"Am Land stirbt die A-Jugend langsam aus": Oberbayern will die U19 abschaffen

05.11.2019 | Stand 05.11.2019, 6:00 Uhr

A-Junioren-Fußball beim SV Schalding: Alexander Kretz (von rechts), und Leon Schwarz im Landesliga-Spiel gegen den ASV Neumarkt. In Niederbayern soll an der Altersklassen-Einteilung festgehalten werden. −Foto: Mike Sigl

Die A-Junioren des TSV Moosburg hatten keinen Gegner am Futsal-Spieltag, weil der TSV München-Solln seine Mannschaft zurückgezogen hatte. Vor der Saison wurde der Rückzug des TSV Aichach aus Schwaben vom Spielbetrieb der A-Junioren vermeldet. Es sind Umstände wie diese, die Joachim Fuchs, Jugendleiter des Fußball-Bezirks Oberbayern, etwas drastisch beschreibt: "Auf dem flachen Land stirbt die A-Jugend langsam aus", sagt der Weilheimer. Ein Sterben, dem die Verantwortlichen des Fußball-Bezirks Oberbayern nun nicht weiter zusehen wollen.

In den vergangenen Tagen ging an die Vereine ein Schreiben mit dem Vorschlag, wonach der ältere Jahrgang der U19 künftig aus dem Junioren-Spielbetrieb verschwinden und vollständig in den Herren-Spielbetrieb integriert werden soll. "Wir wollen die Jahrgänge um einen Jahrgang nach unten versetzen", beschreibt Fuchs den Plan, den der Fußball-Bezirk nun mit seinen Vereinen diskutieren will. Soll heißen: Die bisher geltende Einteilung in U19, U17, U15, usw. würde dann ersetzt durch eine Klassifizierung nach U18, U16, U14 usw. Mit dem Vorstoß wollen die Oberbayern auf längst geltende Praxis reagieren, wie Fuchs feststellt.

"Die Erfahrung zeigt, dass, wer als 18-Jähriger einmal im Herrenbereich gespielt hat, für den Junioren-Spielbetrieb nicht mehr zur Verfügung steht", sagt der Bezirks-Jugendchef und liefert die Begründung gleich mit. "Ist ja auch logisch. Viele fahren schon Auto, stehen in Beruf oder Ausbildung – und sollen dann noch Junioren spielen?" Mit der Neuordnung wollen die Oberbayern mehr Kontinuität in die älteren Jahrgänge des Junioren-Spielbetriebs bekommen. In Workshops sollen sich die Vereine nun mit dem Anliegen auseinandersetzen.

Bislang beschränken sich die Pläne auf den Fußball-Bezirk Oberbayern, das heißt, bis hinauf in die Bezirksoberliga. In allen darüber liegenden Ligen, die überbezirklich organisiert sind, würde im bisher geltenden Altersklassen-Rahmen gekickt. Fuchs verneint den Widerspruch nicht. Deshalb setzt er auf die Perspektive: "Wenn man das mal zwei Jahre getestet hat, wird man weitersehen."

Dass, was in Oberbayern an Überlegungen angestellt wird, eine Antwort auf Entwicklungen im Jugendfußball sein kann, will der niederbayerische Fußball-Bezirksvorsitzende Harald Haase nicht von sich weisen. Aber in Fußball-Niederbayern sieht er die Weichen bereits gestellt. "Mit der Strukturreform, dem Flex-Spielbetrieb, der auch die Spielform Neun gegen Neun ermöglicht, haben wir unseren Vereinen entsprechende Möglichkeiten an die Hand gegeben", sagt Haase. In Niderbayern wolle man die Entwicklungen in den Nachbarbezirken aber beobachten. "Und wenn die Vereine auf uns zukommen, wird man drüber reden."

− mjf