Doppeltorschütze gegen St. Pauli
Regensburger Lebensversicherung: Rekordschütze Albers bringt die Perspektive zurück

20.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:30 Uhr

Umjubelt: Regensburgs Goalgetter Andreas Albers. −Foto: Imago Images

Von Felix Kronawitter

Es war fast schon ein wenig putzig, wie Marco Grüttner einst seinen neuen Sturmkollegen an die Hand nahm, und ihm im Training zeigte, wann, wo und wie das Regensburger Pressing losgeht.

Nun hat der Lehrling seinen früheren Lehrmeister überholt. Seit dem 2:0 gegen den FC St. Pauli ist Andreas Albers neuer Zweitliga-Rekordtorschütze des Fußball-Zweitligisten SSV Jahn. Mit dem Doppelpack schraubt er sein Konto auf 33 Treffer hoch.

„Es ist das erste Mal hier in Deutschland, dass ich doppelt treffe“, war der Däne nach seinen Saisontoren zwei und drei sichtlich happy. „Endlich mal doppelt getroffen. Es freut mich natürlich, nach vielen Spielen ohne Tor und vor allem ohne so viel Zug nach vorne. Das ist schon wichtig, dass wir auch mal anfangen mit dem Toreschießen“, brachte es Albers nach dem Ende der sechs Spiele andauernden Sieg- und Torlosmisere auf den Punkt.

In die Schar der Gratulanten reihte sich auch sein ehemaliger Kollege Marco Grüttner ein, der seinen Titel nun an Albers abgeben muss. „Ich habe ihm gestern gleich geschrieben und zu seinem Doppelpack beglückwünscht“, erzählte der ehemalige Kapitän der Regensburger, die nun Elfter sind. „Dass er jetzt alleiniger Rekordtorschütze ist, das freut mich sehr. Er ist jemand, dem ich das sehr vergönne“, sagt Grüttner über seinen ehemaligen Sturmpartner, mit dem er sich auf und neben dem Platz blendend verstanden hat. Grüttner hat in 97 Zweitliga-Spielen 32 Treffer für den Jahn erzielt und mit Albers in der Saison 19/20 zusammengespielt. Der Däne löste ihn als Lebensversicherung ab.

Der 32-Jährige ist der Mann für die wichtigen Tore beim Jahn. Mit seiner Verpflichtung hatte der frühere Geschäftsführer Christian Keller ein glückliches Händchen bewiesen. Vom dänischen Zweitligisten Viborg FF gekommen, machte sich Albers, den zuvor keiner kannte, in Regensburg einen Namen. „Er hat überhaupt keine Anlaufzeit gebraucht“, erinnert sich Grüttner an den Sommer 2019. „Und das trotz neuer Sprache in einem neuen Land.“ Albers habe das überragend gemacht, er sei generell einfach ein wahnsinnig sympathischer Mensch, schwärmt sein Ex-Kollege über den zweifachen Vater, der sich selbst als sehr familiären Menschen bezeichnet.

In den vergangenen Spielzeiten war Albers, der Jura studiert hat, maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich der Jahn stets ferngehalten hat von der Abstiegsregion. In seiner Premierensaison gelangen ihm acht Treffer und sechs Vorlagen. 2020/21 steuerte er 13 Tore und drei Assists bei. In der vergangenen Spielzeit legte er nach langer Ladehemmung einen imposanten Endspurt hin und verpasste mit neun Toren sein Ziel, regelmäßig zweistellig zu treffen, nur knapp.

Geschätzt wird Albers in Regensburg, das am Donnerstag bei Schalding-Heining gegen den österreichischen Zweitligisten St. Pölten testet, auch dafür, dass er auch in der eigenen Hälfte rackert und schon mal die Grätsche auspackt. Wie sein Ex-Kollege Grüttner, dessen Hans-Jakob-Tribüne-Kapitänsbinde er bei seinem Doppelpack aufgrund der Abwesenheit von Benedikt Gimber und Benedikt Saller passenderweise auch selbst trug.

− PNP