Weltmeister coacht seinen Sohn
Drei Einheiten, Liegestützen, voller Einsatz: Matthäus gibt als E-Jugend-Trainer Gas

21.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:28 Uhr

Lothar Matthäus. −Foto: imagoimages

Nach sieben Stationen in sechs Ländern hatte Lothar Matthäus das Trainer-Thema eigentlich abgehakt, doch für seinen Sohn macht der deutsche Fußball-Rekordnationalspieler eine Ausnahme.

Matthäus hat die E-Jugend des TSV Grünwald im Münchner Nobelvorort übernommen. „Aus Liebe zum Fußball“, wie der 61-Jährige betont - und zu seinem Filius Milan (8).

Wobei: Auf dem Platz nimmt der Weltmeister-Kapitän von 1990 seine Jungs ganz schön ran. „Nicht reden“, „keine Fehler“, ruft er ihnen zu, er trägt dabei die gleichen Schuhe („Puma King“) wie zu aktiven Zeiten. Wenn die Kids mal wieder auf der Leitung stehen, schimpft er: „Das ist nicht zum Lachen, das ist zum Weinen. Schlimmer als Schuhe-Binden!“

Wer nicht richtig mitzieht, muss Liegestütze machen. „Die sind acht bis zehn, da ist es mit der Gaudi vorbei“, sagt Matthäus, der einsprang, weil der eigentliche Trainer ausgefallen ist. Bis zum Saisonende will er laut Münchner Merkur/tz bleiben, das Pensum hat er von zwei auf drei Trainingstage erhöht – mehr als die erste Männermannschaft von Grünwald.

Taktik vermittelt Matthäus „eher nebenbei“, doch der viel gefragte TV-Experte nimmt die Sache sehr ernst, richtet seinen Terminplan danach aus. Sein Ziel? Andere zu motivieren, sich selbst zu engagieren – „in allen Sportarten“.

„Ich will für die Jungs das Beste, dass sie Spaß haben und sich vielleicht weiterentwickeln“, sagt der 61-Jährige. „Es geht darum, den Kindern den Sport nahezubringen, dass sie das Miteinander und auch mal das Verlieren kennenlernen.“ Zunächst hatte der TV-Sender Sky über die neue Nebenbeschäftigung von Matthäus berichtet.

Der frühere Weltklassespieler und aktuelle TV-Experte ist durch seinen Sohn auf den Verein aufmerksam geworden. Die Entscheidung als Trainer einzuspringen, war dann nur noch Formsache. „Letztes Jahr war ein guter Trainer da, der aus zeitlichen Gründen aber kürzer treten musste“, erzählte Matthäus. „Da ich sowieso immer dabei war, habe ich gedacht: Wenn ich schon immer neben dem Platz stehe, kann ich auch auf dem Platz stehen.“ Der TSV Grünwald sei direkt „Feuer und Flamme“ für ihn gewesen.

Der Sohn von Matthäus kommt mit dem prominenten neuen Trainer gut klar. „Der findet es gut, ich fahre ihn fast jeden Morgen in die Schule und da wird natürlich über Fußball geredet“, sagte Matthäus lächelnd. „Es ist ja nicht das Einfachste für ihn, so einen berühmten Vater als Trainer zu haben.“

− dpa/sid/red