2:3 gegen 1860 München II
Heiße Endphase in „Anschöring“ – Gleich zwei Löwen sehen die Ampelkarte

06.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:42 Uhr

Drei der vier Torschützen (von links): Marco Mannhardt, der doppelt für die Löwen traf, sein Teamkollege Maxim Gresler und Luca Schmitzberger, der per Strafstoß für die Gastgeber einnetzte. −Foto: Butzhammer

Trotz nasskalter November-Tristesse haben 576 Zuschauer, darunter viele Löwen-Fans, ein hitziges und bis weit nach dem Schlusspfiff emotionsgeladenes Fußball-Bayernliga-Spiel zwischen dem SV Kirchanschöring und dem TSV 1860 München II erlebt. Es gab zwei Elfmeter, zwei gelb-rote Karten und fünf Tore beim 3:2-Sieg der Drittliga-Reserve.

Der Löwen-Nachwuchs hätte schon nach wenigen Minuten in Führung gehen können, Kevin Goden konnte die SVK-Abwehr gerade noch abdrängen. Kurz darauf setzte sich Maxim Gresler über links durch, bediente in der Mitte Marco Mannhardt und es stand 0:1 (9.). Ein SVK-Vorstoß über Thorsten Nicklas, der sich auf dem tiefen Rasen sehenswert durchtankte, wurde von Keeper Julius Schmid entschärft (11.).

Dann kam ein 1860-Angreifer nach einer Drehung gegen zwei Mann im Strafraum zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte Mannhardt trocken zum 0:2 (19.). SVK-Keeper Egon Weber verhinderte in der Folge einen höheren Rückstand, als er sensationell gegen Goden und Noah Feil reagierte (26.). Der SVK wirkte zu zaghaft, hatte aber trotzdem Chancen. Nach einer Nicklas-Ecke wurden die Gelb-Schwarzen zweimal im Strafraum geblockt, beim Nachschuss von Luca Schmitzberger tauchte Keeper Schmid ab (30.). Ein Elias-Huber-Schuss nach einer Ecke touchierte die Latte des Löwen-Tores (38.). Auf Seiten der Blauen rauschte nach einer Gresler-Flanke Mannhardt am Leder vorbei (39.). Und einen Freistoß aus dem Halbfeld setzte Gresler neben das SVK-Gehäuse (44.).

Maxim Gresler vollendet zum 0:3

Keine drei Zeigerumdrehungen nach dem Seitenwechsel schien die Partie gelaufen: Eine Hereingabe von rechts vollendete Maxim Gresler zum 0:3 (47.). Der SVK kam bei einigen Standards nicht zum Abschluss. Das Spiel wurde nun hitziger, es gab Fouls und Karten. So kam der eingewechselte Julian Galler im 1860-Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Jürgen Steckermeier (SV Kläham) entschied sofort auf Strafstoß (72.). Löwen-Keeper Schmid sah Gelb und Sekunden später wegen Unsportlichkeit die Ampelkarte. Schmitzberger war’s egal, Ersatzkeeper Maximilian Rothdauscher roch zwar die Ecke, doch sein Elfer schlug trotzdem links oben zum 1:3 ein (76.).

Wenig später legte nach Vorarbeit von David Lobendank Galler das Leder an einem Gegenspieler vorbei und markierte den 2:3-Anschlusstreffer (79.). Damit kochte das Stadion an der Laufener Straße. Gäste-Coach Frank Schmöller tobte, diskutierte mit der Tribüne und musste mit Gelb-Rot den Innenraum verlassen (82.). Ordner versuchten in dieser heißen Phase, für Ruhe zu sorgen.

Der SVK hatte durch Jonas Kronbichler (80./81.) und Galler (85.) noch Möglichkeiten, ehe nach fast 100 Minuten die Gäste aus Giesing jubelnd die Arme gen grauen Himmel rissen.

1860-Coach Schmöller fühlt sich verarscht

Von 1860 war zunächst niemand bereit, Worte zum Spiel zu äußern. Schmöller kam dann doch. „Wir haben eine ganz gute erste Halbzeit gespielt“, sagte er, „das 3:0 müssen wir viel souveräner nach Hause bringen.“ Sein Team hätte drei Punkte „bei einer sehr schweren Auswärtsaufgabe“ mitgenommen. Die Art und Weise, wie Schiedsrichter Steckermeier das Spiel beeinflusste, wie der Referee mit den Spielern gesprochen habe, sei nicht zu akzeptieren, meinte der Gäste-Coach. Da werde man überlegen, „was wir in Richtung Verband machen können oder sogar müssen“. So habe der Torwart „gar nichts gesagt“ – das hätten ihm alle Spieler um ihn herum bestätigt. Schmöller habe sich „verarscht gefühlt – da mussten die Emotionen einfach raus“.

SVK-Coach Mario Demmelbauer bedauerte die Leistung seiner Truppe in den ersten 25 Minuten: „Da waren wir zu oft zweiter Sieger.“ Mit dem 0:3 sei die Sache gegessen gewesen. Er forderte von der Mannschaft zur Pause: „Wir müssen für die Zuschauer alles geben, bis zum Schluss.“ Der SVK bekomme einfach zu viele Gegentore: „Mit drei wie zuletzt ist es halt einfach schwierig, Spiele zu gewinnen.“

− mw



Lesen Sie dazu auch die PNP-Printausgabe vom Montag, 7. November 2022 – unter anderem die Südostbayerische Rundschau und den Freilassinger Anzeiger.