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Note 5 für Schlotterbeck – und weitere Ausfälle: Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik

23.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:42 Uhr

Enttäuschte: Nico Schlotterbeck. −Foto: afp

Mehr Kampf und Krampf als Kunst und Kontrolle. Und ein ganz bitteres Ende.

Für ihren uninspirierten und unkonzentrierten Auftritt bekam die deutsche Mannschaft die verdiente Quittung. Klar, die DFB-Elf erspielte sich vorne einige gute Torchancen. Doch zu fehlendem Killerinstinkt vor dem gegnerischen Tor gesellte sich eine Hintermannschaft, die einem Torso glich. Immer wieder eröffneten sich riesige Räume, die Japaner in der Schlussphase auch nutzten.

Die Mannschaft in der Einzelkritik

Manuel Neuer: Der Kapitän trug das „No Discrimination“ der FIFA statt das verbotene „One Love“ am Arm. Lange nicht gefordert, verhinderte mit einer herausragenden Parade den Ausgleich (73.). Unglückliche Abwehr in die Mitte vor dem 1:1, machte seine Ecke beim 1:2 nicht zu. - Note: 3,5

Niklas Süle: Erhielt den Vorzug vor Thilo Kehrer und spielte wie zuletzt in Dortmund rechts. Hätte aus den Räumen dort mehr machen können. Das 1:1 fiel über seine Seite. - Note: 4

Antonio Rüdiger: Der Abwehrchef vergab per Kopf (17.) die erste gute Chance, agierte meist gewohnt kompromisslos im Zweikampf. Guter Organisator des Dreieraufbaus, aber zu passiv vor dem Ausgleich. - Note: 3

Nico Schlotterbeck: Stand überraschend in der Startelf, spielte fahrig. Mit leichten Abspielfehlern und im Glück, als er um eine Gelbe Karte herum kam (36.). Tiefpunkt, als er sich von Torschütze Asano vor dem 1:2 abkochen ließ. - Note: 5

David Raum: Spielte sehr hoch, agierte fast wie ein Flügelstürmer. Kein guter Start, holte aber den Elfmeter zur Führung heraus. Dann etwas stabiler, aber nicht voll überzeugend. - Note: 4

Joshua Kimmich: Endlich Chef! Der Münchner durfte erstmals in einem großen Turnier in der Schaltzentrale ran und prägte das deutsche Spiel. Oft hart angegangen, kluge Chip-Bälle wie auf Raum vor dem Strafstoß. - Note: 2,5

Ilkay Gündogan: Wurde Kimmichs Klub-Partner Goretzka vorgezogen, begann nervös. Sein Ballverlust führte zum Abseitstor von Maeda (8.). Fing sich und spielte seine Offensivstärke aus. Traf vom Punkt, 17. DFB-Tor. Dazu im Pfosten-Pech (60.). - Note: 2,5

Serge Gnabry: Der Bayern-Profi reiste mit starker Form an, konnte die aber nicht voll auf den Platz bringen. In der zweiten Hälfte endlich mit Zug zum Tor. Einer seiner vielen Abschlüsse touchierte die Latte. - Note: 3,5

Thomas Müller: Gewann nach verschiedenen gesundheitlichen Problemen den Wettlauf mit der Zeit und durfte sein 17. WM-Spiel bestreiten. Hatte schon bessere, rieb sich aber als Zehner auf und riss manche Lücke. - Note: 3,5

Jamal Musiala: Der Jungstar musste für den verletzten Leroy Sane auf links ran. War aber immer dann stark, wenn er in die Mitte zog. Wenn er dort leichtfüßig tanzte, ging ein Raunen durchs Publikum. - Note: 3

Kai Havertz: Füllkrug? Moukoko? Havertz! Doch als Dauer-Lösung für die Neun konnte sich der Chelsea-Profi nicht bewerben. Stand bei seinem Tor (45.+4) knapp abseits. Ansonsten wenig eingebunden. - Note: 4,5