Doppelspieltag in der Bezirksliga Ost
Gmahde Wiesn für Künzing? Mauths Personaldecke wird dünner – Aufsteiger-Duell in Regen

12.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:56 Uhr

Künzinger Machtdemonstration per Fan-Shirt. −Foto: Franz Nagl

Von Werner Schötz

Samstag, Dienstag: Binnen vier Tagen bestreiten zwölf der 16 Ost-Bezirksligisten zwei Partien. Ein Ausblick auf den 5. und 6. Spieltag.

„Des Spui habt’s eh scho g’wonnen, mia san einfach zu schlecht“ – die Tiefstapelei eines Kirchrother Funktionärs, der diese Woche wegen einer Stadionheft-Vorschau bei Künzings Vorstand Reinhard Bauer anrief, sollte eigentlich jeden in den Reihen der „Macht an der B 8“ stutzig machen. Oder ist das zweite Auswärtsspiel von Tabellenführer FC Künzing am Samstag (14 Uhr) beim aktuellen Schlusslicht SC Kirchroth tatsächlich „a g’mahde Wiesn“ für die torhungrige Truppe von Trainer Thomas Prebeck?

„Keineswegs!“, warnt Bauer. „Das sind immer die gefährlichsten Spiele, die du im Kopf schon vorher gewonnen hast.“ Auch gegen den Tabellenletzten müsse man „genauso Gas geben wie bisher“, um weiter erfolgreich zu sein. Beim Blick auf die Bezirksliga-Statistiken fällt zum Beispiel auf, dass alle bisherigen sechs Kirchrother Saisontore auf des Konto von nur zwei Spielern gehen – je dreimal trafen bisher Daniel Berzl und Daniel Gnjidic. Es gilt also schon mal, zwei torgefährliche Akteure auszuschalten.

Auf der anderen Seite präsentierte sich die Defensive der „Römer“ nach Einschätzung der sportlich Verantwortlichen im bisherigen Saisonverlauf bei einigen vermeidbaren Gegentreffern nicht immer sattelfest oder gar unverwundbar. „Im Mittelfeld und in der Abwehr müssen wir noch stabiler werden“, fordert Bauer – und meint damit weniger die taktische Ausrichtung, sondern „kleine individuelle Fehler, die es abzustellen gilt.“

Natürlich spricht im Vorfeld vieles für eine Fortsetzung der Künzinger Erfolgsserie – vor allem die bislang in Top-Form agierende Offensivreihe um Christian Seidl, der mit bereits acht Treffern in vier Saisonspielen die Torschützenliste der Liga anführt. Dazu Andreas Drexler (5 Tore) und Patrick Pfisterer (2) – das Sturm-Trio zeichnet für 15 der bislang 16 Saisontreffer verantwortlich.

Was Vorstand Bauer dabei besonders gefällt – und die „Römer“ umso unberechenbarer macht: „Der Chris spielt jetzt viel mannschaftsdienlicher als noch bei seiner ersten Rückkehr aus Schalding, als er halt meinte, vorne alles allein richten zu müssen.“ Personell kann Coach Prebeck fast auf die volle Kapelle zurückgreifen – bis auf Alex Wittenzellner, der zwar schon wieder dosiert trainiert, aber wegen muskulärer Probleme noch nicht bei 100 Prozent ist. Prebeck freilich, bekannt bodenständig, dürfte allen positiven Vorzeichen zum Trotz beim Abschlusstraining am Donnerstagabend die richtigen Worte gefunden haben, um den „pratum secatum“ (lateinisch für: gemähte Wiese) endgültig aus den Köpfen seiner jungen Römer zu bekommen.

TSV Regen

Die 0:2-Niederlage vom Vorwochenende liegt Michael Schaller noch im Magen. „Im Derby haben wir unsere schlechteste Saisonleistung gezeigt und völlig verdient verloren. Wir haben als Team von A bis Z enttäuscht und alles vermissen lassen, was man braucht, um erfolgreich zu sein“, hadert der 40-jährige Trainer des TSV Regen. Vor der Doppelrunde am Samstag (daheim gegen Vornbach) und Dienstag (in Hutthurm) befindet sich der Aufsteiger genau dort, wo er zu dieser frühen Saisonphase nicht sein wollte. „Wir stehen schon ein bissl unter Druck und sollten den ein-oder anderen Punkt einfahren, um nicht gleich von Anfang an hinten drin zu hängen. Dazu müssen wir uns aber in allen Belangen steigern und wieder an unsere Leistungsgrenze kommen“, mahnt Schaller vor dem Neulingsvergleich gegen die starken Vornbacher bzw. dem Gastspiel bei den gestandenen Hutthurmern. Personell schaut es immer schlechter aus, informert der TSV-Coach. Neben den verletzten Spielern schlagen sich einige mit einer hartnäckigen Grippe rum und am Samstag fehlt Urlauber Alexander Schaller.

