Töging/Lake Placid
"Da hat man gemerkt, dass es komisch wird": Bob-Anschieber Florian Bauer war in den USA im Trainingslager

09.04.2020 | Stand 18.09.2023, 20:34 Uhr

Voll fokussiert: Der Töginger Anschieber Florian Bauer (l.) war mit Bobpilot Johannes Lochner (r.) Mitte Dezember beim Zweierbob-Weltcup in Lake Placid siegreich – auch dank dem Burgkirchner Bobtechniker Marco Stahnke (Mitte). Weil dort in der kommenden Saison auch die WM stattfindet, hat sich der deutsche Tross Anfang März ins Trainingslager in die USA aufgemacht. Nach nur fünf Tagen wurde es aufgrund des Coronavirus jedoch abgebrochen, die "richtige Entscheidung" sagt Bauer mit Blick auf die aktuellen Zahlen. −Foto: privat

Es war zu einer Zeit, als die USA von der Coronakrise noch nicht allzu viel gespürt hat. Anfang März. Der Bob-Anschieber Florian Bauer aus Töging war mit der deutschen Mannschaft im US-Bundesstaat New York, in Lake Placid, für ein Trainingslager, schließlich soll dort, im Nordosten der USA, in der kommenden Saison die Weltmeisterschaft stattfinden. Lange sind sie aber nicht geblieben. "Man hat dann doch gemerkt, dass es ernster wird", sagt der 26-Jährige. Drei Tage eher als geplant ging es in die Heimat zurück, eine "absolut richtige Entscheidung", sagt Bauer.

Es war der 8. März, als sich Bauer mit seinen Kollegen ins Flugzeug Richtung Montréal gesetzt hatte. "In den USA war eigentlich alles noch nicht so schlimm. Als wir angekommen sind, haben wir auch normal trainieren können." Einschränkungen habe es keine gegeben, gesperrt war nichts, erinnert er sich. Am Montag hatten die Bobfahrer noch frei, kümmerten sich um den Jetlag. Am Dienstag standen dann die ersten Einheiten auf dem Programm."Wir wollten unbedingt in den USA testen, um uns bestmöglich auf die WM im nächsten Jahr vorbereiten zu können."

Bekannt ist ihm die Bahn aber ohnehin, erst im Dezember 2019 hat er mit seinem Piloten Johannes Lochner aus Berchtesgaden dort den Weltcup-Auftakt gewonnen. Damals landeten sie vor Francesco Friedrich, der den Trip diesmal aus familiären Gründen nicht mitmachte, und seinem Anschieber Thorsten Margis. "Auch jetzt waren die Zustände wieder wunderbar, wir hatten beste Bedingungen." Dementsprechend hätte es es sich auch rentiert, eine ganze Woche zu bleiben, wie es ursprünglich geplant war.

Mehr und mehr kamen aber aus Deutschland die Nachrichten, "dass es drunter und drüber ging". Mit Lochner und Anschieber-Kollege Christoph Weber hätte Bauer anschließend eigentlich noch einen Trip nach Florida gebucht gehabt. "Doch am Donnerstag hat es dann geheißen, dass wir gleich ein spontanes Meeting haben."

Auf Anraten aus dem Büro, das die Reiseplanung übernahm, hatten sich die Verantwortlichen entschieden, die Bob-Truppe am nächsten Tag nach Hause zu holen. "Der Flug von Miami zurück nach München wäre zu dem Zeitpunkt eh schon gestrichen, haben sie uns gesagt." Und ob man in den nächsten Tagen aus den USA noch rausgekommen wäre, wäre ohnehin auch fraglich gewesen. Nachmittag seien alle noch schnell zur Bahn gefahren, hätten die Boxen verladen, alles eingepackt. Im Hotel seien sie die letzten Gäste gewesen, "da hat man dann schon gemerkt, dass es komisch wird". Dementsprechend froh sei er auch gewesen, als es einen Tag später nach Hause ging.

Mehr dazu lesen Sie am 9. April im Alt-Neuöttinger Anzeiger.