Brasilien zaubert Serben beim 2:0 aus
Neymar verzettelt sich – dafür ist Richarlison da: mit Abstauber und Traumtor

24.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:34 Uhr

„Akrobat Schön“: Mit einem traumhaften Seitfallzieher gelingt Richarlison das 2:0. −Foto: imago images

Nach diesem Zaubertor von Richarlison staunten selbst die größten Ballkünstler der Brasilianer. Tempodribbler Vinicius Júnior klatschte den Angreifer der Tottenham Hotspur mit einem Lächeln ab und schüttelte ungläubig den Kopf, anschließend führten die Stars des Rekord-Weltmeisters einen kurzen Tanz vor ihrer Fankurve auf. Mit einem 2:0 gegen Serbien hat Topfavorit Brasilien seine Jagd nach dem sechsten WM-Titel erfolgreich begonnen.

In ihrem ersten Turnierspiel in Katar setzte sich die Seleção auch dank einer Gala-Vorstellung von Richarlison durch. Erst staubte der Angreifer der Tottenham Hotspur aus kurzer Distanz ab (62. Minute), dann legte er sich den Ball selbst zu einem Seitfallzieher vor (73.) und schloss volley ab. Nach diesem traumhaften Treffer tobten die 88103 Zuschauer im Lusail Stadium.

„Das ist schon verrückt, das träumst du als Kind, an so einer Stelle so ein Tor zu machen“, sagte der Doppeltorschütze. „Wir haben es geschafft, in der zweiten Halbzeit den Spieß rumzudrehen und das Spiel zu entscheiden. Ich hatte Schiss, gar nicht hierherzukommen“, sagte der lange verletzte Angreifer. „Richarlison ist ein genialer Stürmer, ein super Spieler. Aber nicht er alleine ist wichtig, alle sind wichtig“, sagte Casemiro.

Über was für eine Offensivwucht die Brasilianer verfügen, zeigte sich schon bei der Aufstellung. Neymar, Vinicius Júnior, Raphinha, Richarlison und Lucas Paquetá – gleich fünf klar offensiv ausgerichtete Ausnahmeakteure standen in der Startelf. Die Serben beschränkten sich auf das, was sie besonders gut können: unangenehm sein. Im Spiel gegen den Ball legte das Team von Trainer Dragan Stojkovic alles rein. Sie zerrten, zogen, grätschten und kämpften.

Aber Brasilien näherte sich im zweiten Durchgang an. Ein wuchtiger Distanzschuss von Linksverteidiger Alex Sandro (60.) ging noch an den Innenpfosten. Doch dann wehrte Milinkovic-Savic einen Versuch von Vinicius Júnior genau vor die Füße von Richarlison ab, und der Stürmer der Tottenham Hotspur verwandelte aus kurzer Distanz.

Von Neymar dagegen war nicht viel zu sehen. Der Superstar von Paris Saint-Germain mühte sich zwar, doch mal verzettelte er sich in einem Dribbling, mal misslang ihm die Ballannahme. Auch für den letzten Pass entschied sich der 30-Jährige mehrere Male zu spät. Das fiel an diesem Abend aber nicht ins Gewicht. Weil andere bei den Brasilianern die Regie übernahmen. Allen voran der starke Casemiro, der im Mittelfeld der Seleção Regie führte. Und natürlich Richarlison.

Als Vinicius Júnior sich auf der linken Außenbahn erneut im Dribbling durchsetzte, fand er im Zentrum den 25 Jahre alten Stürmer. Der legte sich den Ball selbst hoch, drehte sich zur Seite - und hämmerte ihn anschließend volley per Seitfallzieher ins Netz.