Stadtduell im Toto-Pokal
Pure Löwen-Euphorie auch im Pokal: Türkgücü rechnet mit 8000 Fans – und will furioses 1860 ärgern

06.09.2022 | Stand 07.09.2022, 19:08 Uhr

Werden sich trotz Auswärtsspiel zuhause fühlen: Die Löwen-Fans beim Toto-Pokal-Duell mit Türkgücü im Grünwalder Stadion. −F.: Wagner/imago images

Von Matthias Vogt

Türkgücü gegen 1860: Was in der Vorsaison noch ein brisantes Drittligaduell, inklusive Giftpfeilen von beiden Seiten war, gibt es vorerst nur noch im Bayerischen Toto-Pokal. So wie am heutigen Dienstagabend (19 Uhr / Niederbayern TV) im Grünwalder Stadion, wo es bei diesem Stadtderby, das gleichzeitig ein Achtelfinale ist, trotzdem ziemlich stimmungsvoll zugehen dürfte.

Ob es nun daran liegt, dass die beiden Münchner Klubs nicht mehr in derselben Liga spielen? Oder an den Erfahrungen, die Michael Köllner vor kurzem selbst mit Türkgücü gemacht hat? In jedem Fall klingt der Löwen-Trainer heute viel wohlgesonnener, wenn er über den einst sehr kritisch beäugten Ligakonkurrenten spricht. „Auch ich rühme mich nicht für ein paar Bemerkungen, die ich über das Modell Türkgücü abgegeben habe“, räumt der 52-Jährige ehrlich ein. Vor kurzem war er mal selbst bei einem Heimspiel des Regionalligisten gegen den 1. Nürnberg II zu Gast. Köllners Fazit: „Vor dieser Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Leute, die sich für Türkgücü engagieren, kann man nur den Hut ziehen.“

Der „Chaosklub“ Türkgücü, so könnte man sagen, ist nach Insolvenz und Abstieg auf einem guten Weg, um sein Image weiter aufzupolieren. Wofür auch spricht, dass er trotz des Heimrechts den Löwen-Fans heute Abend Stehhalle und Westkurve zur Verfügung stellt. Natürlich auch ein bisschen im eigenen Interesse: Viele Zuschauer bedeuten nicht nur Einnahmen (die im Pokal geteilt werden), sondern für den Regionalligisten vor allem mal wieder die große Fußballbühne: mit Flutlicht, Derbystimmung und wohl bis zu 8000 Fans. „Das haben sich alle Mitarbeiter im Verein verdient“, sagt Türkgücüs Sportlicher Leiter Roman Plesche. „Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel.“

Und sportlich? Da hofft der Regionalliga-15. natürlich auf eine Pokalsensation, während der furios in die Saison gestartete Drittliga-Tabellenführer (sechs Siege, ein Remis) die Aufgabe mit aller Seriosität erledigen möchte. In den ersten beiden Runden hatte Köllner in Rödelmaier (7:0) und Feuchtwangen (8:0) jeweils eine verstärkte B-Elf aufgeboten. Im Derby wird er wohl ein paar Stammkräfte mehr aufs Feld schicken – allerdings auch mit dem Spitzenspiel beim Ligazweiten in Elversberg (Samstag, 14 Uhr) im Hinterkopf. Über allem stehe, das Pokalspiel zu gewinnen, sagt Köllner. Eine Mannschaft, der das gelingt, werde heute Abend auf dem Platz stehen.