DNA: Ballbesitz, Kombinieren, Pressing, Laufen
Das Phänomen Vornbach: Warum sich der Bezirksliga-Aufsteiger im Spitzenfeld einnistet

09.09.2022 | Stand 09.09.2022, 20:27 Uhr

Die pure Freude am Spielen und Tore schießen – in Ruhmannsfelden gelangen den Vornbachern zwei späte Tore zum Sieg. Da hatten sie etwas Glück, das sie sich als tüchtige Fußballer aber auch erarbeiten. −Foto: A. Bloch

Von Werner Schötz

Seit acht Spieltagen ungeschlagen – und als Aufsteiger plötzlich Tabellendritter in der Bezirksliga Ost: Die DJK Vornbach ist neben Spitzenreiter Künzing aktuell das Überraschungsteam der Liga, begeistert die Fans mit forschem Offensivfußball – und stellt die meisten Gegner mit hoher Laufbereitschaft, schnellem Umschaltspiel, Körpereinsatz, aber auch starker Ballbehandlung und taktischer Disziplin vor Probleme.

Mag mancher neutrale Zuschauer noch verblüfft sein über die forsch aufspielenden Gelb-Schwarzen aus dem Inntal, so kommt der aktuelle Höhenflug der jungen Truppe um die Trainer Norbert und Josef Ruhhammer für langjährige Beobachter nicht von ungefähr: Im Kern sind die erfolgshungrigen Burschen um Kapitän, Regisseur und Torjäger Daniel Fuchs (25) seit Kindheitstagen beisammen – gekrönt 2017 von der Meisterschaft der A-Junioren in der Bezirksoberliga und dem Aufstieg in die Landesliga. Auch aus den folgenden zwei, drei Jahrgängen entwickelten sich einige heutige Stammkräfte.

„Das ist einfach ein verschworener Haufen, alles richtige Freunde“, nennt DJK-Abteilungsleiter Michael Jäger das wichtigste „Geheimnis“ des Vornbacher Erfolgs. Der hat natürlich viele Väter, ist aber untrennbar mit den Namen Norbert (56) und Josef Ruhhammer (57) verbunden. Die Trainer-Brüder coachten die meisten der heutigen Bezirksliga-Jungspunde schon zu Juniorenzeiten. „Sie stellen die Jungs immer top ein, beobachten viele Gegner im Voraus, machen ein Top-Training“, lobt der Spartenleiter die Arbeit der Übungsleiter. „Dadurch haben viele im Kader in diesem Jahr nochmal einen Riesenschritt in ihrer Entwicklung gemacht.“ In der Vornbacher Fußball-DNA ist dank der Trainer zuallererst die Offensive verankert, der Ballbesitz, das Kombinieren, das hohe Pressing, das intensive Laufspiel. „Die könnten sich gar nicht hinten reinstellen und auf Konter warten, die wollen alle den Ball haben und spielen“, charakterisiert Jäger das DJK-Spiel. Von daher ist der Spartenleiter auch nicht total von den Socken, dass es im ersten Bezirksliga-Jahr der knapp 60-jährigen Klub-Historie momentan so gut läuft − obwohl mit den langzeitverletzten Fabian Kreilinger und Thomas Pfandl noch zwei absolute Tor-Garanten fehlen.

Dass es im Laufe der Saison noch Rückschläge geben wird, auch damit rechnet man in der Vornbacher Führungsriege – aber: „Unsere Burschen wissen jetzt, dass sie mit jeder Mannschaft in der Bezirksliga mithalten können, wenn sie einigermaßen komplett sind“, so Jäger. Das hätte in einem der letzten Vorbereitungsspiele vor dieser Saison, als der Gegner Landesliga-Aufsteiger TSV Waldkirchen hieß, auch dessen Coach Anton Autengruber den Vornbacher Verantwortlichen bestätigt: „Ihr werd’s in der Bezirksliga ganz guad mitspuin.“

Ob die Euphorie im DJK-Lager die nächsten Spieltage überdauern wird, hängt vordergründig auch mit dem nächsten Heimspiel zusammen: Am Samstag um 16 Uhr gastiert mit dem SV Oberpolling das immer noch sieglose Tabellenschlusslicht auf der Sportanlage am Graf-Eckert-Weg, nur wenige hundert Meter vom Inn-Ufer entfernt. Auf dem Papier „a gmahde Wiesn“, könnte man meinen. Aber genau davor warnt Jäger: „Oberpolling zu un-terschätzen, wäre grob fahrlässig. Die waren in den meisten Partien trotz Niederlagen auf Augenhöhe, während wir – zum Beispiel zuletzt in Ruhmannsfelden – auch ein paar Mal Glück hatten.“ Es war mit Sicherheit das Glück der Tüchtigen beim Phänomen Vornbach.


Bezirksliga Ost / 10. Spieltag, Freitag, 18.30 Uhr: Hutthurm – Ruhmannsfelden; Samstag, 14 Uhr: Passau – Perlesreut; 15 Uhr: Salzweg – Kirchroth; 16 Uhr: Vornbach – Oberpolling; 17 Uhr: Künzing – Mauth, Schöfweg – Grafenau; Sonntag, 16 Uhr: TG Straubing – Regen; 17 Uhr: Schalding II – Grainet.

− red