Tüßling
Verflixtes Stehendschießen – Johannes Kühn verballert in Ruhpolding bessere Ergebnisse

23.01.2020 | Stand 23.01.2020, 6:00 Uhr

Gleich sechs Fehlschüsse stehend hatte Johannes Kühn beim Verfolger in Ruhpolding. −Foto: dpa

Beim "Weltcup dahoam" in Ruhpolding konnte Biathlet Johannes Kühn aus Tüßling nicht ganz an die zuletzt gezeigten starken Vorstellungen anknüpfen. Zwar war er auf der Strecke gewohnt flink unterwegs, verballerte aber einmal mehr beim verflixten Stehendschießen noch bessere Ergebnisse.

Beim Sprint über 10km zum Auftakt patzte der 28-Jährige auf seinen Trainingsstecken nur einmal in seiner Wackel-Disziplin und belegte den 9. Platz. Der Rückstand auf den fehlerfreien Sieger Martin Fourcade aus Frankreich betrug exakt 32 Sekunden. In der Staffel über 4x7,5km kam der Mann vom WSV Reit im Winkl dann nicht zum Einsatz. Zusammen mit Philipp Horn musste er pausieren, weil die Trainer bei der WM-Generalprobe Roman Rees und Philipp Nawrath sehen wollten. Kühn war zunächst nicht ganz zufrieden mit dieser Situation, "weil ich natürlich daheim auch gerne gelaufen wäre". Allerdings zeigte er sich dann angesichts des starken Schneefalls und der vor allem sehr langsamen Laufstrecke dann "doch ganz froh, dass ich nicht raus musste" und bei Rang5 seiner Kollegen nur als Zuschauer vor Ort war.

Das abschließende Verfolgungsrennen über 12,5km nahm Kühn dann entsprechend motiviert in Angriff. Er hatte eine gute Ausgangsposition, einen zusätzlichen Ruhetag und freute sich auf die prächtige Stimmung in der vollen Chiemgau-Arena. Der Sportler aus dem Landkreis Altötting begann stark und hatte nach zwei fehlerfreien Schießeinlagen die vorderen Positionen im Visier. Auf der dritten Laufrunde gab er zusätzlich Gas und konnte den Anschluss bis zur Gruppe um Benedikt Doll (auf Platz 3 liegend) herstellen, so dass er äußerst aussichtsreich zum dritten Mal an den Schießstand kam. Dann aber folgte der Blackout. Kühn traf keine einzige Scheibe, musste fünf Strafrunden drehen und beraubte sich damit aller Chancen auf eine vordere Platzierung. "Ich weiß immer noch nicht genau, was da passiert ist", sagte er später. "Das war totaler Mist. Ich glaube nicht, dass ich zu schnell gelaufen bin, mein rechtes Auge hat ein wenig getränt, ich war ein bisschen wackelig und dann hat das Timing überhaupt nicht gepasst."

Dennoch kämpfte Kühn weiter, legte eine schnelle Laufzeit hin und blieb beim letzten Schießen mit einem Fehler im gewohnten Rahmen. Über den 24. Platz, 2:34 Minuten hinter Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade, war er entsprechend verärgert und unzufrieden: "Es wäre richtig was möglich gewesen, wir waren alle gut dabei." Immerhin konnte der Dreizehnte der Gesamtwertung sein Konto noch um einige Punkte aufstocken. Lange Zeit, der verpassten Gelegenheit nachzutrauern, bleibt ohnehin nicht. Bereits heute geht es mit dem Einzel über 20km in Pokljuka weiter. An die Hochebene im Nordwesten Sloweniens hat Kühn beste Erinnerungen, schließlich hat er dort im Vorjahr in genau dieser schießlastigen Disziplin mit Rang2 sein bislang bestes Weltcup-Resultat gefeiert.

− red/fa