BVB-Kapitän schwer verletzt
Dortmunder Derbysieger in großer Sorge um Marco Reus: „Ich bete für ihn“

17.09.2022 | Stand 17.09.2022, 20:54 Uhr

Marco Reus musste vom Platz getragen werden. −Foto: dpa

Die Gelbe Wand feierte ihre Dortmunder Derby-Sieger stürmisch als „Nummer eins im Pott“, doch in den Jubel mischte sich beim BVB große Sorge um Marco Reus. Der Kapitän musste beim spielerisch mittelmäßigen 1:0 (0:0) gegen den Erzrivalen Schalke 04 am Samstag vom Platz getragen werden, er hatte anscheinend eine schwere Verletzung erlitten.

Der zuletzt so starke Anführer war nach 27 Minuten mit dem rechten Fuß heftig umgeknickt, er trommelte vor Schmerz auf den Rasen und hielt sich entsetzt die Hände vors Gesicht. Der 33-Jährige wurde minutenlang behandelt und letztlich ausgewechselt. Eine Diagnose stand zunächst aus. Trainer Edin Terzic berichtete, der Mannschaftsarzt befürchte eine Bänderverletzung.

Wie der BVB-Youngster Youssoufa Moukoko mit seinem Tor zum Helden wurde (79.), bekam Reus nicht mehr im Stadion mit. „Jetzt hoffen wir alle, dass es bei Marco nicht allzu schlimm ist. Ich hoffe es, und ich bete für ihn“, sagte Moukoko, der den vierten Derbysieg in Folge klarmachte. Eine derartige Serie hatte es für einen der beiden Rivalen im Revier zuletzt 1967 gegeben.

„Es fühlt sich so wunderschön an, unfassbar“, schwärmte Moukoko (17) dann auch bei Sky, „diese Nacht wird lang.“ Die bis dahin verhaltene Stimmung kochte mit seinem Kopfball ins Glück doch noch über. „Die Atmosphäre war großartig. Es gab viele große Augen - meine gehörten dazu“, berichtete Mats Hummels, der mit seinem zehnten Sieg im 21. Derby zum Rekordhalter Michael Zorc aufschloss.

Für Marco Reus könnte sich die Verletzung zu einer sportlichen Tragödie ausweiten. Zuletzt war er von Bundestrainer Hansi Flick für die anstehenden Länderspiele nominiert worden, es bestand eine realistische Hoffnung auf die WM-Teilnahme in Katar in zwei Monaten.

Bereits die WM 2014 sowie die EM-Endrunden 2016 und 2020 hat Reus wegen schwerer Verletzungen verpasst. „Sein Knöchel sah beim ersten Gucken nicht so gut aus“, sagte Hummels. Dortmund eroberte mit 15 Punkten zumindest vorübergehend die Tabellenspitze.

Der BVB hatte Druck, und er machte Druck. Donyell Malen traf das Außennetz (7.), eine Serie von Eckbällen brachte auch nichts ein. Schalke überstand die Anfangsphase mit ordentlicher defensiver Ordnung und ein wenig Glück. Parallel zur verspäteten Ankunft ihrer Ultras kämpften sich die Königsblauen ins Spiel. Es folgte der bittere Moment für Reus.

Sekunden nach der fünfminütigen Unterbrechung hatte Jude Bellingham die erste Großchance des Spiels, Schalke-Torwart Alexander Schwolow parierte. Anthony Modeste köpfte bei einem seiner wenigen Ballkontakte neben das Tor (45.). Offensive Momente der Gäste blieben selten.

Der BVB griff nach der Pause entschlossener an, Malen (46.) hatte gleich eine gute Gelegenheit. Auch die defensiv konsequenten Schalker ließen sich mal gefährlich am gegnerischen Strafraum blicken: Einen Schuss von Kenan Karaman blockte Nico Schlotterbeck (61.). Terzic wollte mit der Einwechslung von Karim Adeyemi und Moukoko den Sieg erzwingen - es gelang.

− sid