Skispringen
"Alles, was noch kommt, ist Zugabe": Skisprung-Weltmeister Eisenbichler im Interview

20.07.2020 | Stand 18.09.2023, 20:34 Uhr
Thomas Neumeier

Der Siegsdorfer Ausnahme-Skispringer Markus Eisenbichler kann sich eine Karriere als Trainer vorstellen. −Foto: Winkler

Er ist vierfacher Weltmeister, Kämpfernatur und bodenständiger Bayer: Markus Eisenbichler (29) vom TSV Siegsdorf ist sich sicher, dass er seinen Erfolg als Skispringer seinen Grundtugenden zum großen Teil seinen Grundtugenden verdankt. "Ich habe so viele Tiefschläge einstecken müssen. Aber wenn man der richtige Typ ist, kommt man da stärker raus", sagt der Chiemgau-Adler. Im Interview spricht Eisenbichler über...

...die ersten Sprünge in Oberhof: Ich bin gut reingekommen und habe die Form, die ich zum Schluss des Winters hatte, gut rübertransportieren können. Das freut mich, weil ich jetzt ein ganz gutes Grundkonzept habe und damit gut weiter arbeiten kann.

...sein Programm während der Corona-Pause: Von meiner Bundespolizeisportschule in Bad Endorf konnte ich mir ein paar Gewichte ausleihen und habe daheim auf dem Hof viel trainiert. Ich bin viel Rad gefahren, konnte klettern und Berg gehen. Zeitweise war es auch ganz schön, weil alles ein bisschen entschleunigt war. Drei Monate am Stück war ich eigentlich noch nie daheim. Aber es ist gut, wieder in Bad Endorf trainieren zu können, weil ich dort quasi mein eigenes und sehr gutes Bundespolizei-Skisprung-Trainerteam mit Christian Heim und "Jacky" Wucher habe, die sich rund um die Uhr um mich kümmern können.

...die vergangene Saison: Ich hatte mir das sicher anders vorgestellt. Wenn man ein bisserl leer in die Saison reingeht, dann macht man Fehler und handelt sich dadurch Verletzungen ein, die einen auch wieder zurückwerfen. Das war einfach ein Strudel, der ins Negative gegangen ist. Ich habe versucht, mich wieder rauszukämpfen. Die Tournee war eh noch okay. Zum Höhepunkt, der Skiflug-WM, war ich eigentlich wieder gut in Form. Das wäre mein persönliches Highlight gewesen. Die ist aber dann ausgefallen.

...die kommende Heim-WM in Oberstdorf: Ich gehe das ganz entspannt an. Ich habe schon fünf WM-Medaillen, die kann mir keiner mehr nehmen. Wenn noch welche dazukommen, dann wäre ich natürlich glücklich darüber. Dass die WM in Oberstdorf ist, spielt mir schon in die Karten: Vor heimischem Publikum ist es doppelt schön, dazu kenne ich die Schanze in- und auswendig – und die liegt mir ziemlich gut. Deswegen freue ich mich darauf, dass ich in meiner Karriere auch eine Heim-WM erleben darf, und verspüre überhaupt keinen Druck. Alles, was kommt, ist Zugabe!

...seine Planungen für die Zeit nach dem Sport: Fest steht noch nichts, aber mein Ziel ist es, in Bad Endorf an der Bundespolizeisportschule zu bleiben. Das ist kein normaler Job, sondern wie eine Familie – und das taugt mir! Viele ehemalige Sportler, mit denen ich die Ausbildung gemacht habe, arbeiten dort. Ich möchte junge Athleten unterstützen.

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