Umfrage der Mediengruppe Bayern
„FC Hollywood“: So reagieren Bayern-Fans auf Manuel Neuers Interview-Aussagen

05.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:47 Uhr

Von den fast 2400 Teilnehmern fanden etwa 60 Prozent (1442 Stimmen), dass Neuer mit seinen Aussagen zu weit ging. Nur etwa 40 Prozent konnten seine Kritik nachvollziehen (948 Stimmen). (Stand: 5. Februar; 18 Uhr) −Foto: Screenshot PNP Pinpoll-Umfrage/Tom Weller/dpa

Manuel Neuer und seine kritischen Aussagen in einem Interview haben am Wochenende für Diskussionsstoff bei Fußballfans gesorgt. Über die Auswirkungen auf Neuers Zukunft beim FC Bayern scheiden sich die Geister.



Neuer hatte im Interview der „Süddeutschen Zeitung“ und von „The Athletic“ die Club-Führung des Rekordmeisters für die Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic verbal angegriffen. Das sei „das Krasseste“ gewesen, was er in seiner Karriere erlebt habe, sagte der mit einem Beinbruch noch lange fehlende Neuer. „Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen.“

Gespräche angekündigt



Das kam bei den Bayern-Bossen nicht gut an. Bayern-Chef Oliver Kahn kündigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur „deutliche Gespräche“ mit Neuer an. „Was Manuel in Teilen dieser zwei Interviews im Zusammenhang mit der Freistellung von Toni Tapalovic gesagt hat, wird weder ihm als Kapitän noch den Werten des FC Bayern gerecht“, kritisierte Kahn.

Umfrage: 60 Prozent finden, Neuer sollte den FC Bayern verlassen



Schnell kam da die Frage über Neuers Zukunft beim FC Bayern München auf. Hier scheiden sich die Geister der Fans, wie eine Online-Umfrage der Mediengruppe Bayern ergab. Von den fast 2400 Teilnehmern fanden etwa 60 Prozent (1442 Stimmen), dass Neuer mit seinen Aussagen zu weit ging. Nur etwa 40 Prozent konnten seine Kritik nachvollziehen (948 Stimmen). (Stand: 5. Februar; 18 Uhr)

„Freindalwirtschaft sollte nie vor dem Verein stehen“



Auch in den Kommentaren auf den sozialen Netzwerken sind viele kritische Stimmen vertreten. „Ich fand in letzter Zeit hat der Neuer die Leistungen nicht mehr gebracht, nicht im Verein auch nicht bei der Weltmeisterschaft. [...] Er ist selbst schuld an seiner Situation und da braucht er jetzt nicht noch den Verein diskreditieren“, findet Facebook-Nutzer Franz Xaver Mayerhofer. Helgo Boehlkau fände es „trotz aller unbestreitbarer Erfolge und herausragender Leistungen schwer“, sollte Neuer beim FC Bayern bleiben. „Freindalwirtschaft und persönliche Gefühls-Gemengelagen sollten nie vor dem Erfolg, den Zielen oder sogar dem ganzen Verein stehen. Er ist und bleibt ein Angestellter“, so Boehlkau in einem Facebook-Kommentar.

„Absolute Sauerei“



Neuer erntet aber auch Zuspruch bei einigen Fans. Inge Eberl schrieb beispielsweise auf Facebook: „Bin voll enttäuscht von Kahn, absolute Sauerei mit dem Rauswurf, ohne Manuel zu unterrichten… Dass er sauer ist, ist so logisch… Bayern ist mein Lieblingsverein gewesen, jetzt ist das nur noch zum Schämen… Manuel… geh“. Und Pedro Martin findet: „Müsste Kahn doch eigentlich gefallen wenn jemand EIER zeigt...“. Wieder andere können über die Diskussion nur schmunzeln und kommentieren Sätze wie „FC Hollywood“ - ein Synonym, dass gerne für den FC Bayern verwendet wird, wenn über Spieler des Vereins wegen ihres Verhaltens in der Presse berichtet wird.

Der frühere Bayern-Kapitän Stefan Effenberg hat Manuel Neuer derweil Undankbarkeit vorgeworfen. „Ich glaube, dass es in Zukunft eher darauf hinauslaufen wird, dass sie (der FC Bayern) mit Yann Sommer in die neue Saison gehen“, sagte der 54-Jährige am Sonntag im Sport1-„Doppelpass“. Es dürfe nicht vergessen werden, „was der FC Bayern für ihn gemacht hat“. Er habe in „keinem Satz“ von Neuer „Dankbarkeit“ herausgelesen.

„FC Hollywood“ zurück



Der frühere Bundesliga-Trainer Huub Stevens (69) kritisierte, Neuer als Kapitän „hätte das intern lösen müssen mit den Verantwortlichen. Bayern München ist ein Team, dann kannst du das nicht rausbringen.“ Natürlich „sind wir froh, dass endlich mal wieder etwas vom FC Hollywood kommt, aber nein, das darfst du so nicht bringen, sicher nicht als Kapitän. Er ist das Vorbild auch für die Jugendlichen“, sagte der einstige Trainer unter anderem von Schalke 04.

− dpa