Spvgg Ruhmannsfelden

„Mit solchen Mannschaften wollen wir mithalten“, versichert Martin Kreß vor dem Ruhmannsfeldener Gastspiel in Grafenau. Um hier eine Prognose hinsichtlich des Meisterschaftsrennens zu wagen, sei es aber noch zu früh. „Bei Grafenau hat der Trainerwechsel (Trennung von Tom Beyer, Anm.d.Red) anscheinend etwas bewirkt und sie haben beim 7:0 ihr wahres Potenzial gezeigt. Es wird auf jeden Fall eine knackige Aufgabe für uns“, schätzt der 36-jährige Spvgg-Coach. Im Vorjahr ging der Vergleich mit 1:2 und 2:2 in Summe an die „Stodbärn“ Die Lerchenfeldkicker müssen im Kader weiter „umdisponieren“ – die Ausfallliste: Bastian Kilger gesperrt, Sepp Schmidt verletzt, Erblin Skenderaj, Fab Schiller, Alexander Klitzke und auch Hannes Wittenzellner noch im Urlaub, dazu Raphael Kufner angeschlagen. Und trotzdem: „Kein Grund für uns zu jammern. Wir werden elf, zwölf, 13 Spieler zusammen bringen, die dagegenhalten können“, sagt Kreß ein bisserl schmunzelnd.

SV Hutthurm

Den 5:2-Sieg gegen den SC Kirchroth mussten die Hutthurmer teuer bezahlen, kurz vor der Halbzeit riss sich Maximilian Köberl (20) das Kreuzband, wie Spielertrainer Albert Krenn berichtet. „Jetzt müssen wir in der Abwehr umstellen.“ Der 20-Jährige hatte bis dato alle Spiele absolviert. So wichtig der zweite Sieg war, Krenn hat doch kritische Momente ausgemacht: „Die zwei Gegentore waren wieder Geschenke von uns. Das müssen wir endlich mal abstellen.“ Am besten schon am heutigen Freitag beim SV Perlesreut. Der Neuling hat seine letzten beiden Spiele verloren und wird auf eine Wende drängen. Und dennoch: „Perlesreut ist ein starker Aufsteiger, der bislang seine Sache sehr gut gemacht hat“, warnt der SVH-Spielercoach. Er muss möglicherweise eine weitere wichtige Kraft ersetzen: Adrian Böck ist letzte Woche während des Trainings umgeknickt und musste wegen Schmerzen im Knöchel im Kirchroth-Spiel passen.

1.FC Passau

Nach dem 3:3 in Künzing hat der jüngste Sieg im Stadtderby mit dem Schalding den FC-lern weiteren Auftrieb gegeben. Jetzt feiert der Landesliga-Absteiger nach vier Auswärtsspielen den ersten Auftritt in dieser Saison im Dreiflüssestadion. Und möchte gleich eine Rechnung begleichen. „Ich schätze Schöfweg als eine der kampfstärksten Mannschaften der Liga ein“, schickt FC-Trainer Christian Nußhart voraus. „Wenn man sich unser Testspiel gegen sie anschaut, das wir mit 3:7 verloren haben, dann gehen sie als Favorit ins Match.“ Nicht so erfreulich die personelle Situation, denn mit Sebastian Killinger (Bänderriss) fällt nach dem Schalding-Spiel eine weiterer Spieler aus. Nußhart: „Wir wollen aber nicht jammern, sondern die wöchentlichen Herausforderungen annehmen und alles dafür geben, erfolgreich zu sein. Jetzt müssen sich eben andere beweisen.“ Das können sie wieder vor Trainerkollege Johannes Hofer tun, der am Freitag aus dem Urlaub zurückkehrt.

FC Salzweg

Von einer Lektion spricht Trainer Axel Dichtl beim Salzweger Spiel in Künzing (1:6). „Wir wussten um die Schwere des Spiels und ich war von ihrer Qualität nicht überrascht. Wir werden trotz allem nicht in Panik verfallen.“ Vor dem Derby gegen Schaldings „Zweite“ hofft er auf Entschärfung der personellen Situation. Michell Stark und Stefan Holzinger, die zuletzt privat „unterwegs“ waren, sind wieder an Bord.

