von Andreas Lakota
Lesenswert (54)Absoluter Fachmann in Sachen Kniegelenk: Dr. Heinz-Jürgen Eichhorn. Einmal pro Woche berät er auch in der Klinik St. Wolfgang in Bad Griesbach Patienten. −Foto: Andreas Lakota
Absoluter Fachmann in Sachen Kniegelenk: Dr. Heinz-Jürgen Eichhorn. Einmal pro Woche berät er auch in der Klinik St. Wolfgang in Bad Griesbach Patienten. −Foto: Andreas Lakota
Kreuzbandriss – diese Diagnose ist ein Schock für alle Sportler. Denn meist folgt eine Operation inklusive Kreuzbandplastik. Aber es geht auch anders. Immer wieder ist von Athleten zu hören, die auf einen Eingriff verzichten und dennoch wieder Fußball spielen oder Ski fahren. Ist das möglich? Und wenn ja, warum? Wir haben nachgefragt bei Dr. Heinz-Jürgen Eichhorn (70) aus Straubing, der zu den weltweit anerkanntesten Kniespezialisten zählt.
Zuletzt wurde das Thema Kreuzbandriss vor allem bei Fußballern in der Region heiß diskutiert, nachdem heimatsport.de über mehrere bekannte Kicker berichtet hatte, die auf eine Operation verzichteten und sich stattdessen konservativ bei erfahrenen Manualtherapeuten behandeln ließen. Diese behaupten, einen Kreuzbandriss ohne OP nur durch die Behandlung mit den Händen heilen zu können. Knie-Spezialist Dr. Eichhorn, einer der renommiertesten Sportärzte der Welt mit über 40-jähriger Erfahrung , bestätigt nun, dass solche Behandlungen Erfolg haben können. Allerdings nur, wenn es sich um einen Teilriss handelt. Und genau das sei bei vielen Patienten der Fall.
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"Fakt ist, dass 60 Prozent aller diagnostizierten Kreuzbandrisse keine kompletten Risse sind sondern mehr oder weniger starke Teilrisse. Und diese lassen sich wiederum in vier verschiedene Grade unterteilen", sagt Eichhorn, der seine operative Tätigkeit vor kurzem altersbedingt beendet hat und sich nun selbst auf eine konservative Kreuzbandbehandlung fokussiert. Dazu berät er Patienten auch einmal pro Woche in der St. Wolfgang-Klinik im niederbayerischen Bad Griesbach.
Ein großes Problem sei die Diagnose, befindet Eichhorn. Denn auch wenn nach einer MRT-Untersuchung "Kreuzbandriss" auf dem Zettel steht, würde es sich in Wahrheit oft nur um einen Teilriss handeln. Dies würde aber oft nicht erkannt, weil viele Patienten sich nicht in die Hände eines erfahrenen Spezialisten begeben. Es folgt möglicherweise eine Kreuzbandplastik, die zu vermeiden gewesen wäre. "Bei Teilrissen haben wir heute hervorragende Möglichkeiten, das Band zu retten", sagt Eichhorn, der in Straubing das 1987 sporthopaedicum mitgründet hat und zahlreiche Sportstars behandelte.
Bei der konservativen Behandlung werden auch die Selbstheilungskräfte des Körpers genutzt. Im Gegensatz zum manualtherapeutischen Ansatz, wie ihn etwa der Ägypter Mohamed Khalfia oder hierzulande Uwe Fröhlich aus Ansbach bzw. Benno Geißler aus Landshut vertreten, könnten mit einem "minimaler endoskopischer Eingriff" die Chancen auf Heilung erhöht werden. "Wir picken oben in den Knochen des Kreuzbandes rein, machen die Verletzung ein kleines bisschen größer, dann blutet es aus dem Knochen mit den Stammzellen in das Kreuzband. Wir nehmen etwas Blut ab, das wird zentrifugiert. In diesem Überstand sind die Blutplättchen zwei- bis dreifach konzentriert – anschließend werden sie dann in den Stumpf des Kreuzbandes reingespritzt. Dadurch kriegen wir Abheilungsergebnisse, bei denen wir gestaunt haben. Wir wenden diese Methode seit mittlerweile 15 Jahren an – und machen heute viel weniger Kreuzbandplastiken als früher", sagt Eichhorn.
Warum die "Schnittmenge" zwischen ihm und dem manualtherapeutischen Ansatz größer ist als oft gedacht, warum die Reha nach einem Kreuzbandriss eine so enorme Bedeutung hat und was die größten Fehler sind, erklärt Dr. Eichhorn im ausführlichen Interview mit der Heimatzeitung. Dieses können Sie hier mit PNP Plus lesen.
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