Makelloser Drittliga-Spitzenreiter
Rekordsieg mit Schönheitsfleck: „Unheimliche“ Löwen stürmen zum fünften Sieg in Folge

19.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:38 Uhr

Sein Treffer zum 2:0 brachte die Vorentscheidung: Löwen-Außenspieler Yannick Deichmann lacht unterm Flutlicht des Grünwalder Stadions. −Foto: Imago Images

Von Matthias Vogt

Fünf Siege in Folge waren zu Saisonbeginn noch nie einer Löwen-Mannschaft und erst einer Drittliga-Mannschaft, Kickers Offenbach (2010), gelungen – bis Freitagabend. Nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg gegen den Halleschen FC haben die Sechziger früh in dieser Saison Historisches erreicht. Das könnte auch auf die insgesamt 15 Gelben und Roten Karten zutreffen.

„Anderen Menschen geht es um Rekorde, uns geht es um drei Punkte“, hatte Michael Köllner vor dem Spiel gepredigt. Doch wenn die drei Punkte, die die Löwen ja auch gegen Halle erneut holten, gleichzeitig eine solche Bestmarke bedeuten – dann kann auch der Münchner Trainer nicht meckern. Am kommenden Samstag in Köln könnten sich die Sechziger zum alleinigen Rekordhalter machen. „Wenn mir einer garantiert, dass wir mit diesem sechsten Sieg auch aufsteigen, dann ok“, grinste Köllner. Doch erst einmal bedeute Sieg Nummer fünf (noch) nichts, außer natürlich die Tabellenführung.

Deren Grundlage war am Freitagabend zunächst die siebenminütige Phase in der ersten Halbzeit, zu deren Beginn Gästeakteur Tunay Deniz die Gelb-Rote Karte sah (27.). Nachdem HFC-Torhüter Felix Gebhardt dann einen Kopfball von Meris Skenderovic (stand statt Fynn Lakenmacher in der Startelf) vor der Linie abgewehrt hatte (29.), war er kurz darauf machtlos. Stefan Lex legte per Außenrist für Martin Kobylanski auf, der den Ball zu einer weiteren Löwen-Führung volley ins Kreuzeck jagte (34.).

Gleich dreimal wechselten die Löwen dann zur Halbzeit. Nicht wegen schwacher Leistungen, sondern um die drei mit Gelb vorbelasteten Spieler (Christopher Lannert, Kobylanski, Skenderovic) vor den etwas „unberechenbaren“ Entscheidungen des Schiedsrichter Steven Greif zu schützen, wie 1860-Co-Trainer Stefan Reisinger erklärte. Ironischerweise musste kurz darauf Tim Rieder mit Rot vom Feld (57.) – eine ebenfalls harte Entscheidung von Greif, der (Köllner und Halle-Ersatzspieler Louis Samson einberechnet) insgesamt 15 Karten zückte. „Das Maß war für die Spieler schwierig nachzuvollziehen“, kritisierte auch Köllner. Kurios dann auch das 2:0 durch Yannick Deichmann, der nach Traumpass von Joseph Boyamba Torhüter Gebhardt umkurvte, vor dem leeren Tor zu lässig abschloss und im Nachsetzen dann doch noch traf (60.). Nach Andor Bolykis Anschluss (74.) machte Boyamba (selbst gefoult) per Elfmeter alles klar (79.).