Teure Schnapsidee des Oberbayern-Klubs
Grassau setzt Spieler unter falschen Namen ein: Er erzielt sieben Tore – und wird nun sechs Wochen gesperrt

31.05.2022 | Stand 22.09.2023, 21:06 Uhr
Alexander Hübner

−Foto: Symbolbild Lakota

Es war das vielleicht unwichtigste Spiel des Jahres. Für die zweite Mannschaft des ASV Grassau ging es in der Fußball-C-Klasse 7 um nichts mehr, und auch die DJK Traunstein II konnte nicht mehr aufsteigen.

Entsprechend ernst nahm man das Nachholspiel, wie am Ergebnis von 8:7 für die Grassauer abzulesen ist. Wäre da nicht Mohamad A. gewesen, der laut Spielbericht gleich sieben der acht Treffer für die Achentaler beisteuerte. Das Problem: Der 20-Jährige hatte gar nicht mitgespielt.

Einige Traunsteiner erkannten, dass auf seinem Spielerpass ein 19-Jähriger auf dem Platz stand und fleißig Tore schoss, der zwar aus Grassau kommt, aber für die Mannschaft des Deutschen Fußball-Internats (DFI) aus Bad Aibling spielberechtigt ist – und eben nicht für den ASV. Sein Trainer gab den Einsatz vor dem Sportgericht unumwunden zu.

Eine teure Schnapsidee: Neben Geldstrafen für Verein und Trainer verhängten Sportrichter Stephan Bierschneider (Altenmarkt) und seine Kollegen eine 0:2-Wertung und einen Abzug von drei Punkten, durch den Grassau II in der Abschlusstabelle vom 6. auf den vorletzten Platz abstürzt. Der „Gastspieler“ darf zudem sechs Wochen lang nicht für das DFI auflaufen. Bierschneider verband das Urteil mit einer Mahnung vor solchen Einsätzen: So habe ein Spieler, der unter falschem Namen spiele und sich in der Partie verletze, keinerlei Versicherungsschutz.

− ah