-Endspiels, man hoffe auf ein "Signal, dass wir am 19. September starten dürfen". Ein eindeutiges Zeichen dahingehend war die Grußbotschaft von Herrmann in jedem Fall nicht.

− red

Zum Thema:
Noch vor dem Umfrage-Ergebnis: Landesligist TSV Bogen stellt Spiel- und Trainingsbetrieb ein
BFV-Präsident Koch hofft auf "einvernehmliche Lösung"
Pro und Contra Re-Start noch in diesem Jahr
Freyunger MdL Muthmann unterstützt die BFV-Forderung