Burghausen
Wacker-Legionäre in Rom stark – Ringer holen bei EM drei Medaillen

22.02.2020 | Stand 22.02.2020, 6:00 Uhr

Mit dem SV Wacker gewann Magomedmurad Gadzhiev Anfang Februar die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, nun ließ der Pole bei der EM eine weitere Goldmedaille folgen. −Foto: Zucker

Packende Kämpfe lieferten die Ringer des SV Wacker Burghausen bei der Europameisterschaft in Rom. Drei Medaillen gingen an die Legionäre, die Anfang Februar den dritten deutschen Mannschaftstitel für die Staffel von der Salzach eingefahren hatten.

Bei den Spezialisten im griechisch-römischen Stil hatte bei Fabian Schmitt, der in der leichtesten Klasse bis 55kg startete, die harte Bundesliga-Saison offensichtlich Spuren hinterlassen. Er unterlag dem jungen Italiener Giovanni Freni, ein durchaus schlagbarer Gegner, bereits nach gut einer Minute, was das vorzeitige Turnierende bedeutete. Kaum besser lief es für Witalis Lazovski in seiner angestammten 67-kg-Kategorie. Zur Halbzeit lag er gegen den Junioren-Weltmeister Giorgi Shotadze mit 1:0 in Führung, aber dann wendete sich das Blatt. In der angeordneten Bodenlage gelang dem Georgier ein Ausheber zum 3:1. Zwar konnte Lazovski noch auf 2:3 verkürzen, aber am Ende bedeutete diese Niederlage auch für ihn das Aus. Bei den "schweren Jungs" hatte der Serbe Mikheil Kajaia (bis 97kg) ebenfalls nur einen Auftritt. Gegen Alex Szoke aus Ungarn zeigte er ungewohnte Schwächen im Standkampf und musste sich so dem Vize-Europameister von 2018 klar mit 2:6 beugen.

Weitaus besser setzten sich Wackers Kräfte im Freistil in Szene. So marschierte der Georgier Beka Lomtadze (bis 61kg) unaufhaltsam durch das Turnier. Nachdem er den Rumänen Nikolai Okhlopkov und den Moldauer Leonid Colesnic vorzeitig ausgepunktet hatte, wurde es im Halbfinale erstmals enger. Initgam Valizada (Aserbaidschan) verlangte Lomtadze bei seinem knappen 2:1-Punktsieg alles ab. Im Finale kam es dann zum Aufeinandertreffen mit Aleksandr Bogomoev. Der Russe ist Europameister des Jahres 2015 und hatte sich damals gegen Lomtadze durchgesetzt. Auch diesmal behielt er knapp mit 3:2 die Oberhand über den Wackerianer. Dessen SVW-Kollege Vladimir Egorov versuchte in der 61-kg-Klasse sein Glück, nach einer 0:6-Schlappe gegen Arsen Harutyunyan (Armenien) musste der Mazedonier jedoch seine Sachen packen.

Eine bärenstarke Vorstellung zeigte Magomedmurad Gadzhiev (bis 71kg), die mit seinem zweiten EM-Titel nach 2016 belohnt wurde. Zum Auftakt eliminierte der Pole, der am vergangenen Samstag seinen 32. Geburtstag feierte, den Mazedonier Fati Vejseli vorzeitig mit 10:0. Im Viertelfinale, Halbfinale und Finale spielte er dann seine beeindruckende Fähigkeit aus, Gegner im Standkampf zu dominieren. Während er den hochgehandelten Türken Haydar Yavuz ungefährdet mit 2:0 in Schach halten konnte, folgte anschließend ein souveräner 4:1-Erfolg gegen Mirza Skhulukhia, wobei er den Georgier phasenweise nach Belieben über die Matte scheuchte. Abschließend musste auch der Aserbaidschaner Aghahuseyn Mustafayev die Überlegenheit von Gadzhiev im Standkampf beim 2:0 anerkennen.

Soner Demirtas (bis 75kg), seines Zeichens dreifacher Europameister, durfte sich über eine hart erkämpfte Bronzemedaille freuen. Gleich zum Auftakt bestritt der Türke das eigentlich vorgezogene Finale gegen den Italiener Frank Chamizo. In einem Gefecht auf höchstem Niveau setzte sich der Lokalmatador mit 6:4 durch. In der Hoffnungsrunde demontierte Demirtas dann den Moldauer Valentin Borzin mit 11:0 und auch im Duell um Rang3 spielte der technisch versierte 28-Jährige seine Stärken aus. Gegen den gebürtigen Russen Murad Kuramagomedov, der seit einigen Jahren für Ungarn antritt, ließ er beim 5:0 nichts anbrennen.

− rh