Wechselschluss im Profifußball
2,24 Milliarden, exzessiv wie nie: Premier League beschließt Transfer-Sommer

02.09.2022 | Stand 02.09.2022, 13:27 Uhr

Er war der Teuerste: Den brasilianischen Stürmerstar Antony von Ajax Amsterdam ließ sich Manchester United 95 Millionen Euro kosten. −Foto: afp

Die englische Premier League hat in einem exzessiven Transfersommer einen atemberaubenden Rekord aufgestellt. Die Klubs von der Insel investierten 2,24 Milliarden Euro in neue Spieler – nie war es mehr. Und es ist knapp das Fünffache dessen, was die Bundesligisten für neues Personal ausgaben.

Der bisherige Höchstwert aus dem Sommer 2017 lag bei 1,61 Milliarden Euro. Die 20 Premier-League-Vereine gaben in der abgelaufenen Transferperiode mehr als viermal so viel aus wie die 18 Bundesligisten. Die verstärkten sich für „nur“ knapp 484 Millionen Euro.

Die teuersten Einkäufe der Bundesliga leistete sich der FC Bayern, der für Matthijs de Ligt 67 Millionen Euro an Juventus Turin überwies. Dazu könnten noch 10 Millionen an Boni kommen. Superstar Sadio Mane vom FC Liverpool kostete 32 Millionen (plus bis zu neun Millionen Boni). Insgesamt gaben die Münchner 137,5 Millionen Euro aus, das Transferminus beträgt 33,1 Millionen.

Borussia Dortmund zahlte 91,1 Millionen für neue Stars, unter anderem für Sebastien Haller (31 Mio.) und Karim Adeyemi (30). Am meisten Ablöse brachten Erling Haaland (für 60 Mio. plus Boni von Dortmund zu Manchester City) und Robert Lewandowski (für 45 plus 5 Mio. vom FC Bayern zum FC Barcelona) ein. Am wenigsten Geld gab der VfL Bochum (750.000) aus, die beste Bilanz erwirtschaftete der VfB Stuttgart (plus 25,45 Mio.).

In England gab es alleine 13 Transfers mit Kosten von 50 Millionen Euro oder mehr. An der Spitze der Liste steht Stürmer Antony, für den Manchester United 95 Millionen an Ajax Amsterdam zahlte. Der FC Chelsea nahm Innenverteidiger Wesley Fofana für 80,4 Millionen unter Vertrag, Liverpool ließ sich Darwin Nunez 75 Millionen kosten. Das Transferminus der Premier-League-Klubs liegt bei unglaublichen 1,355 Milliarden Euro.

Im Vergleich dazu erwirtschafteten die Bundesligisten immerhin ein Plus von rund 45 Millionen. Bei den Ausgaben liegt das deutsche Oberhaus im internationalen Vergleich hinter England, Italien (749,23 Millionen), Frankreich (557,95) und Spanien (505,69) auf Platz fünf.

Der sportliche Vorteil der Premier League sei „mit fremdem Geld erkauft. Unser großer Vorteil ist die Unabhängigkeit von Oligarchen, ganzen Staaten“, sagte Bayer Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß zuletzt. Dies werde sich „mittelfristig irgendwann zugunsten der Bundesliga auswirken“.

− sid