SV Schalding II

Mit witzigem Unterton geht SVS-Coach Christopher Pauli die nächste Aufgabe an. „Plan wäre, dass wir dieses Mal versuchen, zu elft fertig zu spielen.“ Er meint damit die frühe Dezimierung im Spiel gegen den FC Passau, als Jonas Steinleitner mit Rot vom Feld musste. An die über weite Strecken gute Defensivleistung dieses Derbys wolle man in Salzweg anschließen. Aber: „Offensiv müssen wir uns als Team deutlich steigern“, fordert der 33-Jährige. Gegen Salzweg erwartet er neuerlich ein Spiel mit „Derbycharakter. Um den Anschluss nach vorne nicht zu verlieren, werden wir alles probieren, um voll zu punkten.“ Beim verletzten Felix Paßberger stünden noch noch genauere Untersuchungen aus, „gebrochen war Gott sei Dank nichts“, informiert Pauli.

DJK Vornbach

„Mit dem Heimsieg gegen Perlesreut im Rücken wollen wir versuchen, auch in Regen was Zählbares mit nach Hause zu nehmen“, blickt Vornbachs Abteilungsleiter Michael Jäger zuversichtlich nach vorne. Grundstein hierfür sei aber wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung. „Jeder muss wieder bereit sein, seinen Mitspieler zu unterstützen
und den einen Meter mehr zu laufen“, fordert der Spartenchef. Allerdings muss die Ruhhammer-Truppe auf sechs Cracks verzichten: Florian Ruhhammer, Manuel Höchbauer, Thomas Pfandl, Fabian Kreilinger, Lukas Spannbauer und Matthias Fuchs stehen nicht zur Verfügung.

SV Grainet – TSV Mauth

Während die Gastgeber aus Grainet„voller Vorfreude“ dem Derby entgegenfiebern, wie Trainer Jürgen Eder berichtet, reisen die Mauther nach der 0:7-Niederlage gegen Grafenau und einer prekären Personallage ohne große Erwartungen ins Stadion am Glasbach: „In Grainet zu spielen ist immer undankbar“, sagt Abteilungsleiter Maximilian Stockinger. Neben den zentralen Mittelfeldspielern werden wohl auch Korbinian Tolksdorf, Alex Lenz und Tobias Stockinger nicht mitspielen. Außerdem ist Spielertrainer Andreas Baar angeschlagen und fehlte zuletzt. Grainets Coach Eder geht trotzdem von einem „engen Match“ aus, weil „sich beide Teams gut kennen“ und es kaum möglich sei, den anderen zu überraschen. Der SVG, der als klarer Favorit anzusehen ist, ist mit acht Zählern aus vier Spielen am besten von den fünf Landkreisteams aus den Startlöchern gekommen. Verzichten müssen die Graineter gegen Mauth auf Christian Moser, Christoph Seibold und Sebastian Seidl. Ein Fragezeichen stand gestern noch hinter dem Einsatz von Neuzugang Thomas Binder.

TSV Grafenau

In Grafenau wähnt man sich nach dem furiosen 7:0 in Mauth trotz Trainerentlassung in der vergangenen Woche zurück in der Erfolgsspur, wie Daniel Reitberger andeutet: „Die Jungs sind sehr willig und haben sehr gut trainiert“, berichtet der Interimscoach, der mit Marco Fernandes De Lima und Benjamin Bauer vorerst das Sagen hat. Nach den Spielen gegen Ruhmannsfelden (heute, 14 Uhr) und in Vornbach (Dienstag) werde man sehen, wo die Reise hingeht, meint der 37-Jährige. Schopf & Co. stünden vor kniffligen Aufgaben, peilen dennoch sechs Punkte an, um sich vorne festbeißen zu können. Im heutigen Heimspiel fehlen den Stodbärn mit Leo Molleker (Urlaub) , Simon Müller und Tobias Groß (beide verletzt) drei Spieler.

SV Schöfweg

Auf ein Duell „David gegen Goliath“ stellt Matthias Süß, Trainer des SV Schöfweg, seine Spieler im Hinblick auf das heutige Gastspiel beim 1.FC Passau ein: „Wenn der SV Schöfweg im Dreiflüssestadion spielen darf, ist das immer etwas Besonderes, wir sind klarer Außenseiter“, betont der 33-Jährige, der solche Herausforderungen liebt und gerne mit veränderten Taktiken spielen lässt, um den Gegner zu überraschen. Nicht blenden lassen will man sich beim SVS vom 7:3-Testspielsieg gegen den Landesliga-Absteiger vor der Saison. Ein Punkt wäre schon ein Erfolg für die Gäste, die am Dienstag auf eigener Anlage den FC Salzweg erwarten: „Das wird ein Duell auf Augenhöhe, da werden Kleinigkeiten entscheiden“, ist Süß überzeugt. Personell muss der Schöfweger Coach etwas improvisieren, weil einige Akteure nicht einsatzfähig sind: Simon Schönhofer (gesperrt), Alex Pauli (pausiert), Michael Weny, Florian Nickl (verletzt). Dafür stehen Daniel Wenzl, Nico Kellermann und Fabian Wagner wieder zur Verfügung.

− red/mid