Von Michael Oswald
„Zwickt‘s mi, I glaab I tram...“ heißt ein bekannter Gassenhauer von Wolfgang Ambros, der normalerweise auf keiner Après Ski Party fehlen darf. Den einen oder anderen seiner jungen B-Jugend-Kicker musste Wolfgang Resch (33), Nachwuchscoach des FC Gergweis, am Samstagabend schon zwicken.
Denn ein paar Stunden zuvor löste die B-Jugend des FC Gergweis das Ticket zur Teilnahme an der Bayerischen Hallenmeisterschaft, bezwang dabei im entscheidenden Halbfinale den haushohen Favoriten Spvgg GW Deggendorf knapp, aber verdient, mit 2:1.
Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr, vor allen Dingen die zahlreich mitgereisten Fans verwandelten die Sporthalle am Schulzentrum in Arnstorf in ein Tollhaus – gleiches galt am frühen Abend auch für das Bräustüberl in Mariakirchen, wo auf den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte gebührend angestoßen wurde. „Die Jungs haben sich echt riesig gefreut“, erzählt Resch im Gespräch mit der Heimatzeitung. Auch dem B-Lizenz-Inhaber und Grundschullehrer ist anzumerken, dass er megastolz auf seine Burschen ist. Die Gergweiser B-Jugend – ein Projekt aus lauter Einheimischen und drei, vier Schützlingen aus umliegenden Gemeinden und Ortschaften ist mittlerweile der Stolz des Vereins. Die B1 kickt erfolgreich in der Bezirksoberliga, die B2 in der Gruppe Deggendorf. Das Wichtigste: Alle sind fleißig und mit Feuereifer dabei, eine Rasselbande aus teilweise 35 bis 40 Jugendlichen, die einfach nur Spaß macht.
Auch ein Grund, warum sich die Gergweiser für die Niederbayerische viel vorgenommen haben. „Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft sind. Dementsprechend war das Halbfinale schon die Vorgabe“, bekräftigt Resch das selbstbewusste Auftreten. Aber der Reihe nach: Der FCG startete gegen Kelheim (1:1) bescheiden. Offensichtlich ein Hallo-Wach-Effekt, Regen (4:1) und Abensberg (4:0) hatten anschließend nichts zu melden. Im Halbfinale wartete dann mal wieder der alte Rivale GW Deggendorf, gegen den man bei der Landkreismeisterschaft vor Wochen deutlich mit 0:4 das Nachsehen hatte. „Natürlich waren wir gegen den Landesligisten auch diesmal krasser Außenseiter. Von zehn Partien – egal ob Halle oder Freiluft – verlieren wir normalerweise auch neun“, weiß Resch. Bleibt aber noch eine Partie, besser gesagt, ein Schuss übrig. Und den verwandelten die Dackeldorfer eiskalt. Benedikt Troffer brachte die Spvgg zwar früh in Front, aber Doppelpacker Maximilian Schramm sorgte letztendlich für die Wende – und Ekstase beim Außenseiter. „Das war unser bestes Spiel. Die Jungs haben sich gesteigert, richtig reingebissen und Deggendorf auf Augenhöhe Paroli geboten“, freut sich der 33-jährige Nachwuchs-Coach, der früher neben seinem Heimatverein Walchsing sowie Vilshofen und Gergweis auch für den SV Schalding in der Bayernliga spielte. Dass abschließende Finale ging zwar gegen Ergolding mit 1:3 in die Hosen, die Enttäuschung darüber war bei den beiden Torhütern und neun Feldspielern aber schnell verflogen. Viel mehr überwog die Freude über die Qualifikation zur Bayerischen am Samstag, 28. Januar. Für die Gergweiser B-Jugendlichen ein Heimspiel, da das Bayernfinale in der Deggendorfer Comenius-Halle (Jahnstraße 8) stattfindet.
Dort wollen die Dackeldorfer wieder „zubeißen“ und für die eine oder andere Überraschung sorgen. Der zahlreichen und lautstarken Unterstützung durch Eltern, Freunde und Fans können sie sich jetzt schon sicher sein: „Die Hütte wird brennen“, orakelt Trainer Wolfgang Resch.
Für die Bayerische Hallenmeisterschaft qualifiziert sind die sieben Bezirksmeister. Zudem wurde bereits im Vorfeld ausgelost, dass auch die Vizemeister aus Mittelfranken, Ober- und Niederbayern zur Bayerischen fahren dürfen. Die Teilnehmer: FC Deisenhofen, DJK Ingolstadt (beide Oberbayern), FC Ergolding, FC Gergweis (beide Niederbayern), FC Amberg (Oberpfalz), FC Coburg (Oberfranken), SSV Oberhochstatt, Baiersdorfer SV (beide Mittelfranken), Würzburger FV (Unterfranken). Der Sieger aus Schwaben wird erst am kommenden Sonntag ermittelt.
Nach dem gewonnen Halbfinale gegen Deggendorf brachen alle Dämme, das Ticket zur Bayerischen war damit gelöst.
