Bis zur E-Jugend ohne Torhüter: BFV refomiert den Kinderfußball – "Müssen etwas tun"

28.03.2019 | Stand 28.03.2019, 11:49 Uhr

Der Kinderfußball wird refomiert. −Symbolfoto: Sebastian Hofmann

Es ist nicht weniger als Revolution des Kinderfußball, die der Bayerische Fußball-Verband (BFV) da angekündigt hat: Bis zur E-Jugend darf ab 1. Juli ganz offiziell ohne festen Torwart gespielt werden. In der G- und F-Jugend kann stattdessen Drei-gegen-drei auf vier Minitore oder zwei größere gespielt werden – ganz ohne Keeper. Der jüngere E-Jugend-Jahrgang (U10) spielt Fünf-gegen-Fünf auf Handballtore – mit Torwart, der aber nach jedem Spiel wechseln muss. Die Ligen sollen abgeschafft und durch Turniere und Kinderfestivals ersetzt werden. Einen festen Tormann gibt es somit erst ab der U11. "Wir müssen etwas tun", sagte BFV-Jugendleiter Florian Weißmann dem "Kicker". "Vieles in unserer Ausbildung passt nicht mehr."

176.500 Kinder spielen in Bayern in der Jugend. "Viele verlieren den Spaß, weil sie schon von klein auf wenig eingesetzt werden und man ihnen das Gefühl gibt, nicht wichtig zu sein", sagt Weißmann. Die Maxime "der Schwächste muss ins Tor" ist damit hinfällig. "Im jetzigen Sieben-gegen-Sieben steht die Hälfte der Mannschaft rum und hat kaum den Ball", sagt der BFV-Jugendleiter im "Kicker".

Wie der BFV am Donnerstagnachmittag in einer Pressemitteilung klargestellt hat, seien die neuen Richtlinien ein "Reformanstoß". Vorerst könnten Vereine frei entscheiden, ob sie auf die neuen Spielformen setzen, die Jugendtrainer unter dem Schlagwort "Funino" kennen, oder weiter beim klassischen Sieben-gegen-Sieben mit Torwart bleiben.

Doch was wird aus den Torhütern, wenn sich die neuen Spielformen durchsetzen? "Zum einen muss heutzutage auch der Torwart mitspielen, siehe Manuel Neuer. Zum anderen reicht die Spezialisierung ab 11 Jahren. Mit 7 weiß noch keiner, ob er mal ein guter Keeper wird. So lernen die Kinder, auf jeder Position zu spielen." Dabei soll vor allem das Eins-gegen-eins wieder stärker trainiert werden.

Wie die Vereine reagieren, ist noch unklar. Sie müssen sich nun neue Mini-Tore kaufen. Weil sich auch die Größe der Bälle (Größe 3 für F- und G-Jugend, Größe 4 für E-Jugend) müssen die Klubs wohl ziemlich in die Tasche greifen. "Es sind Investitionen in die Zukunft, die sein müssen", rechtfertigt Weißmann. Man wolle die Vereine von der neuen Idee überzeugen. "Wir sind uns sicher, dass das der richtige Schritt ist."

− aug