Vier deutsche Wacker-Ringer für WM in Kasachstan nominiert – Einer darf noch auf WM der U 23 hoffen

13.08.2019 | Stand 13.08.2019, 6:00 Uhr

Als einziger deutscher Freistil-Ringer des SV Wacker Burghausen startet Erik Thiele (rechts) bei der Weltmeisterschaft in Nur-Sultan. −Foto: Zucker

Gleich vier deutsche Ringer des SV Wacker Burghausen wurden für die Weltmeisterschaften nominiert, die ab 14. September in Nur-Sultan (Kasachstan) ausgetragen werden: Fabian Schmitt, Michael Widmayer, Roland Schwarz und Erik Thiele. Zudem darf sich Witalis Lazovski noch Hoffnungen auf die Teilnahme an der U23-WM in Budapest (Ungarn) Ende Oktober machen. Zudem ist mit einigen Legionären des zweifachen Deutschen Mannschaftsmeisters bei diesem Saisonhöhepunkt zu rechnen, allerdings veröffentlichen die meisten anderen Nationen ihr Aufgebot oft erst kurzfristig.

Gute Ergebnisse beim Grand Prix von DeutschlandNeben den Freistil-Athleten, die beim Ziolkowski Memorial in Polen um die Nominierungen kämpften, lag der Fokus auf dem Grand Prix von Deutschland. In der Dortmunder Westfahlenhalle machte sich nahezu die gesamte Weltelite im griechisch-römischen Stil ein letztes Bild über die Form vor der WM. Zudem wurde bei diesem Turnier auch um die ersten Tickets für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio gekämpft.

Mitten im Geschehen befand sich beim Grand Prix ein Quintett des SV Wacker. In der leichtesten Gewichtsklasse bis 55kg musste sich Fabian Schmitt gleich zum Auftakt dem amtierenden Europameister Vitali Kabaloev (Russland) vorzeitig geschlagen geben. Auch im zweiten Duell gegen den Kirgisen Bek Toktogul Uulu sah der 27-Jährige kein Land. Weitaus besser liefen dann die weiteren beiden Pool-Kämpfe. Gegen seinen deutschen Kontrahenten Ibrahim Fallacara setzte sich Schmitt taktisch klug agierend mit 2:0 nach Punkten durch und gegen den Österreicher Sargis Gevorgizya folgte ein technisch überlegener Sieg. Im Gesamtklassement bedeutete dies den 3. Rang. Als Anerkennung für seine starken Leistungen erhielt Schmitt von Bundestrainer Michael Carl zum ersten Mal eine Fahrkarte zur WM.

Starker Konkurrenz musste sich auch Witalis Lazovski erwehren. Der amtierende Deutsche Meister der Kategorie bis 67kg ließ einem souveränen Punktsieg gegen den Finnen Rami Syrjä eine denkbar unglückliche Niederlage folgen. Gegen den aktuellen Weltmeister Artem Sukov (Russland) lag der Trostberger in der ersten Runde noch mit 1:0 in Front, kassierte dann aber beim Versuch, nicht aus der Matte zu treten, eine Viererwertung aus dem Stand, die er nicht mehr aufholen konnte. Gegen den deutschen Titelträger des Vorjahres, Andrej Ginc, fand Lazovski zurück in die Erfolgsspur und behauptete sich nach einem aktionsreichen Gefecht mit 5:3 nach Punkten. Im kleinen Finale gab es dann gegen den erfahrenen Dänen Fredrik Bjerrehuus ein klares 0:6. Dennoch betrieb der Wackerianer Werbung in eigener Sache, so dass seine Chancen auf einen Auftritt bei der WM der U23 nicht schlecht stehen sollten.

Einen beeindruckenden Auftritt legte Michael Widmayer (bis 72kg) hin. Nachdem er dem starken Kasachen Demeu Zahdrayev – seines Zeichens Vizeweltmeister 2017 – einen hauchdünnen 4:3-Punktsieg abgetrotzt hatte, folgte eine wahre Glanzleistung gegen den amtierenden Europameister Abuyazid Mantsigov. Zwar unterlag der 24-Jährige dem Russen knapp mit 5:6, verlangte aber dem Weltklasse-Mann alles ab. Gegen seinen nationalen Kontrahenten Timo Badusch reichte hingegen ein knappes 2:0 zum Sieg. Dagegen unterlag Widmayer im Duell um Rang3 dem Ungarn Robert Fritsch, hatte aber dennoch Grund zum Jubeln. Auch ihn nimmt der Bundestrainer mit zur WM.
Ebenfalls dabei ist in Kasachstan Roland Schwarz (bis 77kg). Zwar landete der SVW-Neuzugang beim Grand Prix nur auf dem 8. Platz, hatte dafür aber mit seiner Silbermedaille bei den Europameisterschaften ein anderes schlagkräftiges Argument. In Dortmund punktete Schwarz den Palästinenser Rabbia Khalil vorzeitig aus. Gegen den Weltklasse-Athleten Zoltan Levai (Ungarn) unterlag er dann etwas unglücklich mit 3:6. Und auch beim letzten Einsatz des Turniers hatte der 22-Jährige Pech, als er gegen seinen Landsmann Florian Neumaier nach einer zweifelhaften Kampfrichter-Entscheidung mit 2:3 den Kürzeren zog. Nur einen kurzen Auftritt hatte Ramsin Azizsir im Halbschwergewicht bis 97kg, der nach seinem 0:5 zum Auftakt gegen den Finnen Elias Kuosmanen vorzeitig ausschied.

Bronze beim Ziolkowski Memorial in PolenDagegen ist mit Erik Thiele (bis 98kg) ein weiterer Wackerianer bei den Welttitelkämpfen dabei, allerdings vertritt er dort die Farben seines Heimatvereins KAV Mansfelder Land. Beim Ziolkowski Memorial wurde der 23 Jahre alte Polizist beachtlicher Dritter, sicherte sich die Bronzemedaille gegen den Lokalmatador Radoslaw Baran, den er knapp mit 6:5 in Schach hielt. Als Belohnung für seine weiteren guten Ergebnisse wird Thiele von Freistil-Bundestrainer Jürgen Scheibe ebenfalls zur WM geschickt.

− rh