Töging
Nach Olympia-Verschiebung: Alexandra Burghardt hat "ein Jahr mehr, um besser zu werden"

04.04.2020 | Stand 18.09.2023, 20:34 Uhr

Der Sport steht momentan hinten an, auch bei der Töginger Sprinterin Alexandra Burghardt (r.). Eigentlich hatte sie geplant, sich mit guten Leistungen in Qualifikations-Wettkämpfen für Olympia 2020 in Tokio zu qualifizieren. Nun sind die Spiele aufgrund der Corona-Pandemie aber ein Jahr nach hinten verschoben worden, das Training wurde nach Hause verlagert. Wann es wie wo weitergeht, weiß sie noch nicht. −Foto: privat

"Andere Sachen sind im Moment einfach viel wichtiger als Sport. Das hat sich in den letzten Wochen alles gedreht." Eigentlich hätte sich die Töginger Sprinterin Alexandra Burghardt, die für den SV Wacker Burghausen an den Start geht, mit guten Leistungen im Frühling und Frühsommer für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifizieren wollen. Doch mit der Corona-Krise kam alles anders. Für die verletzungsgeplagte 25-Jährige bedeutet die Verschiebung um ein Jahr aber auch mehr Zeit zur Vorbereitung. "Ich habe jetzt zwölf Monate mehr, um gesünder und besser zu werden", sagt sie. Schließlich müsse es irgendwann weitergehen.

Als die ersten harten Maßnahmen angeordnet wurden, war Alexandra Burghardt gerade mit dem deutschen Kader auf Teneriffa im Trainingslager. "Am 19. März sind wir dort angekommen, haben am selben Tag noch eine leichte Einheit im Stadion gemacht." Damals habe es noch nicht so ausgesehen, als würde sich alles derart schlimm entwickeln, sagt sie. "Am nächsten Tag war aber schon das Stadion gesperrt und die Schulen wurden geschlossen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag griff dann die Ausgangssperre und wir waren in unserem Hotel eingesperrt." Lediglich zum Einkaufen und für Arztbesuche durften sie noch raus.

Gleich am Sonntag noch haben sie und ihr Freund, der sie begleitete, nach Heimflügen geschaut, wollten sie doch nicht die vollen zwölf Tage dort im Hotel absitzen. "Aber wir haben nichts Bezahlbares gefunden. Also waren wir fast noch eine Woche dort, bis zum Samstag drauf." Einige ihrer Sportskollegen hätten viel eher was bekommen, sind dann aber in einem großen Chaos am Flughafen gestrandet.

Die Zeit hat sie sich mit Zirkeltraining und Gymnastik auf dem Hotelgelände vertrieben, nicht immer sei alles erlaubt gewesen. Die Treppen im Haus dienten als Laufstrecke: Hoch in den 6. Stock, runter ins Erdgeschoss – und das ein paar Mal hintereinander.

Zurück in Deutschland, hat sie in ihrem Zuhause immerhin einen kleinen Fitnessraum mit Laufband. "Das geht aber nur bis 20 km/h, das ist halt für Sprinter nicht genug", sagt Burghardt. Sekundenläufe und Sprintausdauer könne man trainieren, auch Intervallläufe. Ansonsten müsse sie schon in ihren kleinen Kraftraum gehen und mit Kurz- und Langhantel arbeiten. "Das Training ist bei mir momentan nicht anders als bei einem fitnessbegeisterten Menschen, der zu Hause mit ein paar Videos was unternimmt. Ich versuche halt einfach, mich zu bewegen." Es sei aber vielmehr ein Erhaltungs- als ein Verbesserungstraining.

Mehr dazu lesen Sie am 4. April im Alt-Neuöttinger Anzeiger.