Historische Tarifverträge
Gleiche Bezahlung für Frauen und Männer: US-Fußballverband einigt sich mit Spielergewerkschaften

19.05.2022 | Stand 19.05.2022, 6:00 Uhr

Nationalspielerin Megan Rapinoe ist Vorkämpferin für Gleichberechtigung im Sport. −Foto: Ricardo Mazalan/AP/dpa

Die US-Fußballerinnen um Megan Rapinoe haben ihren jahrelangen Kampf um Gleichstellung endgültig gewonnen. Der Verband einigte sich mit den Gewerkschaften der Nationalteams der Männer und Frauen auf Tarifverträge, die allen Spielerinnen und Spielern die gleiche Bezahlung zusichern.

Das teilte der Verband US Soccer am Mittwoch mit. Bereits im Februar hatten sich die US-Spielerinnen mit ihrem Verband nach einem langen Gerichtsstreit auf die gleiche Bezahlung geeinigt.

Demnach stellen die bis 2028 laufenden Verträge sicher, dass die im Vergleich zu den Männern um ein Vielfaches erfolgreichere Frauen-Nationalmannschaft die gleichen Prämienzahlungen bei Großturnieren wie Weltmeisterschaften erhält sowie generell die gleichen Bezüge wie das Männer-Team. Auch schüttet der Verband einen Teil seiner Einnahmen aus Übertragungen, Ticketverkäufen und Sponsoring zu gleichen Teilen an beide Teams aus.

Konkret läuft das im Fall der Turnier-Prämien so ab, dass die Preisgelder der Herren-WM 2022 und der Damen-WM 2023 in einen Topf geworfen werden. Die beiden Teams erhalten je 45 Prozent des Geldes, zehn Prozent gehen an den Verband. Für die Weltmeisterschaften 2026/27 sowie für den Gold Cup gibt es ähnliche Regelungen.

"Dies ist ein wahrhaft historischer Moment. Diese Vereinbarungen haben das Spiel hier in den Vereinigten Staaten für immer verändert und das Potenzial, das Spiel auf der ganzen Welt zu verändern", wird Cindy Parlow, Präsidentin von US Soccer, in der Pressemitteilung des Verbandes zitiert: "Kein anderes Land hat dies jemals getan."

Auch Nationalstürmerin Margaret Purce freute sich über die Einigung: "Es ist historisch und ich denke, es wird viele andere Dinge im Sport auslösen, nicht nur in den USA, sondern weltweit.", Purce sprach sich auch für gleiche WM-Prämienzahlungen durch den Weltverband Fifa aus.

Für das Frauenteam, dessen WM-Preisgeld nur einen Bruchteil der Prämien für die Männer beträgt, bedeutet die Einigung einen potenziell großen Geldsegen. Rapinoe und Co. holten bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften jeweils den Titel, die Männer hatten sich 2018 nicht für die WM in Russland qualifiziert.

2019 hatten sich bereits die australische Männer- und Frauenmannschaft auf gleiche Lohn- und Arbeitsstrukturen, aber nicht auf gleiche WM-Bonuszahlungen geeinigt.

− sid/dpa/hga