Regionalliga Bayern
Nach acht Jahren ist Schluss: Regionalliga-Urgestein Mattes verlässt Eichstätt – „Abschied, den er verdient hat“

13.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:38 Uhr

Eine Ära geht zu Ende: VfB-Coach Markus Mattes wird die Eichstätter im Sommer nach dann achteinhalb Jahren verlassen. Ein möglicher Nachfolger könnte – wie in der Fußballszene zu hören ist – der Neuburger Christian Krzyzanowski sein, der zuletzt Ligakonkurrent TSV Rain am Lech trainierte. Foto: Imago Images

Von Norbert Dengler

Nur wenige Tage vor dem Trainingsauftakt nach der Winterpause am kommenden Dienstag, 17. Januar, ist der Fußball-Regionalligist VfB Eichstätt mit einer Hiobsbotschaft für den Verein an sich und alle grün-weißen Fans an die Öffentlichkeit gegangen: Erfolgstrainer Markus Mattes und der VfB werden nach der Saison getrennte Wege gehen.



Der 47-Jährige sucht nach achteinhalb Jahren eine neue Herausforderung – und die VfB-Verantwortlichen müssen sich erstmals seit November 2014 wieder auf Trainersuche begeben. So lange ist es her, dass Vorgänger Jürgen Steib seinen Abschied zum TSV Rain am Lech verkündet hatte.

„Es war klar, dass der Zeitpunkt irgendwann kommen wird. Die Entscheidung ist uns auf jeden Fall nicht leichtgefallen“, sagt der zum Saisonende scheidende Mattes, der den VfB am 1. Januar 2015 übernommen hatte. Im vergangenen Sommer hatte er seinen Vertrag im Mai noch einmal verlängert.

„Wir haben uns diese Woche mit Markus zu einem ersten Gespräch getroffen. Danach war klar, dass wir mit einem neuen Cheftrainer in die Saison 2023/24 gehen werden. Nach diesem Gespräch gab es dann auch erste Kontakte zu möglichen Nachfolgern. Bei der Trainersuche werden wir uns aber nicht unter Druck setzen. Selbstverständlich wurde bereits auch mit den Co-Trainern gesprochen. Wir hoffen, sie von einem Verbleib überzeugen zu können“, sagt VfB-Sportvorstand Marco Schiebel.

Als Spieler war Mattes ein brandgefährlicher Stürmer



Mattes hat sich zweifellos mit dem VfB einen Namen auch als Trainer gemacht. Als Mittelstürmer hatte der Karlshulder zwischen 1998 und 2005 für den SV Lohhof, den TSV Aindling und den FC Ingolstadt 163 Spiele (58 Tore) in der Oberliga Bayern bestritten und sich im bayerischen Amateurfußball einen Namen als brandgefährlicher Angreifer gemacht. Doch als Coach?

Da war er für seinen Heimatverein SV Karlshuld sowie den TSV Rohrbach „nur“ auf Kreis- und Bezirksebene tätig. Infolgedessen bezeichnete er seine Verpflichtung als VfB-Cheftrainer seinerzeit als „Außenseitersieg“, da die Eichstätter in der Saison 2014/15 immerhin schon zum dritten Mal in Folge in der Bayernliga spielten. Nach den Plätzen neun und vier in den Vorjahren befanden sich die Domstädter nun aber in argen Abstiegsnöten. Mit vier Siegen und fünf Unentschieden bei nur noch drei Niederlagen schaffte Mattes mit dem 13. Tabellenplatz gerade noch so den Klassenerhalt. Es sollte der Beginn einer eindrucksvollen Erfolgsbilanz werden.

Denn schon nur eine Spielzeit später führte der ausgewiesene Fußball-Fachmann „Die Jungs“ in der Bayernliga Nord zur Vizemeisterschaft. Die Teilnahme an den Relegationsspielen zur Regionalliga Bayern blieb dem Verein nur wegen der fehlenden, weil nicht beantragten Lizenz versagt.

Unter Mattes war Eichstätt 2018 bayerischer Amateurmeister



Doch in der Saison 2016/17 war es soweit: als Meister gelang der Sprung in die vierthöchste deutsche Spielklasse, nachdem man auch alle infrastrukturellen Voraussetzungen für diese semi-professionelle Liga umgesetzt hatte. Und auch dort war der Höhenflug noch nicht beendet. Nach dem Klassenerhalt in der Premierensaison beendete der VfB Eichstätt die Spielzeit 2017/18 sensationell hinter dem FC Bayern München II auf dem zweiten Tabellenplatz, wurde Bayerischer Amateurmeister und qualifizierte sich für die erste DFB-Pokalhauptrunde (1:5-Niederlage gegen Hertha BSC).

Nach zwei weiteren Klassenerhalten mit Platz sechs in der abgebrochenen Corona-Saison und Rang zehn im Vorjahr kämpfen die Fußballer aus der Altmühlstadt in der laufenden Saison mehr denn je gegen den drohenden Abstieg. Die Mannen um Kapitän Philipp Federl mussten auf dem 18. (von 20) Tabellenplatz überwintern. Mit dem neuerlichen Klassenerhalt soll Mattes gebührend verabschiedet werden. „Wir wollen ihm nun den Abschied bereiten, den er verdient hat“, schrieb der VfB in einer ersten Stellungnahme am späten Mittwochabend in den sozialen Medien.

Für den VfB Eichstätt um Sportvorstand Schiebel beginnt unterdessen die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Wie es in Mattes Trainer-Karriere weitergeht, ist noch unklar.