2. Handball-Bundesliga
Regensburger ESV-Frauen stoppen Abwärtstrend

26.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:02 Uhr

Einen wahren Kraftakt legten Nicole Schiegerl (am Ball) und die ESV-Damen hin. Foto: Eibner/T. Baur

Von Gerd Winkler

Nürtingen. Die Handballfrauen des ESV 1927 Regensburg haben im Duell der formschwächsten Mannschaften in der 2. Bundesliga mit einem 31:29 (19:15)-Sieg bei der TG Nürtingen dem Abwärtstrend (0/1/4) ein Ende gesetzt.

Anstatt sich mit einem anbahnenden Torfestival das ramponierte Selbstvertrauen aufzupeppen, wurde es am Ende aber nur ein Zittersieg. In der Schlussphase profitierten die Bunkerladies sogar von der einen oder anderen diskutablen Entscheidung der Schiedsrichter. Weil die Tabellennachbarn in mittlerweile gewohnter Manier patzten, hat der ESV nun mit dem Dritten Füchse Berlin gleichgezogen. Am Samstag gastiert der einen Zähler hinter Regensburg liegende HC Rödertal an der Dechbettener Brücke.

Viele Ausfälle im Team



Dass Torfrau Steffi Lukau, Kreisläuferin Sara Mustafic, Linksaußen Johanna Brennauer (alle verletzt), Abwehrspezialistin Franzi Höppe (verhindert) und Linksaußen Anika Bissel (krank) fehlten, schien zunächst keine Rolle zu spielen. Auf dem verwaisten linken Flügel half Spielmacherin Anna Fuhrmann aus. Als Rechtsaußen Theresa Lettl zum 17:9 (23.) traf, steuerte der ESV einem leichtfüßig herausgespielten Kantersieg entgegen. Das stark verunsichert wirkende Nürtingen ließ bis dahin jegliche Ligatauglichkeit vermissen. Für den neutralen Beobachter stellte sich die Frage: Wie nur waren die 14 TG-Punkte zustande gekommen?

Die Gäste verstanden es, aus Nürtingens Unzulänglichkeiten gnadenlos Kapital zu schlagen. Die TG produzierte in Serie leichte Ballverluste, die der ESV weidlich per erster Welle (6., 8., 10., 17.) und zweiter Welle (23.) bestrafte. Wie arg von der Rolle Nürtingen war, dokumentieren überdies fünf (5., 7., 9., 15., 18.) Regensburger Treffer per schnelle Mitte.

Auszeit als Stolperstein



Doch von einer sinnfrei zustande gekommenen Strafzeit (24.) – 63 Sekunden später folgte eine „normale“– ließen sich die Eisenbahner aus der Bahn werfen. Von einer Sekunde auf die andere gab es einen Totalbruch im Spiel – bis zum Schluss. Die Bunkerladies verloren das Unterzahlspiel mit 0:3, der gefühlte Abstiegskandidat traf weitere dreimal und war mit einem 6:0-Lauf plötzlich bei 15:17 (28.) zurück im Spiel. An Spielanlage und Taktik hatte die TG nichts geändert. Trainer Csaba Szücs sah sich zu zwei Auszeiten (25., 29.) genötigt, um die Flaute einzudämmen. Zunächst auch mit Erfolg, denn Franzi Peter und Theresa Lettl sorgten für den 19:15-Pausenstand.
Anstatt sich in der Halbzeit zu sammeln, blieb jegliche Ordnung im Positionsangriff in der Kabine. Tatsächlich gelang es Nürtingen mit einem 5:1-Lauf zum 20:20 (38.) zu egalisieren! Schon wieder musste Csaba Szücs ein Timeout nehmen, weil bis dahin kein Feldtor zu erzielen war. Das gelang Kreisläuferin Julia Drachsler zum 21:20 (39.). Wenig zuträglich war die berechtigte rote Karte für Nicole Lederer (41.) - eine Wechseloption im Rückraum brach weg.

Zähes Ringen am Schluss



Bis zur Schlusssirene entwickelte sich jetzt ein zähes Ringen, beiderseits war der Positionsangriff kaum in der Lage, in eine klare Wurfposition zu kommen. Mehrmals konnte Nürtingen ausgleichen, zuletzt zum 26:26 (55.). Als Marleen Kadenbach 112 Sekunden vor Ultimo 29:28 vorne liegend Rot kassierte, drohte Ungemach. In Unterzahl behielten jedoch Amelie Bayerl und Anna Fuhrmann bei ihren Würfen zum 30:28 (58.27) und 31:29 (59.23) die Nerven.
„Wir spielen 23 Minuten total abgeklärt, treffen gute Entscheidungen, spielen einen präzisen Ball – und plötzlich ist alles wie weggeblasen“, kommentierte Coach Csaba Szücs. Seine Mädels hätten die komplette Spielweise verlassen, nur noch nervös agiert.

Statistik

TG Nürtingen – ESV 1927 Regensburg 29:31 (15:19). Zuschauer: 364; Spielfilm: 3:4, 4:9, 6:11, 8:13, 9:17, 15:17, 15:19 – 20:20, 22:22, 24:24, 26:26, 26:29, 29:30, 29:31; Strafwürfe: 11/10 – 1/1; Strafminuten: 2 (18.) – 6 (24., 25., 36.); Rot: Lederer (41.), Kadenbach (59., beide ESV); Auszeiten: 10., 43., 60. – 25., 29., 38.; Tore: Foth 14/10, Dreizler 7, Quattlender, Fischer je 3, Seeger 2 – Kadenbach 5, F. Peter 5/1, Drachsler, Bayerl, Fuhrmann je 4, Lettl 3, Schiegerl, Vetter je 2, S. Peter, Lederer.