20 Tore in 14 Kreisliga-Spielen
Der mitspielende Bomber: So tickt Oberpörings „absolut kompletter Stürmer“ Daniel Heigl

17.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:21 Uhr

Mit 20 Toren und zehn Vorlagen ist Daniel Heigl – hier gegen Dornach – der Erfolgsgarant des FC Oberpöring. Trainer Stefan Rockinger beschreibt ihn als „absolut kompletten Stürmer – am Boden, in der Luft und im Zweikampf.“

Daniel Heigl ist der Prototyp eines Neuners: Die Wege zurück scheut er, dafür lauert im Strafraum auf die Bälle, um sie dann abgezockt einzuschieben. 20 Tore in 14 Spielen für den FC Oberpöring in der Kreisliga Isar/Rott sind die Folge. So tickt der Stürmer.

Als die Heimatzeitung wegen dieser herausragenden Bilanz mit ihm telefoniert, beschreibt Heigl seinen Spielstil selbst so: „Ich bleibe in der Box.“ Doch Moment! Wenige Minuten nach dem Gespräch meldet sich Heigl noch mal. „Ich habe jetzt direkt lachen müssen“, sagt er. „Die Trainer sagen immer: Ich soll in der Box bleiben, aber ich mache auch die Wege zurück, hole mir die Bälle.“ Anders wären auch seine zehn Vorlagen, die er neben seinen 20 Toren gesammelt hat, schwer zu erklären. Daniel Heigl ist in dieser Saison nicht nur Bomber des FC Oberpöring, sondern auch Vorlagenkönig. Ein Fakt, der ihn selbst überrascht.

Spielstil in der Kreisliga kommt ihm entgegen



„Wenn man sich die letzten Saisons anschaut, ist das schon ungewöhnlich für mich“, sagt Heigl. Doch in der Kreisliga fühlt sich der Stürmer des Aufsteigers wohl. In der Kreisklasse verschanzten sich die Gegner im eigenen Strafraum, eine Liga höher spielen sie Fußball, erklärt Heigl. „Dadurch finde ich leichter die Räume.“ Und diese weiß der 30-Jährige durch seinen langjährigen Stürmerinstinkt auch zu nutzen. Schon in der Jugend ist er für die Tore zuständig: So erzielt Heigl in seiner letzten Saison 2009/10, bevor er zu den Herren aufsteigt, in der Gruppe Plattling in 22 Spielen 43 Tore. Eine Statistik, die freilich auch Begehrlichkeiten anderer höherklassiger Clubs weckt.

Doch der Stürmer bleibt seinem Heimatverein treu: Sechs Saisons spielt er trotz Angebote für Oberpöring, trägt maßgeblich zum Durchmarsch von der A-Klasse in die Kreisliga bei, bis es ihn 2017 doch zum Bezirksligisten nach Osterhofen zieht. „Ich wollte es einfach mal höher probieren“, erklärt Heigl. „Und es hat auch Spaß gemacht: Ich habe viel gelernt – persönlich und spielerisch.“ Auch seine Bilanz in der Bezirksliga lässt sich sehen: Nahezu jedes Spiel in der Startelf, meist auch über 90 Minuten auf dem Platz, erzielt er in seiner ersten Saison neun und in seiner zweiten 13 Treffer. Dennoch kehrt er danach wieder zu Oberpöring zurück. Ein Glücksfall aus Sicht seines Spielertrainers Stefan Rockinger.

Ruhiger Typ – abgesehen von den Mannschaftsabenden



Vor zwei Jahren übernahm er bei Oberpöring den Job an der Seitenlinie. Seither erlebt der Ex-Schaldinger, wie er auf Nachfrage der Heimatzeitung sagt, Heigl als „absolut kompletten Stürmer – am Boden, in der Luft und im Zweikampf“. Auch wenn er abseits des Feldes – abgesehen von den Mannschaftsabenden, wie Rockinger scherzt – ein ruhiger Typ ist, „geht er im Spiel voran und möchte jeden Ball“, charakterisiert ihn der Trainer.

Wie unverzichtbar er für seinen Heimatklub ist, zeigt nicht nur seine aktuelle Bilanz, sondern auch ein Blick weiter zurück: Prompt nach Heigls Abgang 2017 steigt Oberpöring aus der Kreisliga ab, zwei Jahre nach seiner Rückkehr gelingt der Wiederaufstieg und nun spielt man als Aufsteiger vorne mit, steht zur Winterpause auf Rang drei mit drei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Gangkofen. Deshalb sagt Stefan Rockinger auch: „Für uns ist er aktuell der X-Faktor.“ Einer, auf den sicher auch andere Teams ein Auge geworfen haben. Denn auch wenn Heigl derzeit laut eigener Aussage noch keine Angebote vorliegen hat, dürfte es bei einem Stürmer dieser Klasse nur eine Frage der Zeit sein, bis die ersten höherklassigen Vereine anklopfen. Oberpöring könnte dabei aber ein Fakt zugute kommen, der Heigl schon 2019 zur Rückkehr bewegte: „Ich bin sehr heimatverbunden“, sagt der 30-Jährige.

Derzeit setzt ihn ein Mittelfußbruch außer Gefecht



Demnächst will er in Oberpöring Haus bauen. Und wenngleich der Stürmer „keinen konkreten fußballerischen Fahrplan für die Zukunft hat“, wie er im Gespräch erzählt, „ist es mir wichtig, mit Freunden zusammenzuspielen.“ Und bei Oberpöring ist nicht nur das der Fall, in diesem Jahr hat die Mannschaft auch enorm viel Qualität, sagt Daniel Heigl. „Deshalb bin ich aktuell super glücklich in Oberpöring.“ Gerade erholt sich der Stürmer von einem Mittelfußbruch, den er sich Ende Oktober zugezogen hat. „In ein bis zwei Wochen möchte ich wieder mit dem Laufen einsteigen“, sagt Heigl. Denn die Vorbereitung möchte er unbedingt voll mitmachen. Schließlich steht zum einen gleich zum Saisonauftakt Ende März das Topspiel gegen Gangkofen an, zum anderen hat er sich selbst einige persönliche Ziele für die Rückrunde gesteckt. Ganz oben: die Torjägerkanone.

„Das ärgert mich eigentlich ein bisschen: Ich hatte immer viele Tore, aber stand am Ende der Saison nie ganz oben.“ Sein Ziel: Nicht nur die 24 Tore aus der vergangenen Saison knacken, auch die 30-Tore-Marke. Doch selbst wenn das nicht klappen sollte, hat Heigl mit derzeit sechs Toren Vorsprung gute Chancen, in der Torjägerliste auch nach dem letzten Spieltag oben zu stehen. Noch bedeutender wäre für ihn allerdings der Spitzenplatz in der Kreisliga Isar/Rott. „Der Aufstieg wäre eine Sensation“, sagt Daniel Heigl. Noch nie hat Oberpöring in der Bezirksliga gespielt. „Das würde die Saison nochmal krönen. Das wäre mein Karrierehighlight.“