Fabelquote beim FC Künzing
14 Tore in sechs Spielen: Seidl wirbelt durch die Bezirksliga – weil er „wieder richtig Spaß am Fußball“ hat

19.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:42 Uhr

Kaum aufzuhaltender Ausnahmekönner: Christian Seidl (r.) lässt in Zusammenarbeit mit seinem beiden Sturmkollegen Andreas Drexler und Patrick Pfisterer die Hintermannschaften der Bezirksliga Ost reihenweise verzweifeln. −Foto: Franz Nagl

Von Franz Nagl

Nicht wenige sehen das nächste Künzing-Gastspiel in der Bezirksliga Ost beim TSV Regen (Samstag, 16 Uhr) als bereits entschieden an. Sicher auch nicht ohne Grund, denn der Tabellenführer der Bezirksliga Ost ist in dieser Saison neben der Spvgg Ruhmannsfelden noch ungeschlagen und zeigt sich in Ballerlaune. 29 Treffer hat der FCK schon in sechs Ligaspielen – im Schnitt fast fünf pro Partie. Allein 14 Tore erzielte der Heimkehrer Christian Seidl (27).

„Künzing ist meine Heimat, hier ist mein Nest“, sagt der Torjäger, der zwar beim letzten Auftritt gegen den SV Perlesreut keinen Treffer zum 5:2 Sieg beisteuern konnte. Da sprang einer seiner beiden Sturmkollegen mit einem Dreierpack ein – Patrick Pfisterer. Das Trio um Seidl, Pfisterer und Andreas Drexler zeichnet für 26 der bisher 29 Saisontreffer der „Römer“ verantwortlich – eine fabelhafte Ausbeute und eine Ansage an die Konkurrenz.

Wieso es für ihn persönlich nach der Rückkehr aus Schalding so gut läuft, erklärt Seidl im Gespräch mit der Heimatzeitung: „Ich habe wieder richtig Spaß am Fußball. Ich kann wieder mit meinen Freunden kicken und empfinde keinen Druck von außen, wenn es mal nicht läuft. Und mit Pat (Pfisterer, Anm. der Redaktion), Andi (Drexler) und Witti (Alexander Wittenzellner) habe ich richtig tolle Mitspieler, die mir Räume schaffen.“ Seidl weiß das mit Blick auf die jüngere Vergangenheit zu schätzen.

Nach seiner ersten erfolgreichen Zeit beim SV Schalding (2016-18) war der 27-Jährige schon einmal heimgekehrt zu seinem Jugendklub, war gerade in der Corona-Saison 2019/21 mit 24 Toren und 14 Assists in 22 Spielen der herausragende Akteur – und wagte danach noch einmal das Abenteuer Regionalliga am Reuthinger Weg. Doch richtig in Tritt kam Seidl in der vergangenen Saison nie. Am Ende stand der Abstieg für den SVS und der Ausstieg von Seidl fest.

Missglückte Schalding-Rückkehr: „Am Ende lag es an mir selber“

„Es gab mehrere Gründe. Ich ging schon angeschlagen in die Vorbereitung, fand nicht meinen Rhythmus, habe wenig gespielt, nicht getroffen und verlor mehr und mehr mein Selbstvertrauen. Sicher kann ich sagen, dass vor allem Trainer Stefan Köck immer an mich geglaubt hat, mich in vielen Gesprächen aufgebaut hat. Aber am Ende lag es schon an mir selber, dass es nicht lief“, verrät Seidl, der in 33 Regionalliga-Spielen lediglich zwei Tore erzielte.

Dafür brauchte er nach seiner Rückkehr im Sommer lediglich 65 Minuten, als er zum Bezirksliga-Auftakt beim SV Schöfweg bereits seinen ersten Doppelpack schnürte. Nicht nur wegen der Personalie Christian Seidl träumt man an der B8 von der Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga. Schon im Sommer verpassten die „Römer“ – angepeitscht von Vorsänger Seidl – in der Relegation knapp den großen Wurf, hielt danach die Mannschaft komplett zusammen. Nun gibt Seidl auf dem Platz den Ton vor – und macht eine klare Ansage: „Wir brauchen nicht lange um den heißen Brei herum reden. Wir haben ein richtig starkes Team und unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg.“ Eine „gmahde Wiesn“ sei der aber trotz des Fabelstarts (16 Punkte aus sechs Spielen) nicht. „Hutthurm und Ruhmannsfelden sind ähnlich stark gestartet wie wir und Passau kommt mit Sicherheit noch ins Rollen“, glaubt Seidl.

An diesem Wochenende geht es für den FCK aber erst einmal ins Bayerwaldstadion nach Regen, wo es gegen den Aufsteiger geht. Der TSV hat einen Fehlstart hingelegt (siehe Kasten rechts) und wird alles aufbieten müssen, um das magische Dreieck Pfisterer, Drexler und eben Christian Seidl in Schach halten zu können.

− aug