Keeper der gefeierte Held
„Torwart-Opa“ Ochoa: Er spielt schon die fünfte WM – und verrät sein Elfer-Geheimnis beim Lewandowski-Schuss

23.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:44 Uhr

Da hat er ihn: Mexiko-Keeper Guillermo Ochoa hält den Strafstoß von Robert Lewandowski. −Foto: imagoimages

Zehntausende Mexikaner feierten ihn als Held, Ex-Teamkollege Oribe Peralta verglich ihn in einer Fotomontage gar mit einem Heiligen:

WM-Spezialist Guillermo Ochoa hat direkt zum Start in sein fünftes Endturnier erneut geglänzt und das direkte Duell mit Weltfußballer Robert Lewandowski für sich entschieden. Der 37-Jährige hielt am Dienstag im Stadion 974 von Doha einen Foulelfmeter des ehemaligen Bayern-Superstars und bescherte Mexiko damit einen Punkt beim torlosen Remis gegen Polen.

„Für solche Tage wie diese lohnt jedes Opfer“, schrieb ein euphorisierter Ochoa in den sozialen Netzwerken. Der Klasse-Auftritt des Routiniers und Anführers reiht sich in andere denkwürdige Ochoa-Performances bei der WM ein. Vor vier Jahren hielt er beim 1:0-Sieg gegen Deutschland stark, vor acht Jahren brachte er WM-Gastgeber Brasilien mit Neymar und Co. bei einem 0:0 fast zur Verzweiflung. „Wir wissen, dass Memo einer für die wichtigen Momente ist, das hat er schon bei jeder WM bewiesen. Heute hat er es wieder einmal getan“, sagte Teamkollege Henry Martin.

Als Ochoa diesmal den Lewandowski-Elfmeter parierte, herrschte im Stadion am Hafen von Doha ohrenbetäubender Lärm auf den Tribünen. „Ich möchte den Fans danken. Wir wissen, dass sie verrückt nach dem Nationalteam sind. Wir müssen weiter alles geben. Das fühlt sich an wie ein Heimspiel hier“, sagte Ochoa in der Pressekonferenz, zu der er stolz seine Trophäe als bester Spieler des Spiels mitbrachte. „Ich liebe die WM“, ließ er wissen. Laut FIFA-Angaben waren rund 90 000 Mexikaner rund um das Stadion unterwegs. Schon Stunden vor der Partie dominierten die in grün gekleideten Fans vor der Arena und in der Metro von Doha.

Ochoa verriet auch, den Elfmeter-Coup gegen Polens Weltfußballer Lewandowski über längere Zeit sorgfältig vorbereitet zu haben. „Wir haben daran gearbeitet in den letzten Wochen mit dem Torwarttrainer Gustavo. Es ist immer schwierig bei einem Elfmeter von Lewandowski. Du schaust dir 15-20 Elfmeter von ihm an und weißt nicht, welche Seite du auswählen sollst“, sagte Ochoa am Dienstagabend in Doha nach dem 0:0 zum WM-Auftakt in der Gruppe C. Der 37 Jahre alte Routinier, der in Katar seine fünfte WM spielt, hielt in der 58. Minute einen Strafstoß von Lewandowski, den dieser selbst rausgeholt hatte.

„Am Ende bin ich glücklich, diesen Elfmeter gehalten zu haben. Ich bin froh, die Null gehalten zu haben“, sagte Ochoa, der als Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde. Polens Trainer Czeslaw Michniewicz wollte seinem Starspieler keinen Vorwurf machen. „Ich weiß, wie sich ein Kapitän fühlt, wenn er einen Elfmeter verschießt. Er war sehr emotional. Wir haben einen Monitor in der Umkleide, Robert hat darauf die Wiederholungen geschaut“, sagte Michniewicz.

− dpa/sid