Profitiert jetzt das Online-Angebot des BFV? Corona-Krise rückt den E-Sport in den Fokus

18.03.2020 | Stand 19.09.2023, 1:32 Uhr

Während der Sport in Zeiten von Corona leidet, haben die E-Sportler des SC Zwiesel vorerst wohl keine Absagen zu befürchten. −Foto: F. Bietau

Spiele fallen aus, Trainingseinheiten werden abgesagt, ganze Trainingslager storniert: Innerhalb von wenigen Tagen hat das Coronavirus das Land in den Warte-Modus versetzt. Ein Zustand, unter dem besonders die Sportler leiden – weil sich Kontakte und Menschenansammlungen in der Regel nicht vermeiden lassen. Vereine, Funktionäre, Spieler und Trainer stehen vor einer ungewissen Zukunft. Und niemand weiß, wielange diese Situation noch andauert.

Dennoch gibt es auch in diesen Zeiten Bereiche, die von dieser Entwicklung nur am Rande betroffen sind – und letztlich sogar davon profitieren können. So haben die E-Sportler auch künftig die Gewissheit, ihre Partien ausfechten zu können – zumal es zu keinen sozialen Kontakten kommt. Die Spieler sind über das Internet miteinander verbunden und treten im Videospiel "FIFA 20" gegeneinander an.

"Allerdings gibt es auch bei uns Einschränkungen", sagt Johannes Kanz, beim Bayerischen Fußball-Verband für die Entwicklung des E-Sport-Bereichs zuständig. "Natürlich müssen auch wir, so gut es eben geht, auf Offline-Veranstaltungen verzichten." Erst am Wochenende reagierte deshalb FIFA-Hersteller EA Sports und sagte alle größeren Events ab. Darunter auch alle Veranstaltungen der "FIFA 20 Global Series" und das Finale der "Virtual-Bundesliga", das Ende März in Köln stattfinden sollte. Von den Absagen vorerst nicht betroffen sind dagegen die Teams der im Winter neugegründeten E-Sport-Bayernligen, die am Sonntag den 5. Spieltag ausgetragen haben. So oder so – Johannes Kanz blickt positiv in die Zukunft. "Wir hoffen, dass nun der E-Sport in den Fokus rückt. Unser Ziel ist es, die Vereine für das Thema zu begeistern, sodass wir demnächst noch mehr Ligen anbieten können." Wie berichtet, zählen auch einige Vereine aus der Region zu den Teilnehmern der Bayernliga Süd – so auch der SC Zwiesel, der TSV Klingenbrunn, der SV Hohenau und der FC Vilshofen.

Thomas Kagerbauer, Vorsitzender des SC Zwiesel, sieht im E-Sport eine große Chance, gerade jüngere Mitglieder anzusprechen, die wenig oder kein Interesse am aktiven Sport haben. Daneben wolle man auch die Gemeinschaft stärken, begründet Kagerbauer die Teilnahme. Die Spiele des Sportclubs fanden daher immer im Vereinsheim statt – wo sich bis zu 50 Zuschauer versammelten. Angesichts der Corona-Krise ist es damit aber vorerst vorbei. "Aufgrund des Versammlungsverbots findet der Spielbetrieb in den kommenden Wochen nur noch im privaten Bereich statt", sagt Kagerbauer, der dennoch ein positives, erstes Fazit zieht. "E-Sport ist eine nette Geschichte. Ich hoffe aber, dass es bald mehrere Ligen und damit auch eine Auf- und Abstiegsregel gibt. Das Niveau in der Bayernliga ist relativ unterschiedlich, sodass der Anreiz etwas darunter leidet."