Tabellenführer der A-Klasse Passau
Aufsteigen für „Soppo“: Die emotionale Mission der DJK Eintracht Patriching

19.01.2023 | Stand 25.10.2023, 10:55 Uhr

Einer der drei Toptorjäger der DJK ist der 23-jährige Jakub Slavik. −Fotos: Mike Sigl/2, Andreas Lakota

Die DJK Eintracht Patriching stürmt mit Offensivpower Richtung Kreisklasse. Der verstorbene Vorstand Sepp „Soppo“ Ziegler spielt in den Köpfen mit – und soll im Sommer mit dem Aufstieg sein fußballerisches Denkmal bekommen.

Es könnte fast nicht besser laufen in dieser Saison für die DJK Eintracht Patriching: Platz 1 in der A-Klasse Passau, zehn Siege in elf Spielen, 30 Punkte mit einem Torverhältnis von 52:6 – selbstverständlich wird da der Aufstieg ins Auge gefasst. Und sollten sie dieses Ziel tatsächlich erreichen, dann werden sie im Passauer Stadtteilverein in Gedanken ihren langjährigen Vorsitzenden Sepp Ziegler mitfeiern lassen, der im November letzten Jahres mit 65 völlig unerwartet verstorben ist.

20 Jahre lang war „Soppo“, wie sie ihn nannten, der DJK vorgestanden, in dieser Zeit pendelten die Fußballer zwischen der untersten und der zweittiefsten Ebene. Nach zwei Jahren ist es heute offenbar wieder Zeit für eine „Luftveränderung“. „Ja, wir hatten vor Saisonbeginn schon das Ziel, um den Aufstieg mitzuspielen“, sagt Manfred Stemplinger. Der 50-Jährige lenkt im Vize-Doppel zusammen mit Christian Moosbauer die Geschicke des Vereins interimsmäßig bis zu den Neuwahlen Mitte des Jahres.

Der Patrichinger Erfolg hat mehrere Väter



Die sportlich fast perfekte Herbstsaison hat mehrere Väter. „Wir hatten Glück, dass wir wenige Verletzte hatten, und vor allem keine Langzeitverletzten“, merkt Stemplinger an. „Und wir konnten die wichtigen Spiele für uns entscheiden.“ Das waren u.a. kurz vor der Winterpause der 3:1-Sieg in Bad Griesbach und der 2:0-Erfolg beim derzeitigen ärgsten Verfolger, SV Tettenweis, das 2:0 gegen Kreisklassen-Absteiger DJK Jägerwirth oder der 2:1-Sieg gegen die SG Ruhstorf/Indling.

Nur einmal musste die Truppe um das Trainer-Duo Vater Christian (57) und Sohn Nick Kobler (27) klein beigeben, daheim gegen die SG Schalding III/Hacklberg (2:4), die heuer eine starke Rolle spielt und als Vierter auf jeden Fall die Chance auf den Vizerang besitzt. Achtmal hat das Team um Torhüter und Kapitän Andre Ang (32) und Abwehrchef Martin Manhal (27) zu Null gespielt. „Die Abwehr ist sehr stabil und verteidigt im Verbund gut“, nennt Stemplinger einen ganz bedeutenden Mosaikstein für den Erfolg. Da sei auch zu verkraften gewesen, dass es gegen die SG Schalding mal nicht nach Wunsch funktionierte, „das geht eben nicht immer. Aber die Mannschaft hat gezeigt, dass sie die Niederlage gut wegstecken kann, und sich im Training sofort wieder voll reingehängt“. Tettenweis spürte eine Woche darauf den Effekt beim Patrichinger 2:0-Sieg.

„Wir sind schwer auszurechnen“



Hinten halten sie dicht und vorn löchern die DJK-Fußballer die gegnerischen Defensivreihen mit ihrer Durchschlagskraft. Jakub Slavik 15, Nick Kobler 11 und Martin Sima (30) 10 Tore – ein derart effektives Trio in einem Team sucht wohl seinesgleichen in der Region. Beim fulminanten 12:0 gegen die SG Neuhaus II hat allein der 23-jährige Slavik sechs Treffer auf sein Konto verbucht. Mit Bakari Kassajja (22) war ein weiterer Angreifer fünffach erfolgreich. Eine breit gefächerte Offensivabteilung also – „wir sind schwer auszurechnen“, sagt dazu Manfred Stemplinger mit Genugtuung.

Dies alles macht indessen das Mosaik noch nicht rund. Der 2. Vorsitzende, der es als früherer Bayernliga-Fußballer des 1.FC Passau wissen muss, fügt an: „Die Mannschaft hat sich gegenüber dem letzten Jahr taktisch und spielerisch stark weiterentwickelt. Die Bälle werden nicht mehr einfach von hinten rausgeschlagen. Es ist nicht mehr soviel auf Zufall aufgebaut. Wir bekommen wieder Fußball zu sehen.“

Ab Sommer vielleicht Kreisklassenfußball. Das Erlebnis des Aufstiegs hätten die Patrichinger von Herzen auch Sepp Ziegler gewünscht. Ihm, für den, so Stemplinger, der Verein wie eine zweite Familie gewesen sei, der sich so vielfältig eingebracht habe. Der tragische Vorfall vom November, „er begleitet uns immer noch und lässt uns so schnell auch nicht los“, sagt Stemplinger. Als äußeres Zeichen ihrer starken Verbindung haben sie auf Anregung von Trainer Christian Kobler ein Trikot mit dem Gesicht des Verstorbenen bei der Passauer Hallenmeisterschaft getragen. Sie werden es auch während der Punkterunde im Frühjahr überstreifen. Vielleicht dann als Aufstiegstrikot...