Mit Cordon Bleu zum Aha-Effekt

20.09.2019 | Stand 20.09.2019, 18:12 Uhr

Stolz präsentiert Martina Poller ihre Goldmedaille sowie die Urkunde zur Meisterschaft im Kraftdreikampf. −Foto: privat

Eine Riesin ist Martina Poller nicht. Gerade einmal zierliche 160 Zentimeter zaubert die 33-Jährige auf den Meterstab. Im Kraftdreikampf ist sie aber die Größte: In der Gewichtsklasse bis 70 Kilo hat die Tyrlachingerin jüngst die Deutsche Meisterschaft gewonnen – und das im ersten Wettkampf. Bewerb Nummer 2 ist auch schon geplant: die WM Ende Oktober in Halle/Saale.

Wie viel Kraft wirklich in ihr steckt, sieht man bei Martina Poller erst, wenn die Gewichte im Training in die Höhe fliegen. Gerade einmal 65 Kilo bringt sie auf die Waage – nicht die Größte, nicht die Schwerste. "Das sorgt dann schon mal für einen Aha-Effekt: Da kommt man als kleine Frau, geht an die Gewichte und legt los", erzählt sie und muss lachen.

Beim Kraftdreikampf sind drei Disziplinen zu absolvieren: Kniebeuge, Bankdrücken und Kreuzheben. Alle drei Bewerbe entschied Martina Poller teils mit großem Abstand für sich. In jeder der drei Kategorien hat der Sportler drei Versuche: Man beginnt mit einem selbst gewählten Einstiegsgewicht und steigert sich dann – je nachdem, wie man sich fühlt und was man schon geleistet hat. "Erst einmal was Leichteres, dass man was hat. Und beim letzten Versuch sollte dann das Maximale kommen", erklärt Poller die Taktik.

Alle drei Disziplinen – Kniebeuge, Bankdrücken und Kreuzheben – hat sie klar für sich entschieden. Und das, obwohl sie in einer Gewichtsklasse gestartet ist, an derem unteren Limit sie angesiedelt ist. "Ich wollte nicht runtergehen, sonst hätte ich auch Einbußen bei den Leistungen gehabt. Ich wollte lieber meine Gewichte schaffen." Und beim besten Willen nicht auf das Cordon Bleu am Vorabend des Wettkampfs verzichten.

Sechs Wochen harte Vorbereitung haben sich gelohnt für Martina Poller, die erst seit zweieinhalb Jahren Crossfit macht und über diese Schiene in den Kraftdreikampf gekommen ist. "Eigentlich nur zum Spaß." Aber jetzt steht sie wohl plötzlich als Teilnehmerin bei einer WM. "In ein paar Tagen ist Meldeschluss, dann entscheidet der Verband, wer mitmachen darf. Pro Gewichtsklasse sind es nämlich nur drei Sportler." Wird dann die vermeintlich Kleinste einmal mehr die Größte sein?

− ala

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