Dass Bayern München den Sonnenland-Cup gewinnt, war fast nurmehr Randnotiz: Die Stars beim prominent besetzten U15-Turnier spielten am Samstag in der Passauer Dreiländerhalle in Grün-Weiß – für den SV Schalding-Heining.
Gerhard Müller wollte die Enttäuschung gar nicht erst zulassen. Der Trainer der U15 des SV Schalding eilte zu seinen Jungs, drückte einige von ihnen, andere klatschte er energisch ab. Wenige Sekunden zuvor waren seine Jungs dramatisch im Viertelfinale des Sonnenland-Cups gegen Mainz 05 gescheitert – durch ein Gegentor vier Sekunden vor Schluss. Das war die Momentaufnahme. Hängende Köpfe, Tränen in den Augen. Zwei Stunden später hatte sich auch beim letzten die Erkenntnis durchgesetzt, dass dem Außenseiter hier Herausragendes gelungen ist. "Wir haben Geschichte geschrieben", sagte Müller. "Noch nie hat es der SV Schalding beim Sonnenland-Cup ins Viertelfinale geschafft – und dann auch noch ungeschlagen."
So hatte der 21. Sonnenland-Cup der U15-Junioren, den die Spvgg Hacklberg und der SV Schalding jedes Jahr gemeinsam in der Passauer Dreiländerhalle ausrichten, am Samstag zwei große Sieger: Den Co-Gastgeber – und den FC Bayern, der furios durchs Turnier marschierte und Schalding-Besieger Mainz im Finale 2:0 schlug.
"Die Bayern waren überragend", musste auch Paul Stögbauer zugeben. Mit dem Prädikat "überragend" könnte man auch den Samstag des Schaldinger Nachwuchskickers überschreiben. Sein Tor war der Startschuss eines sensationellen Schaldinger Turniertages. Ausgerechnet gegen die Jugend des FC Liverpool, des amtierenden Champions-League-Siegers, hatte Stögbauer getroffen. "Das Gefühl war schon richtig geil", erzählt er. "Gegen Liverpool zu treffen, ist schon sehr besonders."
So besonders, dass die Mannschaft kurz abschaltet uns ich prompt den Ausgleich fängt. 1:1 endet die ungleiche Begegnung. Weil Bayernligist Schalding zuvor schon 0:0 gegen den FC Augsburg, Tabellenführer der U15-Regionalliga, gespielt hat und später 3:1 gegen Eintracht Frankfurt und 3:2 gegen Dynamo Dresden spielt, steht am Ende Platz zwei in der Gruppe – und der Einzug ins Viertelfinale.
"Die Jungs haben sich Spiel für Spiel eine breitere Brust erarbeitet", sagt Trainer Müller. Dabei sei die Aufregung zuvor riesig gewesen. Ein Spieler habe sich vor dem Spiel gegen Liverpool sogar übergeben. Auf dem Platz war davon nichts mehr zu spüren. Vor allem einer ragte heraus: Torhüter Marco Unfried. "Wir haben einen richtig guten Keeper, das hat er im Turnier auch gezeigt", sagt sein Teamkollege Stögbauer.
Das ist eine maßlose Untertreibung. Alleine im Spiel gegen Frankfurt hielt Unfried, Spitzname "Flieger", mehrmals überragend. So gut, dass sich Bundesliga-Scouts bei der Turnierleitung nach dem Namen des Schaldinger Hexers erkundigten – mit dem Vorwand, man wolle ihn zum Keeper des Turniers wählen. Blöd: Darüber wurde gar nicht abgestimmt. Gut möglich, dass der Name Marco Unfried nun durch einige Nachwuchsleistungszentren geistert.
Bei Schalding ist man derweil glücklich über das Erreichte. "Wir haben als Mannschaft eine Sensation geschafft", findet Premieren-Torschütze Stögbauer. "Schalding ist nicht der größte Verein, aber die Gemeinschaft ist oft wichtiger als Einzelspieler." Trainer Müller bestätigte das: "Das war die Leistung des Teams. Wenn sich die Jungs in zehn Jahren mal treffen, werden sie über diesen Tag sprechen."
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Das Können von Schaldings Keeper Marco Unfried bemerkten auch einige Bundesliga-Scouts. −Foto: Sigl
