Noch immer ungeschlagen
Kein Landesligist hat eine bessere Bilanz: Warum es bei Seebach einfach läuft

23.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:23 Uhr

Neun Siege, drei Remis: Die Seebacher hatten bislang in dieser Saison viel Grund zum Jubeln. −Foto: Franz Nagl

Von Andreas Lakota

Langsam wird die Serie unheimlich. In keinem der bisherigen zwölf Saisonspielen ging der TSV Seebach als Verlierer vom Platz. Selbst als der Tabellenführer vergangenen Samstag gegen den SV Neukirchen kurz vor Schluss das 0:1 schlucken musste, verfiel die Mannschaft nicht in Panik. Sie spielte ruhig weiter und belohnte sich in der 93. Minute mit dem Ausgleich.

Neun Siege und drei Unentschieden haben die Seebacher bisher eingefahren, kein Landesligist in Bayern weist eine bessere Bilanz auf. Als „überragend“ bezeichnet TSV-Teammanager Manuel Ebner das erste Saisondrittel. Er spricht von einem „unglaublichen Lauf“, den man natürlich beibehalten möchte. Eine große Rolle spiele die lange Serie ohne Niederlage intern aber nicht. „Wir blicken wirklich nur von Spiel zu Spiel“, sagt Ebener und nimmt damit die Antwort auf die nächste Frage praktisch vorweg. Nein, mit dem Thema Bayernliga habe man sich noch nicht beschäftigt. Sollte man im Winter immer noch ganz oben stehen, könne man sich Gedanken über mögliche neue Ziele machen, so Ebner.

Beim Blick auf die kommenden Gegner scheint es freilich gut möglich, dass der Seebacher Lauf noch eine Weile andauert. Nach dem Samstagspiel beim Drittletzten Amberg (16 Uhr) geht’s gegen Waldkirchen (Platz 13), Pfreimd (17), Lam (11) und Bogen (15.). Doch genau vor diesen Aufgaben warnt Ebner besonders. Gegen vermeintlich leichtere Gegner sei es umso schwieriger, weil es oft schwierig sei, die spielerische Überlegenheit auszuspielen. „Wir werden wenig Räume bekommen, werden auch kämpferisch voll gefordert sein.“ Hinzu kommt die mentale Herausforderung, ständig als Favorit antreten zu müssen, das kann anstrengend sein und ein Team auch hemmen. „Natürlich werden sich die Gegner noch stärker auf uns fokussieren. Aber wir schauen auf unsere Stärken, wollen unser Ding machen“, sagt Ebner.

„Die Mannschaft ist extrem gierig“

Die Gefahr, das Team um den erfahrenen Kapitän Christoph Beck (30) könnte demnächst vielleicht etwas zu selbstsicher auftreten, sieht Ebner nicht. „Die Mannschaft ist extrem hungrig und gierig, da braucht‘s keine Warnungen.“ Überhaupt müsse man von Seiten der Verantwortlichen derzeit wenig eingreifen. „Es läuft alles wunderbar – und wir wollen es einfach laufen lassen“, sagt Ebner und lacht.

Der junge Teammanager (31) und die weiteren TSV-Verantwortliche haben die Truppe vor der Saison gut verstärkt. Und dabei offenbar auch die richtigen Typen geholt. „Der Zusammenhalt ist überragend, alle passen auch menschlich perfekt“, sagt Eber. Hinzu komme eine große Harmonie und fachliche Kompetenz im Trainerteam um den neuen Chefcoach Manfred Stern (44). Und nicht zuletzt, so Ebner, stimme es auch im Vereinsumfeld, das Klima sei insgesamt sehr harmonisch.

Auf dem Platz sorgt derweil u.a. ein 21-Jähriger für Schlagzeilen. Marcel Müller hat bereits neun Saisontreffer erzielt und kompensiert damit den Ausfall von Tobias Biermeier (Kreuzband) bestens. „Marcel ist natürlich ein überragender Stürmer, der noch viel Potenzial hat. Aber er wird vom Team auch perfekt in die richtigen Positionen gebracht“, sagt Ebene, der auch bei Biermeier gute Nachrichten verkünden kann. Das Rehaprogramm laufe nach Plan, in der Frühjahrsvorbereitung will der 27-Jährige wieder dabei sein. Ein Comeback noch in diesem Jahr scheint bei Simon Griesbeck möglich. Der Ex-Schaldinger sei nach seinem Syndesmosebandriss auf einem guten Weg und befinde sich aktuell im Aufbautraining, so Ebner. Wann der 21-Jährige tatsächlich wieder auf den Platz zurückkehrt, sei aber offen. Das Schöne für Seebach. Sie haben keinen Druck, denn es läuft derzeit ja auch ohne die beiden Top-Offensivspieler bestens.