Münchner wollen in 2. Liga
Hype um die Löwen: 1860 startet mit großer Euphorie – aber auch richtig viel Druck

21.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:57 Uhr

Stefan Lex bleibt Kapitän des TSV 1860. Der 32-Jährige kam im Sommer 2018 vom FC Ingolstadt zu den Münchnern. −Foto: Imago Images

Von Matthias Vogt

Mit großer Euphorie startet der TSV 1860 München am Samstag (14 Uhr/ARD und Magenta Sport) bei Dynamo Dresden in die neue Saison der 3. Fußball-Liga, an deren Ende der Aufstieg stehen soll. Die Erwartungshaltung ist riesig, der Hype um die Löwen aber auch so groß wie lange nicht.

Diese Saison, die mit so viel Löwen-Euphorie beginnt, könnte für Stefan Lex die letzte sein. Unabhängig von ihrem Ausgang hatte der 32-Jährige, dessen Vertrag im nächsten Sommer ausläuft, angekündigt, seine Karriere danach beenden zu wollen. Wenn es passend läuft, wird sich der Ur-Löwe also so verabschieden, wie er es sich seit seinem Wechsel vor vier Jahren vorgestellt hat: mit der Rückkehr der Sechziger in die 2. Bundesliga.

Lex wäre dann wohl der Aufstiegskapitän, denn seit Mittwoch hat sich Trainer Michael Köllner auch in dieser Frage festgelegt: „Stefan ist ein erfahrener Spieler, der schon Bundesliga gespielt hat und seit Kindesbeinen ein Löwe ist“, begründet Köllner. Außerdem sei der Erdinger, der im Dezember 2021 zum Nachfolger von Sascha Mölders bestimmt worden war, als Mannschaftskapitän für die tolle Rückrunde mit verantwortlich gewesen. „Aufgrund der großen Veränderungen im Kader, mit den vielen Neuzugängen, wollten wir erst schauen“, erklärte der Trainer, jetzt sei man aber „zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste für die Mannschaft und den Verein ist, wenn Stefan Kapitän bleibt“.

Tatsächlich musste Köllner in den vergangenen Monaten eine ganze Menge „schauen“, aber vor allem machen. Denn so aktiv wie heuer hatte sich der Löwen-Trainer wohl nie zuvor in die Kadergestaltung bei den Löwen eingebracht. Die Sommerpause, die mit Spekulationen um seinen Verbleib begonnen hatte, endete mit der vollen Köllner-Dröhnung. Er führte potenzielle Neuzugänge über das Gelände und danach mit den beeindruckten Spielern Gespräche. Letztlich landeten auf diese Weise (und natürlich wegen der Verhandlungen der Geschäftsführer) neun neue Spieler an der Grünwalder Straße, darunter vielversprechende Namen wie Jesper Verlaat und Joseph Boyamba (beide aus Mannheim), Tim Rieder und Albion Vrenezi (beide Türkgücü) und Martin Kobylanski (Braunschweig).

„Die Erwartungshaltung von außen wurde mit jedem Tag, mit jedem Transfer, den wir getätigt haben, höher geschraubt“, sagt Köllner. Das hat sich kurz vor dem Start nicht geändert. Doch der 52-Jährige hofft, dass das nun eher nutzt als schadet. „Wenn die Begeisterung spürbar ist, wird uns das beflügeln.“ Am Samstag in Dresden beginnt die Saison mit riesiger Vorfreude. Eine Woche später, am Freitagabend, 29. Juli, folgt schon das Pokalheimspiel gegen Borussia Dortmund.

Auch Lex freut sich in seiner möglicherweise letzten Saison auf solche Höhepunkte. „Für mich ist es eine Ehre, die Löwen als Kapitän aufs Feld zu führen“, sagt der 32-Jährige. „Ich werde das Amt weiterhin gewissenhaft auf und neben dem Platz ausführen, die Mannschaft zusammenhalten und versuchen, sie in eine erfolgreiche Richtung zu führen.“ Große Zweifel gibt es zum Saisonstart nicht: daran, dass diese Richtung in die Zweite Liga führt; daran, dass Lex 2023 Aufstiegskapitän und Köllner Aufstiegstrainer der Löwen ist.

− PNP