Aus aus Champions League
„Peinliche Fußball-Lehre“ für Juventus Turin: Die „Alte Dame“ in der „Hölle“

26.10.2022 | Stand 11.11.2022, 14:34 Uhr

Frust Pur: Die Juve-Spieler um Samuel Iling-Junior nach dem Schlusspfiff. −Foto: afp

Die K.o.-Runde der Champions League ist verspielt, die Europa League in akuter Gefahr, und in der Serie A ist Juventus Turin nur Mittelmaß. Auch Probleme mit der Justiz belasten den italienischen Rekordmeister weiterhin massiv.

„Wir sind sehr traurig und wütend“, sagte Trainer Massimiliano Allegri nach der 3:4 (1:3)-Pleite bei Benfica Lissabon, die einen neuen Tiefpunkt in einer enttäuschenden Saison markierte. Die Sporttageszeitung Corriere dello Sport schrieb von einer „peinlichen Fußball-Lehre“.

Die Gazetten des Landes rechneten nach dem Champions-League-Aus schon vor dem letzten Vorrundenspieltag gnadenlos mit dem abgestürzten Serienmeister ab. „Schwarz-weiße Blamage: Juve landet in der Hölle“, schrieb die Gazetta dello Sport: „Benfica demütigt die Alte Dame, die von der alten Spielergarde verraten wird.“

Allegri, der noch nie zuvor in der Gruppenphase gescheitert war, wird angezählt: „Vier Niederlagen in fünf Spielen sind eine blamable Bilanz für Allegri, der um seinen Trainerstuhl zittern muss“, hieß es in der Turiner Tageszeitung La Stampa. Die Gazetta dello Sport wurde noch deutlicher: „Allegri, hier gibt es nichts mehr zu retten.“

Die Turiner haben nach fünf Spielen mit drei mageren Punkten bereits keine Chancen mehr weiterzukommen, und im Fernduell mit Maccabi Haifa muss sogar um den Abstieg in den Trost-Wettbewerb Europa League gebangt werden. Eine ernüchternde Bilanz, hatte die Alte Dame zuletzt doch acht Jahre in Folge mindestens das Achtelfinale der Königsklasse erreicht.

Trotz zuletzt zwei Siegen enttäuscht der Rekordmeister bisher auch in der Serie A. Die Turiner stehen auf Platz acht, fünf Punkte hinter den Champions-League-Rängen. Peinliche Niederlagen gab es in dieser Saison gegen Aufsteiger Monza (0:1) und eben gegen Haifa (0:2). Die Pleite beim israelischen Kontrahenten vor zwei Wochen in der Champions League war mehr Sinnbild als Ausrutscher und hatte das Ausscheiden eingeleitet.

Und auch neben dem Platz hat der Verein massive Baustellen zu bearbeiten. Am Dienstag wurde bekannt, dass die Turiner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen mutmaßlicher Bilanzfälschung gegen den Klub abgeschlossen hat. 16 Angeklagten droht ein Prozess, dazu zählen Klubpräsident Andrea Agnelli, Geschäftsführer Maurizio Arrivabene und Vizepräsident Pavel Nedved. Über die Eröffnung eines Strafverfahrens muss jetzt ein Untersuchungsrichter entscheiden.

Es wird dauern, bis die Alte Dame wieder zur Ruhe kommt.