Neue „Heimat“ gefunden
Überraschender Deal mit Heimstetten: Türkgücü München beendet nächste Stadionposse

10.11.2022 | Stand 10.11.2022, 13:58 Uhr

Im Olympiastation hätte Türkgücü sieben Partien ausragen sollen, was schon alleine wegen der Stadionmiete (wohl rund 25000 Euro pro Partie) für Türkgücü (bisheriger Zuschauerschnitt von knapp 400) schwer umsetzbar gewesen wäre. −Foto: imago

In der Regionalliga steht Türkgücü München auf einem soliden Mittelfeldplatz. Jetzt hat der Drittliga-Absteiger nach langem Hin und Her auch endlich eine Lösung in der Stadionfrage – weil SV Heimstetten nach seinem Zögern im Sommer nun etwas überraschend doch Ja gesagt hat. Am Sonntag empfängt Türkgücü im ATS-Sportpark bereits Wacker Burghausen, wie der Klub mitteilt.

Dass Türkgücü in der Regionalliga derzeit Platz neun belegt, liegt vor allem an der guten Auswärtsbilanz. 19 Punkte hat das Team auf fremden Plätzen bereits geholt – ligaweit Platz drei. In der Heimtabelle sind die Münchner dagegen Letzter, mit erst acht Zählern, was auch daran liegt, dass Türkgücü „zu Hause“ erst siebenmal gespielt hat. Das dürfte sich bald ändern. Fürs Erste sind die Verhältnisse geklärt.

Denn Heimstetten springt für diese Saison nun doch als Ausweichstation ein, was das Regionalliga-Schlusslicht mit finanziellen Anreizen erklärt. „Wir sind nicht der Heilsbringer, wir verfolgen unsere eigenen Interessen“, wird Geschäftsstellenleiter Selmir Sabic im „Merkur“ zitiert. Und er betont: „Mit der Entscheidung tun wir Gutes für den SVH.“

Doch natürlich kommt der Deal auch Türkgücü entgegen. Eingefädelt haben soll ihn der Sportliche Leiter Roman Plesche, die einzig verbliebene Führungskraft aus dem Drittliga-Chaosjahr. Zum Hintergrund: Schon im vergangenen Sommer wurde die Suche nach einer dauerhaften Spielstätte beim Absteiger zur Stadionposse – und zum Kampf gegen die zeit im Ringen um die Lizenz. Mal wollten andere Vereine nicht, mal die Politik (wie in Fürstenfeldbruck).

Am Ende stand ein wenig zufriedenstellender Kompromiss: Zwölf Partien darf Türkgücü im Grünwalder Stadion austragen, die restlichen sieben sollten im Olympiastadion stattfinden, was schon alleine wegen der Stadionmiete (wohl rund 25000 Euro pro Partie) für Türkgücü (bisheriger Zuschauerschnitt von knapp 400) schwer umsetzbar gewesen wäre. Obendrein war das für vergangenes Wochenende im Grünwalder Stadion angesetzte Heimspiel (zufällig gegen Heimstetten) von der Stadt kurzfristig abgesetzt worden, weil der Rasen mit drei Spielen (Bayern II gegen VfB Eichstätt und 1860 gegen Saarbrücken) zu arg beansprucht worden wäre. Das setzte die Verantwortlichen zusätzlich unter Druck. Da kommt es dem Verein gelegen, dass er jetzt doch eine zweite „Heimat“ gefunden hat – in der es vielleicht mehr Punkte gibt.

− red