Sieg in Dresden
„Eines der anstrengendsten Spiele meiner Karriere“: 1860 untermauert seine Favoritenrolle

25.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:44 Uhr

Marcel Bär war in Dresden gefeierter Doppeltorschütze der Münchner Löwen. −Foto: Imago Images

Von Matthias Vogt

Mit einem spektakulären 4:3 (2:0)-Sieg bei Dynamo Dresden untermauerten die Münchner Löwen zum Drittligaauftakt ihre Aufstiegsambitionen, auch wenn sie im stimmungsvollen Rudolf-Harbig-Stadion dafür unnötig lange zittern mussten. Der gelungene Start soll nun Rückenwind geben – zunächst für den Pokal-Kracher gegen den BVB am Freitagabend.

So wie das Aufeinandertreffen der beiden Aufstiegsfavoriten lief, wäre es phasenweise auch als typische Paarung eines letzten Saisonspieltags durchgegangen. Da ist es ja häufiger so, dass sich zwei Mannschaften, für die es vielleicht um nicht mehr so viel geht, mit etwas offensiver Unbekümmertheit und defensiver Naivität aus einer Saison verabschieden. Michael Köllner sah nach dem Spektakel in Dresden dagegen ganz eindeutige Anzeichen dafür, „dass wir alle noch am Anfang sind“. Der beste Beleg sei die Phase zwischen der 68. und der 73. Minute, in der alleine vier der sieben Treffer fielen. „Viele Dinge haben nicht hundertprozentig funktioniert“, meinte Köllner. Das Entscheidende aber doch: „Am Ende war es wichtig, dass wir einen guten Auftakt hinbekommen haben“, so der 52-Jährige.

Und natürlich gab es zuvor auch andere, eindeutige Zeichen dafür, dass es der Saisonauftakt und nicht das Saisonende war: die Intensität auf dem Platz allem voran. „Es war eines der anstrengendsten Spiele meiner Karriere“, schnaufte Fynn Lakenmacher, der wie erwartet als einzige Löwen-Spitze begonnen hatte und in seinem ersten Drittligaspiel für die Sechziger eine enorme Präsenz ausstrahlte. Neben ihm hatten es noch drei weitere Neuzugänge in die erste 1860-Elf dieser Saison geschafft: Jesper Verlaat als neuer Abwehrchef, Tim Rieder als Sechser davor und Martin Kobylanski im offensiven Mittelfeld. Später kam mit Albion Vrenezi der fünfte Neue, ebenso Doppeltorschütze Marcel Bär. Wer mit solchen Spielern nachlegen kann, hat auf dem Transfermarkt wohl einiges richtig gemacht.

Aber der Reihe nach, denn den ersten Löwen-Treffer der neuen Saison erzielte noch ein Dynamo-Spieler, als Kevin Ehlers eine Hereingabe von Stefan Lex unglücklich ins eigene Tor grätschte (8.). Später in dieser guten 1860-Hälfte, in der Sechzigs Torhüter Marco Hiller die besten Dresdner Chancen entschärfte, war es dann Rückkehrer Rieder, der in den Strafraum zog und genau zielte (36.). Und als der Torschützenkönig der Vorsaison, Marcel Bär, dann kurz nach seiner Einwechslung erhöhte (68.), schien der Saisonstart eigentlich als Erfolg abgehakt. Wer konnte da ahnen, dass das 3:0 der Auftakt zu einer so wilden Schlussphase werden würde.

Denn in Kurzfassung lief es dann so: Nur zwei Minuten später traf der überragende Dresdner Dennis Borkowski zum 1:3 (70.), eine Minute darauf Bär zum 1:4 (71.) und wieder zwei Minuten danach Ex-Löwe Manuel Schäffler zum 2:4 (73.). Als Borkowski dann mit einem wunderbaren Schuss in den Winkel auch noch das 3:4 nachlegte (82.), brodelte es im Dresdner Hexenkessel – aus Dynamo-Sicht aber ohne Erfolg. Michael Köllners Klopfen auf die eigene Armbanduhr beendete symbolisch die vierminütige Zitter-Nachspielzeit seines Teams.

„Wir haben in Dresden gesiegt, in einem Stadion, das für den Gegner die Hölle ist“, meinte Köllner, der sagte: „Am Schluss war es für uns der Himmel. Von daher bin ich super zufrieden.“

− PNP