Mittelfeldspieler kommt aus Belgien
Einigung statt Rechtsstreit: 1860 holt Wunschspieler Holzhauser – Angebote für Willsch?

11.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:47 Uhr

Soll Sechzig mit seiner Erfahrung zum Aufstieg verhelfen: Raphael Holzhauser (r.) mit Sportchef Günther Gorenzel. −Foto: Verein

Der Fußball-Drittligist TSV 1860 München hat mit Raphael Holzhauser (29) seinen Wunschspieler verpflichtet - endlich, wird man bei den Löwen sagen. Nach tagelanger Hängepartie, in der zwischenzeitlich eine juristische Auseinandersetzung drohte, hat der Österreicher beim Tabellensechsten der 3. Liga unterschrieben, wie der Verein am Mittwoch mitteilte.

Schon um den Jahreswechsel herum war bekannt geworden, dass der 1,93 Meter große Mittelfeldspieler Holzhauser der Wunschspieler der sportlichen Leitung um Trainer Michael Köllner und Sportdirektor Günther Gorenzel ist. „Er ist ein Mensch, dem ist es egal, ob 15.000 Menschen im Stadion sind. Er sagt: ‘Her mit der Kugel‘“, sagte Gorenzel. Eine Qualität, die die Löwen auf dem Weg zum ersehnten Aufstieg in die 2. Bundesliga (derzeit ein Punkt Rückstand auf Platz 3 und drei Punkte auf Platz 2) dringend gebrauchen könnnen.

Schnell war klar: Auch Holzhauser kann sich den Wechsel an die Grünwalder Straße vorstellen – und das obwohl er in der belgischen ersten Liga seit 2019 zu den Leistungsträgern gehörte (Marktwert laut transfermarkt.de: 1,4 Millionen Euro). Bei seinem neuen Klub Oud-Heverlee Leuven, dem er sich im Sommer angeschlossen hat, ist der gebürtige Wiener Neustädter aber nicht gesetzt. Der Klub wollte den bundesligaerfahrenen Österreicher (Stuttgart und Augsburg) loswerden. Zumindest bis vor kurzem.


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1860-Sportchef Gorenzel hatte nach eigener Aussage bereits alles schriftlich fixiert: ein Leihgeschäft bis zum Sommer, die finanziellen Rahmenbedingungen, auch eine Gastspiel-Genehmigung für das Löwen-Testspiel gegen Kaiserslautern (1:1) war vorhanden. „Aus meiner Sicht ist alles geklärt“, erklärte Gorenzel. Doch plötzlich wollte Leuven davon nichts mehr wissen, setzte Holzhauser entagegen aller Abmachungen am Sonntag sogar noch einmal 90 Minuten in der Liga ein.

Tagelang stockten die Verhandlungen, plötzlich lag die Entscheidung bei Leuvens Mutterverein Leicester City, dessen Verantwortliche dem eigentlich bereits eingetüteten Deal zustimmen mussten. Sechzig wartete, ärgerte sich und beendete das Trainingslager in Belek am Dienstag ohne Holzhauser. Gorenzel stellte sogar schon die Weichen für eine juristische Auseinandersetzung: „Das Ganze ist rechtlich sehr brisant. Dazu habe ich mich auch mit zwei Anwälten ausgetauscht.“ Doch am Mittwoch dann der Durchbruch: Holzhauser wird Leih-Löwe.

„Als ich vom Interesse von 1860 München erfahren habe, war mir sofort klar, dass für einen Wechsel nur die Löwen in Frage kommen“, wird Holzhauser in einer Vereinsmitteilung zitiert. „Wir haben einen Spieler mit viel Erfahrung gesucht, der unser Team ab dem ersten Moment verstärken kann“, ergänzt Gorenzel.

Holzhausers Eingewöhnungszeit wird kurz sein. Bereits am Samstag (14 Uhr) tritt der TSV zum Jahresauftakt bei Waldhof Mannheim an.

Löwen-Quartett vor Abflug – auch Willsch auf Streichliste



Um Platz im Kader zu schaffen, haben die Löwen vier Spieler zum Verkauf gestellt. Lorenz Knöferl, Kevin Goden, Quirin Moll und auch der Passauer Marius Willsch durften erst gar nicht mehr mit ins Trainingslager.

Nun soll es auch für Willsch, der seine langfristige Zukunft in Niederbayern sieht, Angebote geben. „Es wird nicht an uns scheitern. Der Spieler muss aber auch bereit sein, die Angebote zu nehmen, die vorliegen“, sagte Gorenzel. Köllner hatte die Akteure trotz bestehender Verträge aussortiert. „Es ist hart, aber ich muss in dem Punkt strategisch denken“, rechtfertigte er die Entscheidung.