„Der scheißt sich nix“: Musiala führt wenig glanzvolle Bayern zum Sieg

14.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:50 Uhr

Glückwunsch vom Superstar: Sadio Mane herzt Jamal Musiala. −Foto: imago

Es waren nicht die alles überrollenden Super-Bayern, es waren diesmal eher die Ganz-okay-Bayern - aber das reicht in der Bundesliga ja zumeist auch.

So war es beim 2:0 (2:0) der ewigen Münchner Meister gegen den VfL Wolfsburg der überragende Jungstar Jamal Musiala, für den sich die Fans in der Arena gerne von ihren Plätzen erhoben. Trainer Julian Nagelsmann nahm den 19-Jährigen nach dessen erneuter Glanzleistung herzlich in den Arm: Sieg Nummer 2 von bis zu 34 war ohne größere Anstrengung eingetütet.

Es benötigte am Sonntag keinen dieser überragenden Tage, wie der FC Bayern ihm zum Auftakt bei Eintracht Frankfurt (6:1) erwischt hatte. Es genügte eine seriöse, konzentrierte Leistung. „Deutscher Meister wird nur der FCB“, schallte es aus dem Block hinterm Tor, was im Mai 2023 möglicherweise zum elften Mal in Serie stimmen wird.

Nagelsmann und sein neuer Superstar Sadio Mane klatschten sich dazu erfreut ab, der ehemalige Bayern-Trainer Niko Kovac, nun Wolfsburg, grüßte alte Bekannte und tätschelte Thomas Müller die Wange. Musiala, Schütze des 1:0 (33.), war der gefeierte Mann.

„Der scheißt sich nix“, sagte der ehemalige Bayern-Star Michael Ballack bei DAZN bewundernd. „Er bringt so viel mit, ist auch im Strafraum unheimlich ruhig, das kannst du nicht lernen.“ Oliver Kahn, FCB-Vorstandschef, nannte Musialas Spiel „derzeit einfach außergewöhnlich“. Müller hatte auf 2:0 erhöht (44.), er analysierte später gelassen: „Ein rauschendes Fest wie zuletzt war es diesmal ja nicht.“

Kovac, der 2019 mit den Münchnern das Double gewonnen hatte, und sein VfL konnten den Favoriten in einigen Phasen ärgern, waren aber vor 75.000 Zuschauern zu harmlos für eine Überraschung.

Die Bayern taten sich gegen mutige Wolfsburger zunächst sehr schwer. Sie hatten sogar viel Glück, dass Alphonso Davies bei einem Klärungsversuch (5.) kein Eigentor unterlief. Die gefeierte Münchner Offensive mit Sadio Mane, Müller, Musiala und Serge Gnabry konnte sich kaum entfalten. Der VfL verteidigte geschickt.

So war es eine starke Einzelleistung Musialas, die zum 1:0 führte. Für den Jungstar war es der dritte Ligatreffer in dieser Saison. Es war wie eine Befreiung: Danach wurde es bis zur Pause das erwartete Spiel auf ein Tor mit guten Bayern-Chancen und einem weiteren Treffer von Müller, der einen Kimmich-Schuss entscheidend ablenkte.

Nach dem Wechsel kam bei den Bayern Sane für Gnabry, beim VfL Kruse für Patrick Wimmer. Wolfsburg nahm dadurch wieder Fahrt auf und hatte zwei gute Chancen, zu verkürzen. Letztendlich fehlten aber Glück und Entschlossenheit, um die Münchner in Bedrängnis zu bringen. Die Bayern nahmen dagegen erst einmal Tempo aus ihrem Spiel, drehten erst spät wieder etwas mehr auf.

− sid